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Intro 2002 ff.                                              Seite A48a.x
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Pulcinella: Orchester-Suite, Partituren bis 2002, Editorisches 4

Stimmenmaterial: Ballettsatz "B4"

   Leider war es, wie gesagt, terminlich nicht möglich, das Stimmenma-
terial der Suite de Pulcinella einzusehen, dafür liegen aber Notizen
vor, die im März 2007 zu einem Satz des Gesamtballets eingesammelt
werden konnten. Ihre Auswertung soll stellvertretend einen ersten Ein-
druck von Beschaffenheiten und Eigenarten des Leihmaterialbereichs ver-
mitteln, aber auch von Erscheinungen und Problemen, mit denen es philo-
logisch-dokumentarische Arbeit auf diesem Gebiet zu tun hat.
   Damals handelte es sich um den Materialsatz "B4". Solche Sigel sind
Lagernumerierungen, wie im Falle der Pulcinella-Suite "A178", "B112",
beide aufgestempelt auf der altehrwürdigen deutschen Leihpartitur "1";
"A179", "B 101", aufgestempelt auf der ebenso alten deutschen Leih-
partitur "4" ("101" ausgestrichen, handschriftlich durch "114" ersetzt);
"Set 92", aufgedruckt auf der Leihpartitur, die in dieser Abhandlung
auf um 2001 datiert wurde und somit so gekennzeichnet ist, oder auch
"A182" auf der Leihpartitur "2002 printing". Feste oder wirklich dauer-
hafte Größen sind diese Kennzeichnungen nicht. Sie unterliegen im Lauf
der Zeit durchaus Änderungen, wie oben die ersten beiden Fälle zeigen,
denn es kann vorkommen, daß beispielsweise Sätze, die Verluste erlitten
hatten, gestrichen oder zusammengelegt werden, auch kommen Verlegungen
vor in andere Länder, ja sogar Kontinente - und dergleichen mehr.

Zwei Stimmen(teil)sätze: I und II

   Zum Stimmensatz des Materials "B4" des Gesamtballetts, wie im März
2007 vergefunden, zunächst eine Inventurbeschreibung: Er bestand aus
zwei "Untersätzen", die beide ohne Zuhilfenahme von Schablonen rein
handschriftliche Kopistenarbeiten waren. Lineale aber wurden verwendet.
Diese Teilsätze seien hier Satz I und Satz II genannt. Satz I (grüne
Kartoneinbände, geheftet) beinhaltete die Solo- und Bläserstimmen, Satz
II (ebensolche Einbände in grau) umfaßte die Streichorchesterstimmen.
   Bei der Einsicht wurde schnell deutlich, daß die Sätze von unter-
schiedlichen Händen erstellt worden waren, mehr noch: daß man es bei
jedem Satz nicht nur mit einer einzigen Handschrift zu tun hatte, son-
dern daß offensichtlich jeweils außer einem Hauptkopisten noch diverse
Nebenschreiber beteiligt gewesen waren. Alle diese Schreiber sind
selbstverständlich namentlich nicht bekannt, auch hinterließ keine der
Hände irgendwelche speziellen Zeichen oder Namenskürzel. Der Haupt-
schreiber des Satzes I soll hier Kopist I bezeichnet werden, der Haupt-
schreiber des Satzes II sei dementsprechend mit II gekennzeichnet (zur
Problematik "Hauptschreiber" bzw. "Kopist" im Singular siehe unten).
   Alle Stimmen hatten auf jeder Seite die "Plattennummer" B. & H.
19088. "Plattennummer" steht in Anführungszeichen, weil alle eingesehe-
nen Stimmen nicht gesetzt waren, sondern eben, wie gesagt, Kopistenar-
beiten sind. Vervielfältigt wurden die Stimmen aber per Reprographie
und Druck.
   An der "Plattennummer" ist sehr erstaunlich, daß die "Revised Edition
1965" der Partitur (© 1966) eine höhere Plattennummer hat, nämlich B. &
H. 19362. Deshalb ist auch die Frage nicht verwunderlich, welche Vorla-
gen denn für die Stimmenabschriften verwendet worden waren. Nach Lage
der Dinge könnten das eigentlich nur RMV-Materialien gewesen sein, also
Partituren und/oder Stimmen des Vorbesitzers, des Russischen Musikver-
lags. Doch wären, zumal der Fall rätselhaft wirkt, auch andere Möglich-
keiten denkbar, die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber gering (siehe dazu
auch unten).
   Gleichwie, die Vorlage, genauer gesagt: die Urvorlage, für beide
Sätze war eindeutig die NICHTrevidierte Fassung. Keine Frage, das ist
ein überraschender Befund, zumal alle Stimmen den Hinweis "revised 1965"
trugen und somit als der revidierten Fassung zugehörig ausgewiesen sind.
Bevor auf diese verwirrende Tatsache näher eingegangen wird, muß zuächst
in einem Exkurs über die Schreiber (Kopisten) einiges gesagt werden.
   Zunächst jedoch noch ein Hinweis aufs Alter der beiden "Untersätze":
Beide, Satz I und Satz II, gehören, die jeweiligen Kopistenarbeiten
betreffend, ungefähr der gleichen Altersstufe, also des gleichen Ab-
schrift- sowie, wie wir sehen werden, auch des gleichen Bearbeitungs-
alters an, doch unterschieden sie sich aufgrund etlicher Merkmale (die
leider nicht detailliert aufgenommen wurden) sehr hinsichtlich des
Nutzungs- bzw. Bereitstellungssalters; Satz I (= Solostreicher und
Bläser) war klar der "ältere", er zeigte krasse Gebrauchsspuren. Wie
auch immer, Satz II (Streichorchester) erschien, obwohl "jünger",
historisch und dokumentarisch der interessantere zu sein, er steht des-
halb in der nachfolgenden Beschreibung etwas im Vordergrund (zumal bei
der Sichtung damals den Bläserstimmen leider nicht die Aufmerksamkeit
zuteil wurde, wie sie, wie mittlerweile erkannt, nötig gewesen wäre).

Satz I: Kopist I, unterschiedliche Schreibstile

   Es stellte sich als schwierig heraus, das Kopistenergebnis "Satz I"
zu beschreiben. Erkennbar sind deutlich unterschiedliche Schriftarten
bzw. Schriftstile. Doch scheint - wie oben schon angedeutet - ein
Hauptschreiber tätig gewesen zu sein, hier in der Regel "Kopist I"
genannt, der die Urfassung oder zumindest den allergrößten Teil davon
erstellte. Sehr verwirrend ist dabei aber, daß dieser mutmaßliche
Kopist I offenbar in der Lage war, trotz des anzunehmenden zeitlichen
Arbeitdrucks, für Überschriften, Anweisungen und ähnliches beneidens-
werterweise mindestens zwei Schreibstile einsetzen zu können; so konnte
er anscheinend eine Art differenzierende "Kursivschrift" nachahmen, je
nach Zweck, gleichzeitig aber auch eine "kantige" Druckschrift schrei-
ben. So überraschend das vorkommen mag, genügend gemeinsame Kennzeichen
deuten jedoch immer wieder darauf hin, daß die oft so unterschiedlich
erscheinenden Schriften eigentlich doch von ein und derselben Person
stammen muß. 
   Allerdings waren am Satz I sicherlich noch weitere Hände zugange
gewesen. Insbesondere die Stimme der "Solo-Viola" (so die Bezeichnung)
schafft in dieser Hinsicht ordentlich Verwirrung. Denn ganz abgesehen
davon, daß auch hier wechselnde Schriftbilder vorkommen, hat zusätz-
lich noch einer der Kopisten, es ist offenbar der Kopist I, mit dem C-
Schlüssel so seine liebe Not gehabt. Anscheinend mußte er ihn erst
üben, um allmählich zu einer passablen Darstellung zu kommen.
   Was die Annahme angeht, ein Hauptschreiber I (= Kopist I) habe die
Hauptarbeit geleistet, so darf allerdings nicht unter den Teppich ge-
kehrt werden, daß vielleicht auch eine andere Auffassung möglich sein
könnte. Hat man nämlich den ganzen Stimmensatz im Blick, so ensteht
sehr oft der Eindruck, als stammten Notentext und Anweisungen von
verschiedenen Schreibern, gerade so, als habe einer den Haupttext
(= Noten und die damit eng zusammenhängenden Zeichen und Vorschriften)
geschrieben und ein anderer sei für die Korrektur verantwortlich gewe-
sen oder hätte viele der Worttexte (Anweisungen usw.) nachgetragen.
Wenn das zuträfe, wenn man diese Sicht der Dinge favorisierte, wäre
"Kopist I" als ein Kompositum zu verstehen, das sich aus (mindestens)
zwei Beteiligten zusammensetzte.
   In der Tat scheint eine widerspruchsfreie Aussage in dieser Sache
nicht möglich. Deshalb stehe der Einfachheit halber, quasi summarisch,
"Kopist I" als Ersatzbezeichnung für den vorgefundenen Sachverhalt, für
die beiden Möglichkeiten sozusagen, wobei alles in allem gesehen, die
Variante Hauptschreiber I mit der Fähigkeit zu Schriftvarianten derzeit
als die plausiblere Deutung erscheint. Im übrigen paßt zu dieser ver-
mutlichen Unentwirrbarkeit, daß Satz I ein nicht gerade professionelles
Schriftbild abgibt, kalligraphisch jedenfalls kann man auf diesem Ge-
biet weit bessere Ergebnisse bestaunen, auch solche, die viele Drucke
weit hinter sich lassen (die kargen der modernen Computer-Ausdrucke
allemal).

Nebenschreiber Ia, revidierte Fassung, RMV-DiPa: massiver Fehler

   Einer der Nebenschreiber taucht überraschenderweise hier wie auch im
Satz II auf, und zwar hat er mit der Anhebung der Satzes auf die Stufe
der "revidierten Fassung" zu tun, für ihn stehe der Ausdruck "Neben-
schreiber Ia" (im Zusammenhang mit dem Satz II wechselt dann die Be-
zeichnung praktischerweise zu "Nebenschreiber IIa", siehe unten) {*1}.
   Wie offenbar auch Hauptkopist I hatte dieser Nebenschreiber Ia, und
das bereitet bei der Identifikation einige Schwierigkeiten, die Fähig-
keit, seine Handschrift zu variieren, außerdem setzte er neben der
Druckschrift auch seine  Schreibschrift ein (sogar eine Mixtur davon
kommt vor, siehe unten die Abbildung des Copyright-Blocks "Copyright
1924 by Russischer Musikverlag G.m.b.H Berlin / Copyright assigned
1947 to Boosey & Hawkes Inc. for all countries").

   {*1} Statt "Nebenschreiber" wäre auch die Bezeichnung "Nebenkopist"
   möglich. Da aber nun mal von den "Nebenschreibern" nicht die Haupt-
   arbeit stammt (eine korrigierende Hand, Nebenschreiber IIb, kommt im
   vorliegenden Material in der Tat nur in zwei Stimmen vor), erscheint
   schon zwecks Unterscheidung die Verwendung des Begriffs "Nebenschrei-
   ber" eine praktische Lösung zu sein.

   Es war nun besagter Nebenschreiber Ia, der auf den jeweiligen ersten
Notenseiten unter den Urheberhinweis den Zusatz "(revised 1965)" (siehe
die Abbildung weiter unten) sowie in der Serenata den in den Streicher-
stimmen notwendig gewordenen neuen Anfang schrieb. Bei dieser letztge-
nannten Aufbereitung fielen in den Solostreicherstimmen (Satz I) einige
Systeme weg und das Ergebnis war ein einziges neues System, das aller-
dings überwiegend aus Pausen besteht. Warum dieser Eingriff? Sein Grund
hängt mutmaßlich mit einem gravierenden Fehler zusammen. Es war nämlich
bei der Erstabschrift offensichtlich eine Verwechslung nicht bemerkt
worden, und so hatte man fälschlicherweise die von Beginn an zu Flöte I,
Flöte II und Oboe I nach und nach hinzutretenden Ripieno-Stimmen als
Solostimmen herausgeschrieben, zumindest gilt das, wie die 1924er RMV-
Partitur zeigt (siehe nachfolgend und die Abbildung unten), für die
Takte 3 und 4 der Ziffer 2 sowie für die ersten beiden Dreiachtel des
Takts 1 der Ziffer 3.
   Das Versehen beginnt bei Strawinsky. Das zeigt die im Ausstellungs-
katalog "STRAWINSKY / Sein Nachlass. Sein Bild." (Kunstmuseum Basel,
1984, S. 80) als Faksimile wiedergegeben Seite "- 3 -" seiner Rein-
schrift der Ballettpartitur. Es sind in diesem Katalog zwei Seiten aus
der Reinschrift abgedruckt, die Seite "I" der "I. Sinfonia / Ouverture"
(S. [81]) und eben die Seite 3 aus der Serenata, beide enthalten Verse-
hen. Gravierend ist dasjenige auf Seite 3, das ist die Passage Z 2/3 und
4 bis Z 3/2 (enthalten auf Seite 11 der 1924er RMV-DiPa: Z 2/3 bis Z
4/4).
   Da von der reinschriftlichen Serenata nur die eine Seite bekannt ist,
kann nicht beurteilt werden, was in Strawinskys Handschrift von Takt 1
an bis Z 2/2 steht. Seine Seite "- 3 -" aber hat genau die Verwechslung,
die auch auf Seite 11 der 1924er RMV-Partitur abgedruckt ist (Abbildung
siehe Tafel 6).
   Strawinskys Versehen hatte also einen langen Arm, es beeinflußte noch
die Materialabschriften der Hauptkopisten I und II, denen als Vorlage
die 1924er RMV-Partitur diente. Wie der Fehler unbemerkt in den Parti-
turdruck kommen konnte, ist eine Frage für sich. Doch könnte eine Er-
klärung folgendermaßen aussehen: Es kommen in dem genannten Abschnitt
beim Wechsel von Seite 10 auf Seite 11, das heißt, beim Wechsel der zu
stechenden Platten, zu den Stimmen des Streichorchesterquintetts die
fünf Solo-Systeme hinzu. Und was dem Komponisten in seiner Reinschrift
schon passierte, übersahen die Stecher nur umso leichter, die Ripieni
"rutschten" für etwas mehr als Takte lang in die Solo-Systeme. Es ge-
hören dort aber Pausen hin (siehe unten die Abbildung der fehlerhaften
Stelle). Und so ist gut zu verstehen, daß beim Herausschreiben der
Stimmen kaum Verdacht aufkommen konnte, zumal die Generalvorschrift vor
dem ersten Streichersystem auf Seite 10 und eben auch hier auf Seite 11
"Solo" lautet.
   Angesichts des Fehlers (oder der Unklarheiten) "verbesserte" denn
auch irgendeine voreilige Hand in der mir zur Verfügung stehenden Par-
titurvorlage die Anfangsvorschriften "V-le", "V-lni I", "V-lni II"
und "C-bassi" zu "V-la", "V-lno I" [sic], "V-lno II" [sic] und
"C-basso". Das "V-celli" hingegen blieb "unbeanstandet", offenbar
wegen der Vorschrift "non div." [non divisi], was sich natürlich
mindestens auf zwei Spieler bezieht, das heißt, hier wird sicherlich
so manchem aufgefallen sein, daß da zur falschen, widersprüchlichen
Generalvorschrift "Solo" vor dem Streichersystem eine gewisse Unlogik
besteht. Doch ganz abgesehen davon, ist zu allem Überfluß, ganz im
Widerspruch zu den genannten "Verbesserungen" stehend, "Solo" durch-
gestrichen und (das an sich richtige) "Orch" handschriftlich ergänzt
worden.
  Es ist zu vermuten daß die "Versetzung", die "Soloisierung" des
Streichorchesters, ein Fehler war, den bis zur Revision alle Stimmen-
sätze enthielten. Was sagt das? Damit ist angedeutet: Hier beginnt
das Aufgabengebiet moderner, interessierter Diskographie; so einfach
(oder kompliziert) ist das.
   Nebenschreiber Ia scheint im übrigen (wie auch der Hauptkopist des
Satzes II, siehe unten) ein Engländer gewesen zu sein. So kommt zum
Beispiel die "1" ohne Aufwärtsstrich vor, wie in "(revised 1965)"
(Abbildung siehe unten), allerdings ist das nur ein blasses Indiz,
es unterstützt aber andere beobachtete Details.

Satz I, eingeschränkte Revision

   Daß die Urausgabe der Stimmen des Satzes I die unrevidierte Edition
des Werks wiedergab, steht, wie zu sehen, außer Frage. Das Studium
der Stimmen bestätigt diese Tatsache denn auch auf Schritt und Tritt.
Hierfür ein weiteres Beispiel, unscheinbar, aber sehr erhellend: In den
Stimmen "Solo-Violine 1", "Solo-Violine 2" und "Solo-Viola" (so die
Bezeichnungen der Stimmen) steht gemäß der RMV-DiPa von 1924 bei Ziffer
170 Takt 1: "Ce Fa seulement pour la reprise", in der B & H-DiPa 1965
(© 1966) aber heißt es kurz und bündig: "2nd time only" (beachte: in
den Leihstimmen der drei hier zu den Soli parallel gesetzten hohen
Stimmen des Streichorchesters, Violine I, II und Viola des Satzes II,
fehlt der Hinweis, weil der Schreiber dort die Wiederholung seltsamer-
weise ausschrieb.) Es sei im übrigen schon hier auf die Stimmenbezeich-
nung "Violine" hingewiesen, denn das ist sicherlich ein Zeichen dafür,
daß der Hauptschreiber der Urfassung des Satzes I ein Deutscher war (zu
dieser Diskussion siehe weiter unten).
   Die oben gewählte Formulierung "hat mit der Anhebung der Satzes auf
die Stufe der 'revidierten Fassung' zu tun" ist nicht grundlos so um-
ständlich ausgefallen. Eine Aktualisierung kann nämlich die Aufbereitung
nicht ohne Einschränkung genannt werden. Denn es blieben aus der alten
Fassung zahlreiche Details stehen, die eine Spur gewichtiger sind als
der oben erwähnte Hinweis. Hier wieder ein leicht einsichtiges Beispiel
(weitere siehe unten): Die Tarantella hat in der alten Partitur die
Tempovorschrift "Allegro moderato" (Z 132), in der neuen entfiel sie;
in den Stimmen aber wurde "Allegro moderato" nicht gestrichen, doch auch
die neue Metronomangabe (Dreiachtel = 128) nicht ergänzt, es wurden die
Metronomangaben nirgends eingefügt. Insgesamt gesehen, ist das Urteil
sicherlich nicht falsch, die alte Abschrift des Satzes I sei gerade
soweit auf den neuen Stand gebracht worden, daß sie mit Hilfe des Diri-
genten eine fehlerfreie Spielbarkeit ermögliche - für Satz II (siehe
unten) gilt diese Aussage übrigens ebenso.
   Soweit ein Einblick in die Kopierarbeit des Satzes I, weitergehende
Darstellungen würden den Rahmen sprengen.
   Eine Sache fehlt allerdings, denn es war bedauerlicherweise termin-
lich nicht möglich, die Bläserstimmen näher zu überprüfen. Gerade die
Abänderung der Einleitung zur Tarantella (siehe hierzu die Ausführungen
und Notenbeispiele weiter oben bzw. auf Tafel 2) hätte wohl ein inter-
essantes Beobachtungsobjekt abgegeben, denn theoretisch hätten die
Systeme ausgewechselt werden müssen (wie es hier und da bei anderen
Stellen ja auch geschah).

Notenbeispiel 5: Verwechslung mit Folgen
Igor Strawinsky, Ballett-Partitur des RMV 1924, Serenata, Ziffer 2 Takte 3 und 4 sowie Ziffer 3 Takt 1, Fehler
Ballett-Partitur des RMV 1924 Serenata, Ziffer 2 Takte 3 und 4, Ziffer 3 Takt 1 "Solo" und "Orch." Z 2/3 bis inklusive Z 3/1 Taktschlag 2: Inhalte vertauscht Außerdem: Die Haltebögen der Flöte I sind zu streichen. (Alle diesbezüglichen Fehler, hier und in den beiden Takten zuvor, sind in den Orchestersuite-Partituren von 1924 und 1949, Ziffer 8, 9 und 10/1, sowie in der Ballett-Partitur der revidierten Edition von 1965, Ziffer 1, 2 und 3/1, korrigiert.) (Abbildung Strawinskys fehlerhafter Reinschrift: Tafel 6)
Satz II: Kopist II, ein Engländer? Kopist I, ein Deutscher? Nun zu (Teil-)Satz II (Streichorchesterstimmen): Das Kopierergebnis ist etwas klarer, aber so ganz klar ist auch dieses nicht. Ein Haupt- schreiber erstellte die Erstkopie (Hauptkopist II), doch bei zwei Stimmen (Violine I und Viola) war offenbar neben ihm, also schon auf dieser ersten Stufe, eine weitere Hand (Nebenschreiber IIb) tätig gewesen, dies allerdings nur in vergleichweise geringem Ausmaß. Beide Schreiber sind deutlich zu definieren und waren zunächst wohl die alleinig Beteiligten. Sie können jede Nationalität besessen haben, aber wohl kaum die französische, das vermittelt an etlichen Stellen die Orthographie der Anweisungen (weiter unten sind dazu Beispiele angegeben). Die Stimmen wurden vom Hauptkopisten II überschrieben mit: 1er Violon, 2nd Violons [sic, Plural auf der Einzelstimme], Altos [sic], Violoncelles [sic] und Contrebasse. Über den Plural auf einer Einzel- stimme mag man sinnieren wollen, ob schon hier mangelnde Französisch- kenntnisse durchschimmern, das aber empfiehlt sich nicht sonderlich, denn der Plural kommt auf Leih-Streichorchesterstimmen gar nicht so selten vor. Zumal dann, wenn wie hier, eine Sologruppe, ein Concer- tino, mitwirkt; der Plural ein Unterscheidungsmerkmal also, chorische Sichtweise sozusagen. Was aber gar nicht gut ist, ist "2nd Violons". Es müßte 2nds Violons lauten. Im Vergleich dazu die Bezeichnungen auf Satz I: Obwohl auch bei ihnen nicht alles schlüssig ist, muß dennoch bezüglich der "landsmann- schaftlich Herkunft" nicht lange herumgeraten werden. Schon die Intru- mentenangaben zeigen, um es zunächst vorsichtig zu formulieren, deut- lich "deutschen Einfluß": Solo-Violine 1, Solo-Violine 2, Solo-Viola, Solo-Cello, Solo-Bass, Flöte 1, gr. Flöte II auch Piccolo, Fagott 1, Fagott, 2, Horn I in F, Horn II in F; doch da ist auch: Tromba in c (warum nicht "in do"?) und Trombone. Die Vermutung tendiert jedoch beim Notenstudium bald zur Gewißheit. Diese rührt von gelegentlichen Ein- sprengseln her, die unter den in der Regel italienisch abgefaßten instrumentalen Zuordnungen von Stichnoten hier und da zu finden sind, z.B. in der "Solo-Violine 1": "Tutti - Streicher" (Ziffer 129/2), im "Solo-Bass": "Fag. I + Horn" (Ouverture, Z VI/1) und "Pos." (Z 151/7). Vervielfältigt wurde dieser "deutsch" anmutende Satz I erstaunlicher- weise in England, wie der auf der letzten Seite der Bläserstimmen hin- einkopierte "Drucknachweis" zeigt: "Printed by: / SOUTHERN PRINTING SERVICES, 6 Upper Stone Street, Maidstone, Kent." Demgegenüber wies der "neuere" Satz II keinerlei Druck- oder Vervielfältigungshinweise auf. Die Indiziensammlung für die mutmaßliche Sachlage, die Abschrift des Satzes I könnte "deutscher Herkunft" sein, kann noch, von einem Detail ausgehend, um eine Vermutung ergänzt werden - und das wäre auch für die Frage nach der Vorlage nicht unbedeutsam -, und zwar steht die Frage im Raum, ob nicht, da die summarische Besetzungsliste der RMV-Partitur in französischer Sprache abgefaßt ist (siehe die Abbildung aus der Suite de Pulcinella: Tafel 3), die Besetzungsangaben für den Satz I ganz be- wußt übersetzt wurden, "bewußt" heißt, daß die Erstabschrift vielleicht im Auftrag der Bonner Boosey & Hawkes-Filiale geschah. Beachte in diesem Zusammenhang nebenbei, daß solche Übersetzungen gang und gäbe sind: So wurde z.B. die Besetzungsaufstellung der in England hergestellten revi- dierten Dirigierpartiturausgabe ins italienische übersetzt (wobei die Angabe "2 Fagotti" fehlt), englisch wurde sie dann auch noch, aller- dings erst in der viel später erschienenen Studienpartitur (HPS 1145, HPS = Hawkes Pocket Scores, mit den "2 Bassoons"). Während also ziemlich sicher sein dürfte, daß die Kopisten II und IIb zumindest keine Franzosen waren, ihre Rechtschreibfehler sind zu signifikant (siehe unten) - vielleicht waren sie englischer Herkunft, "2nd Violons" zum Beispiel könnte darauf hindeuten ("2nd Violins", im Französischen ist "2nds [sic] Violons" richtig) -, war demgegenüber Kopist I mit großer Wahrscheinlichkeit ein Deutscher, der allerdings bei "Tromba in c" auf ein Halbitalienisch umschaltete. Nur warum schal- tete er um, da er die Instrumente überwiegend auf deutsch angab? Des- weiteren taucht im Urhebernachweis-Block der ersten Notenseite in "by" auch ein "ÿ" auf, dessen Dasein unerklärlich ist (siehe unten die Ab- bildung). In Deutschland ist ein solches "ÿ" ganz und gar ungewöhnlich. Im Internet sagt die Alemannische Wikpedia dazu (kopiert im September 2010): "Im Dütsche kummt s Y mit Trema im Familienôme von Meÿenn vor. Fryher hets au ä Diphthong (ugfähr "frÿhÿt" = "Freiheit") dargstellt". Ob dieser Hinweis zu einer anderen Herkunft als der "deutschen" führen könnte? Nebenschreiber IIb Wie schon angedeutet, weisen die Stimmen "1er Violon" und "Altos" die Handschrift eines Nebenschreibers auf, ein rätselhafter Umstand ganz besonderer Art: Diese Hand - hier Nebenschreiber IIb genannt - war nur im Bereich der (Text-)Anweisungen tätig, mischte sonst nirgends mit, war aber offenbar, die Art und Weise der Ergänzungen lassen eigentlich nur diesen Schluß zu, schon auf der ersten Abschriftarbeit miteinbezogen worden. So schrieb denn erstaunlicher Weise Hauptkopist II in der Brat- schenstimme nur die geringere Zahl der "Textteile", die weitaus meisten stammen von dieser Nebenhand, deren Schrift ausgesprochen auffällig ist, sie kann beim besten Willen dem Hauptschreiber nicht als eine Schrift- variante zugeordnet werden (siehe Tafel 6: Nebenschreiber IIb). Kopist I und ein aktualisierender Nachfolger: Nebenschreiber Ia
Pulcinella, Ballett, Solostimme Violoncello, Urheberhinweis
Ein seltsames ÿ Pulcinella, Ballett, Leihmaterial "B4" "Solo-Viola" Hauptkopist I: Urheberhinweis Nebenschreiber Ia = Nebenschreiber IIa: "(revised 1965)" (Weiterführende Abbildungen mit Erklärungen: Tafel 6)
Satz II: Spaulding, Vorlage: RMV-Partitur Auf eine englische Hand deutet im Satz II (des Kopisten II) auch im Urhebernachweis auf der ersten Seite die Schreibweise des Nach- namens "Spalding" als "Spaulding" hin (Abbildung siehe unten). Diese ungewöhnliche Version erstaunt zunächst, doch der Nachnamen "Spaul- ding" kommt im anglo-amerikanischen Bereich durchaus vor. Das "w" in "Strawinsky" spricht übrigens nicht gegen England, denn im von Boosey & Hawkes herausgegebenen Notenmaterial war diese Version bis in die 1960er Jahre hinein üblich (beim Russischen Musikverlag zuvor gab es nur "Strawinsky"). Allerdings verwundert wiederum sehr im Satz I die Schreibweise "Stravinsky" (mit "v", siehe oben die Abbildung), gerade weil der Schreiber aller Wahrscheinlichkeit nach ein Deutscher war. Wie auch immer, die Frage nach der Vorlage gibt demgegenüber keine Rätsel auf, allein die Verwendung der französischen Sprache des Kopisten II für die Intrumentenangaben scheint auf die RMV-Partitur hinzudeuten. Und in der Tat ist das nicht nur eine Annahme, das ist auch so - ganz analog zum Satz I. Im nachfolgenden einige verräteri- schen Details, die das treffend deutlich machen. Die Violinstimme des Streicher-Ripieno beispielsweise, vom Kopisten II "1er Violon" genannt, enthält die französischen Anweisungen, nachge- tragen vom Nebenschreiber IIb, "Trés court et trés fort!" (Z 87), "tremolo sur la touche" (Z 104/4) und "poco sf du talon et excess. court et sec" (Z 183). In der "2nd Violons"-Stimme schrieb sie der Hauptkopist II selbst, und zwar im Prinzip genauso: "tres court et tres fort!" (Z 87), "tremolo sur la touche" (Z 104/3), "poco sf du talon et excessivement court et sec" (Z 183). Diese Hinweise stammen wörtlich aus der RMV-DiPa. Dort jedoch "très" korrekt ("excessivement" ist als "excessivt" geschrieben, das "t" mit Auslassungsunterpunkt). Es ist selbstverständlich klar, daß "tres" mit Accent aigu bzw. ohne Accent grave als linkische Ungenauigkeiten auf das Konto der Schrei- ber gehen. Für den fehlenden Accent aigu auf "e" in "tremolo" können sie nichts, das steht auch so in der 1924er Partitur, an dieser Stelle (Z 104) in sechs Stimmen! Und in allen sechs Auflagestimmen ist das dann nicht anders, so also auch in den Cello- und Kontrabaß-Solo- stimmen, die der Hauptkopist I schrieb, dieser vermutlich deutsche Schreiber (in Z 87 und Z 88 schreibt er zweimal flüchtig "tres" und sechsmal "très", das unsägliche "trés" gibt es bei ihm nicht {*1}). Die drei genannten Anweisungen lauten, daher der klare Herkunfts- nachweis, in der revidierten DiPa ganz anders: "Staccatiss. e molto forte" (Z 87), "tremolo sul tasto" (Z 104) und "poco sf du talon secco assai" (Z 183). Wie zu sehen, fand hier eine weitgehende Italienisie- rung statt. Allerdings: In die neue DiPa sind auch französische An- weisungen übernommen worden, z.B. "pizz. en harmonique" (Z 6/3, Solo- Kontrabaß), "pizz. / non arpeg. / avec 2 doigts!" (Z 20/1, Solo-Violon- cello), "martelé" (Z 24/8, Solo-Violine II, Solo-Viola), "en dehors" (Z 25/1, Fagott I), "Sur la touche" (Z 35/1, Orchester-Violine II), "glissez avec toute la longueur de l'archet / sur La" (Z 37/1, Solo- Violine I, "glissez" 1965 abgesondert unter dem System), "jeté" und "détaché" (Z 59/6, Streicher), "sons réels" (Z 135/1, Solo-Violine I und II). {*1} In der 1924er Partitur steht in Z 87 und Z 88 "Très court et très fort!" jeweils über den Systemblöcken der Solostreicher und der chorischen Streicher (analog in der revidierten Partitur). Die Anweisung gilt aber sicherlich (außer für Solo- und Orchesterbaß) zusätzlich zu den spitzen Staccato-Zeichen für ALLE Streicher. Doch haben im Leihmaterial nur "Solo-Violine 1", "Solo-Cello" auf der einen Seite und "1er Violon", "2nd Violons" und "Violoncelles" (hier nur in Z 87) auf der anderen Seite diese Anweisung. Ergänzt hatte niemand etwas. Der mutmaßliche deutsche Hauptkopist I steht mit der französichen Orthographie, die in der RMV-Partitur (außer bei "tremolo") eingehal- ten ist, in der Regel nicht auf Kriegsfuß. Er schreibt "martelé", "jeté", "très sonore" und "détaché". Von diesen Anweisungen tauchen "jeté" und "détaché" auch im Satz II auf. Nebenkopist IIb schreibt "jeté" richtig (Viola, Z 52/4), aber sowohl für ihn wie auch für den Hauptkopisten II ist "detache" der Normalfall. Doch zeigt Hauptkopist II gelegentlich, daß ihm nicht alles egal war: "très court et sec mais pas trop fort" ("Contrebasse", Z 5/1, Zifferangabe fehlt in der Stimme) und "très court" (ebenda, Z 51/5) sind richtig, bei "detaché" ("Violoncelles", Z 124/2) ist wenigstens der eine Accent da. Ein winziges, aber aufschlußreiches Detail aus dem engeren musika- lischen Bereich nachzutragen sollte nicht vergessen werden. Denn auch hier wird wiederum bestätigt, daß die RMV-Partitur als Urvorlage ge- dient hatte. Das Notenbeispiel unten zeigt das. Die Stimme der ersten Violinen enthält in der Ouverture im Takt 3 der Ziffer IV die Folge "h g fis", richtig ist aber "h fis fis". Der Hauptkopist I hatte sich an die Vorlage gehalten, und das war eben die RMV-Partitur. Entgangen war ihm offenbar, daß in der Solovioline der Abstieg richtig notiert ist, also "h fis fis". In der revidierten Fassung der Suite von 1949 ist der Fehler berichtigt und da die betreffende Druckvorlage für die revidierte Ballettpartitur von 1965 (© 1966) verwendet worden war, weist auch diese den Druckfehler nicht auf (der Klavierauszug von 1920, Seite 2 Takt 10, hat übrigens ebenfalls die richtige Folge: h fis fis). In der eingesehenen Auflagestimme wurde, wie im Notenbei- spiel gut zu sehen, eine ad hoc-Korrektur vorgenommen, sicherlich von einem Musiker. Notenbeispiel 6
Pulcinella, Ballett, Leihmaterial B4, Violinen I, Ziffer IV Takt 3, Korrektur
Falsches "g" Abgeschrieben aus der RMV-Partitur, korrigiert von irgendwem Ouverture, Violinen I, Ziffer IV Takte 2 und 3 (Nach molto decrescendo fehlt "p", in den Partituren fehlt es nicht.)
Andere Perspektive, ein Nebenthema ist sie nicht Nahezu unmerklich eröffnet sich mit den vorangegangenen Ausführun- gen ein Ausblick auf ein anderes Terrain. Denn es kann ja auch die Frage gestellt werden, welche Vorlage eigentlich für die Erstellung der reviddierten Partitur gedient haben könnte, wobei für deren Be- antwortung wahrscheinlich dieses "sur La" aufschlußreich wäre (Z 37/1, siehe oben), und zwar nur das klitzekleine unscheinbare rein französische "sur". Ansonsten wird nämlich in der Partitur für das vorgeschriebene Spiel auf einer bestimmten Saite durchgängig das italienische "sul" verwendet, z.B. "sul sol al segno (x)" (Z 31/1, Solo-Violine I). Das "sur" ist wirklich zu auffällig, zumal "sur La" - fünf Takte betreffend - räumlich abgesondert für sich alleine steht und mit der Anweisung in gleicher Sprache "avec toute la longueur de l'archet" nur bedingt, wenn überhaupt etwas zu tun hat {*1}. Und da das Wörtchen auch die reviderte Druckpartitur aufweist, kann es sicherlich zu den vielen Indizien gezählt werden, die die berechtigte und naheliegende Annahme unterstützen, eine RMV-Partitur - wenn auch sicherlich eine wie auch immer aufbereitete - habe bei der Revision als Vorlage gedient. {*1} Die Leihstimme "Solo-Violine 1" hat "selbstverständlich" auch "sur La" und ebenso "selbstverständlich" (wie in der RMV-Partitur) in EINER Zeile das "glissez avec toute la longueur de l'archet". Das "sur" vor "La" könnte eine Übernahme aus der Handschrift sein. Der Entstehungsgrund wäre dann wohl darin zu suchen, daß kurz vorher in Z 35/1 "Sur la touche" (= Auf dem Griffbrett) geschrieben worden war. Nebenschreiber IIa: Aufbereitung zur revidierten Fassung Der wichtigste Sachverhalt für Satz II ist, daß er analog zu Satz I nicht auf der unrevidierten Stufe verblieb; ihn hat mindestens eine ver- bessernde Hand auf der Grundlage einer (wie auch immer) korrigierten oder revidierten Partitur "aktualisiert" (siehe dazu die Bemerkung oben). Alle diese Schreibarbeiten seien der Revisorengruppe II zuge- schrieben; allerdings fällt dabei eine Hand besonders auf: der "Neben- schreiber IIa" (= "Nebenschreiber Ia", zu diesem siehe weiter oben, Abbildungen oben und unten). Eingang fanden zahlreiche Änderungen auf der Anweisungsebene. Doch heftiger: Es wurden auch Systeme ausgewech- selt, zu Anfang der Serenata betrifft das sogar einen ganzen Block, so sind in den Stimmen "1er Violon", "2nd Violons", "Violoncelles" die ersten vier Systeme neu und in den "Altos" sowie im "Contrebasse" die ersten zwei. Zur Erklärung dieser erheblichen Korrektur siehe oben unter "Nebenschreiber Ia". Anders als im Satz I liegen darüber hinaus auch ausgewechselte Einzelsysteme vor, in den Stimmen 1er Violon: 3, 2nd Violons: 1 und Contrebasse: 1. Für das neue Einzelsystem in der "Con- trebasse"-Stimme kann eine Begründung angeboten werden (siehe weiter unten: Celli, Z 157, und Tafel 6), für die anderen ist der Anlaß schleierhaft, da zwischen der alten und der neuen Partitur an den betreffenden Stellen keine Unterschiede bestehen. Wahrscheinlich lagen hier kleinere Abschriftfehler vor. Blindlings sollte man, nebenbei gesagt, solchen Ausbesserungen nicht vertrauen. Das zeigt der Stichnotenfehler im "Contrebasse" wie auch ein Kuriosum in der "1er Violon"-Stimme, wo in einem der ausgewechselten Einzelsysteme, es berührt ungefähr die Ziffern 33 bis 36, der Schreiber in Ziffer 36 als Stichnoten die drei Anfangstakte der Z 37 einkopierte, sie betreffen das Solo der Flöte I, das nach einem Auftakt in Z 37 be- ginnt. In Z 36 gehört jedoch eine Markierung hin, die auf den im ersten Takt dieser Ziffer mit einem Auftaktachtel einsetzenden Solopart des ersten Horns aufmerksam macht. Irgendjemand hat nun den Kopierfehler vehement durchgestrichen und außer einem Auftaktachtel "d" auch "Horn" hingeschrieben. "Horn" ist richtig, aber das "d" müßte ein "e" oder besser ein klingendes "a" sein. Zur Moral von der Geschicht: Wer sich die mühevolle Arbeit aufhalst, Auflagestimmen zu untersuchen, findet wenigstens des öfteren mal was zum Schmunzeln. Metronomangaben fügte die "Kopistengruppe II" nicht hinzu, das taten, jedoch nur sehr vereinzelt, Musiker, wobei ansonsten, wie mittlerweile gewohnt, die Stimmen bei der Einsichtnahme übersät waren von zahllosen Eintragungen der unterschiedlichsten Herkunft (Stricheinzeichnungen, wie bei Streichorchestern üblich, nicht eingerechnet). Verblüffend ist, daß der mutmaßliche Fehler in den Celli, Ouverture Ziffer III Takt 4 (siehe Notenbeispiel und Kommentar weiter oben), von VORNHEREIN korrigiert ist. Wer hat die Sachlage erkannt? Der Kopist (es ist der Hauptkopist II)? Oder lag schon eine wie auch immer korrigierte RMV-DiPa vor? (Beachte bei der Ziffernangabe: In der Partitur des Ge- samtballets sind die Ziffern der Ouvertüre keine arabischen, sondern römische Zahlen. Mit der Serenata beginnt die Zählung neu, mit arabi- schen Ziffern, also mit "1"). Noch verblüffender ist der folgende Fall. In der RMV-Partitur hat die Celli-Stimme im Takt 2 der Ziffer 157 einen unscheinbaren Fehler. Das vierte Sechzehntel muß ein "dis" sein und nicht ein "h". Die Begründung liefern nicht nur die revidierte Boosey & Hawkes-Partitur, sondern auch etliche andere Stellen, vor allem aber der parallele Verlauf des Solo- cellos und des Fagotts I. Eigenartig ist nun, daß in den kopierten Auflagestimmen der Orchestercelli der Fehler schon von VORNHEREIN, also schon in der Urabschrift, die offensichtlich von einer RMV-Partitur abstammt, nicht vorhanden ist. Und so stellen sich analog zum obigen Fall im Grund dieselben Fragen: Wie ist das denn möglich? Was für ein (korrigiertes) Material hat schon dem Hauptkopisten II vorgelegen? Die Merkwürdigkeit steigert sich noch, denn in der "Contrebasse"- Orchesterstimme befindet sich die Ziffer 157 im (abgesehen von der Korrektur zu Beginn der Serenata, siehe oben) einzigen ausgewechsel- ten, also korrigierten System, und hier enthalten sage und schreibe die Celli-Stichnoten ("Vci.") das fehlerhafte "h" der RMV-Partitur. Ganz im Widerspruch zur Solobaßstimme, kopiert vom Hauptschreiber I: Sie hat in den Stichnoten den Fehler NICHT; sie stimmt also mit dem "Solo-Cello" überein, das schon in der Partitur das "dis" hat. Eine einigermaßen rationale Erklärung für das erstaunlicherweise richtige "dis" in den Celli (Hauptkopist II) und dem falschen "h" in den Orche- sterbaß-Stichnoten (ausgewechseltes System) kann beim besten Willen nicht angeboten werden, dafür aber ein Trost: Derartige rätselhafte Geistererscheinungen begleiten bei Notenuntersuchungen den philologi- schen Arbeiter auf Schritt und Tritt. Doch wie im oben erwähnten Fall schon gesagt, am ehesten ist denkbar, daß als Vorlage eine RMV-Parti- tur gedient haben könnte, mit eingetragenen Korrekturen welcher Art auch immer. Und ergänzt und bedacht werden muß hier nach den den bis- herigen Erfahrungen, daß in Stimmen, wenn eine Partitur vorliegt, eigenmächtige Kopistenkorrekturen nur sehr selten vorkommen. In der Regel scheint die Partitur als Kanon angesehen zu werden. Wie sollte es anders auch sinnvoll sein? Zunächst zumindest. Ein anschauliches Beispiel für eine fehlerbehaftete, von Dirigenten korrigerte Partitur mit dazugehörigen Stimmen bildet ein 2010 eingesehenes Leihmaterial zum Capriccio für Klavier und Orchester (bei Gelegenheit mehr darüber; Notenbeispiele zu Ziffer 157: Tafel 6). Hingewiesen sei noch darauf, daß die Stelle in Strawinskys Klavier- auszug (gedruckt von Chester, nicht vom RMV) das (richtige) "dis" hat (siehe S. 66 unterstes System; nur so nebenbei: die Ziffer 157 ist eine der Stellen oder Passagen, bei denen zwischen der Druckpartitur, Erstdruck 1924, und dem Klavierauszugdruck, Erstdruck 1920, Unter- schiede bestehen). Von der wichtigsten Hand der Revisorengruppe II, Nebenschreiber IIa = Nebenschreiber Ia, wurden, editorisch gesehen, auch zwei bedeut- same Hinweise ergänzt. Zum einen kam unter dem unverändert gelassenen Block "Pergolesi - Strawinsky / Edited by Albert Spaulding" der Zusatz "(revised 1965)" hinzu. Damit war wie im Satz I der Bezug zum neuen Partiturdruck angegeben. Zum anderen wurde von dieser Hand aber auch auf jede erste Notenseite der Stimmen ein Copyright-Block geschrie- ben (siehe unten den Text und die Abbildung), dazu noch die Angaben "B. & H. 19088" (= Plattennummer) und "All rights reserved". Auch diese drei Angaben findet man - inhaltlich exakt gleich - auf den ersten Notenseiten des Satzes I wieder, geschrieben hat sie Haupt- kopist I, der, wie oben dargelegt wurde, die Urkopie nach der alten RMV-Partitur, also nach der NICHTrevidierten Fassung erstellte. Das sind Beobachtungen, die wie von selbst zu Fragen führen. Waren bei der Abfassung der Urabschrift des Satzes II diese Angaben vergessen worden, oder sind sie eine Korrektur welcher Art auch immer? Oder lag für die Stimmenaufbesserung eine alte, korrigierte RMV-Partitur vor (diese Gedankengänge tauchen hier immer wieder auf, unten auch, bohrende Fragen). Wortlaut des Copyright-Blocks auf Satz II (glei- cher Inhalt auch auf Satz I, Abbildung: Tafel 6). Copyright 1924 by Russischer Musikverlag G.m.b.H. Berlin Coypright assigned 1947 to Boosey & Hawkes Inc. for all countries Notenbeispiele 7 und 8: Kopist II und ein aktualisierender Nachfolger, der Nebenschreiber IIa
Pulcinella, Ballett, Orchestermaterial, Violine I, Urheberhinweis
Pulcinella, Ballett, Leihmaterial "B4" (eingesehen 2007) Streichorchester, Violine 1, Seite [1] Schriftvergleich hier und mit der Abbildung unten (achte besonders auf "t", r", "p") Hauptkopist II: Urheberhinweis, Notentext Nebenschreiber IIa = Nebenschreiber Ia: "(revised 1965)" (NB. Falsche Schreibweise "Spaulding")
Pulcinella, Ballett, Orchestermaterial, Violine I, Copyright-Block
Pulcinella, Ballett (wie oben) Streichorchester, Violine 1, Seite [1] Hauptkopist II: Notentext Nebenschreiber IIa = Nebenschreiber Ia: Copyright-Block (Weiterführende Abbildungen mit Erklärungen: Tafel 6)
Ob, wie gesagt, vorher schon eine Copyright-Angabe existierte, ist unklar. Jedenfalls ist an der jetzigen zunächst die unumwundene Nennung des Originalverlegers bei seinem deutschen Namen lobenswert. Denn das ist die tatsächliche Copyright-Formulierung des RMV, für lange Zeit, und für diese Zeit allemal. Die zweite Zeile entspricht dem Eintrag in der revidierten Druckpartitur. Aber es fehlt deren dritte: "Revised Edition © Copyright 1966 by Boosey & Hawkes, Inc." War die revidierte Partitur, deren Plattennummer ja, wie gesagt, höher ist, noch nicht gedruckt? Was wäre dann aber die Vorlage gewesen? Ein seltsamer Sachverhalt - überaus erstaunlich ist er. Henschelverlag, Datierung Damit erreichen wir noch einmal die Diskussionsrunde, die sich mit der Herkunft der Stimmen beschäftigt. Hier muß zunächst erwähnt werden, daß der Stimmensatz des "B4"-Materials einige unterschiedliche Stempel trug. Der jüngste, die Boosey & Hawkes/Bote & Bock-Version (siehe weiter oben), die nicht vor 1997 auf das Stimmenmaterial aufgestempelt worden sein kann, ist nur wenig vertreten. Anders zwei alte: die uns schon be- kannte Version "BOOSEY & HAWKES GMBH / - Leihbibliothek - / 53 BONN - 1" (vereinzelt auch in einer wenig bekannten Nur-Großschrift-Variante) und der folgende Stempel: Subvertrieb HENSCHELVERLAG Laden und Gesellschaft 164 Berlin Oranienburger Str. 67/68 (Abbildung, schemenhaft: Tafel 6) Dies ist ein Stempel aus der DDR-Zeit. Nach Wikipedia, Stichwort "Postleitzahlen" (Einsicht Ende August 2010), wurde "164" von der Deut- schen Post der DDR am 1. Januar 1965 eingeführt und galt bis 1979. Nun stellt sich natürlich die Frage wie von selbst, wie kommen die Boosey & Hawkes-Stimmen zu diesem Stempel? Der Verlag wurde kurz nach dem Krieg, im November 1945, von Bruno Henschel in Ost-Berlin als Theaterverlag gegründet, er entwickelte sich zum führenden Verlag der DDR. Auf den Stimmen ist nun dessen Stempel und der zuvor genannte von Boosey & Hawkes (53 BONN - 1) häufig, fast auf allen Stimmen anzutreffen, zusammen, aber auch allein. Sind sie gleich alt? Sicherlich nicht. Man kann aus kleinen Details schließen (und bei Einschätzung spielt vor allem die gelegentliche Plazierung der Stempel eine Rolle), daß der oben zitierte altbekannte Bonner Stempel sicherlich VOR dem Berliner Stempel des Henschelverlags aufgestempelt wurde. Zudem war es wahscheinlich so, daß der Henschelverlag für Boosey & Hawkes eine Außenstelle Ost war, von wo aus der Leihvertrieb für die DDR, vielleicht sogar für andere Länder des Ostens ebenso, unter Bonner Geschäftsführung abgewickelt wurde. So jedenfalls könnte man die Existenz des Henschel- verlagstempels leicht erklären und ihm für unseren Datierungsversuch der Stimmen eine sekundäre Rolle zuweisen. Somit ergäbe sich für die Bildung einer Aussage zur Chronologie vorläufig der folgende Stand: Die Stimmen wurden, wie oben dargelegt, vor der 1965er Revision der Dirigierpartitur angefertigt. In zeitlicher Nähe dazu könnte, allerdings nicht vor 1962, der alte Bonner Boosey & Hawkes-Stempel aufgestempelt worden sein (postalisch zutreffend war der Stempel von 1962 bis 1974, zur Datierung siehe weiter oben). Hierzu paßt, daß die "Plattennummer" der Stimmen B. & H. 19088 in meiner Chronologieliste in der Tat um 1963 herum anzusiedeln ist (zu "Plattennummer" in Anführungszeichen siehe oben). Wann nun die Stimmen auf den revidierten Stand von 1965 gebracht worden waren, ist die nächste Frage. Und auch für diese Frage läßt sich mit den hier vorhandenen Mitteln eine Antwort finden. Es liegt ja wohl auf der Hand, daß die Korrektur spätestens bei der Herausgabe der "Re- vised Edition 1965" der Partitur erfolgt sein muß, deren Copyright-Jahr 1966 lautet. Und dieser Jahresangabe steht die Plattennummernvergabe nicht entgegen: "B. & H. 19362" fällt nach meiner Aufstellung tatsäch- lich ins Jahr 1966 (allerdings könnte die Nummer auch schon Ende 1965 vergeben worden sein; ein Druckdatum hat die mir vorliegende wahrschein- liche Erstausgabe der Dirigierpartitur, "Full Score", nicht). Ganz ohne Widerhaken wird der angebotene Versuch, zu einer Datierung der Stimmenabschriften zu kommen, nicht sein. Probleme bereitet Satz II. Satz I hingegen scheint soweit klar zu sein: Die Erstabschrift des Hauptkopisten I schließt, wie gezeigt, auch den Copyright-Block und vor allem die "Plattennummer" mit ein, das heißt, es herrscht hier augen- scheinlich kein zeitlicher Zwiespalt vor. Die "Plattennummer" wurde zur Zeit der Abschrift vergeben: um 1963, die Revision geschah etwa 1965. Das ist der doch wohl eindeutige Eindruck. Verwirrung pur Ein solche Harmonie hat Satz II nicht aufzuweisen - und nachdem nun eine ganze Menge über Schreiberarbeiten und mitunter sich daraus erge- benden Ungereimtheiten gesagt wurde, noch einmal ein Blick auf den schon oben angesprochenen besonders mysteriösen Sachverhalt, der wirklich Rat- losigkeit verursacht. Es geht um die "Plattennummer" B. & H. 19088. Wäh- rend ebendiese im Satz 1 (= Soloquintett und Bläser) dem Hauptschreiber I zugeordnet werden kann, stammt sie demgegenüber in Satz II (= Streich- orchester) vom Nebensschreiber IIa, der für die Anhebung der Stimmen auf die revidierte Ebene sorgte (beachte: alle Seiten weisen die "Platten- nummer" in seiner Handschrift auf). Wie von selbst dreht sich nun alles um die Fragen: Waren der Copyright-Block samt Nummer ein Nachtrag, zur Zeit der Revision? Viel wichtiger noch: Hatten etwa die Stimmen des Satzes II anfangs eine andere Nummer, eine wesentlich fühere? Warum hat der von der Sache her als gleichaltrig vermutete Satz I diese mysteriöse Sachlage offenkundig nicht? Es ist zu Beginn dieses Forschungsberichts darauf hingewiesen worden, wie sehr sich die Sätze I und II im Benutzungsalter unterscheiden. Satz II war klar der jüngere "Druck". Und so muß betont werden, daß diese Sachlage keinen Widerspruch zu der Aussage darstellt, Satz II könne der Möglichkeit nach, einst eine frühere "Plattennummer" gehabt haben. Die Begründung für den neueren Zustand ist einfach: Orchestrale Streicher- stimmen unterliegen wegen des ständigen Wechsels einer Vielfalt von Eintragungen (Phrasierungen, Fingersätze, Stricheinzeichnungen usw.) einer erheblich stärkeren Abnutzung als beispielsweise Solo- oder Blä- serstimmen. Insofern sind hier Ersatzmaßnahmen eine ständige Begleiter- scheinung. Nun enden die Erklärungsbemühungen nahezu. Aber auch nur nahezu: Denn ein paar dumpfe Ahnungen - nicht ohne jede Grundlage - geistern immer noch durch die Gedankenszenerie. Denn es ist durchaus damit zu rechnen, daß die beiden Urabschriften von so etwas wie einer Vorläu- ferin der späteren revidierten Leihpartitur abstammen, von einer RMV- Partitur also, die dem Leihverkehr angehörte und bereits Korrekturen erfahren hatte. Man denke hierbei an die oben mitgeteilten Einzel- heiten zu den Stellen Ziffer III Takt 4 und Ziffer 157 Takt 2 (zu dieser Möglichkeit einer an den Boosey & Hawkes-Leihverkehr angepaßten RMV-Partitur unten noch ein paar Gedanken). Es ist zudem durchaus möglich, daß zumindest die Erstellung des Satzes I von der Bonner B & H-Filiale ausging, denn von dort ging in der Tat so manch ein Auftrag aus, soweit das Strawinskysche Œuvre be- troffen ist, zum Beispiel, wie weiter oben schon mitgeteilt, an die Druckerei Stürtz in Würzburg. Vergebliche Mühe Daraus ergibt sich die Frage, inwieweit eine Untersuchung vielleicht dahingehend informativ sein könnte, ob es irgendwelche Anzeichen gibt, die den Satz II zunächst einmal nicht doch als ein deutsches denn als ein englisches Produkt auswiesen. Doch je mehr man die Stimmen dieses Satzes II auf Hinweise hin absucht, um so mehr stößt man auf Wider- sprüche, das heißt auch, es kommt keine neue Sicht auf. So schrieb der erste Schreiber, der Hauptkopist II, bei den Ziffern- angaben seine Einsen einerseits mit Aufwärtshaken, dazu mit oder ohne Fuß (mit Fuß = auf einem Grundstrich stehend), andrerseits aber die Einsen sehr häufig auch als "englische Eins" (= einfacher vertikaler Strich). Seine Zahl sieben ist durchweg als eine Sieben mit einem Stiel ohne Querstrich ausgeführt. Dies ist in Deutschland eher selten. Der- selbe Kopist schrieb auch über Stichnoten die Hinweise "(Solo 1rst Viol.)", die "1" als einfacher Vertikalstrich (Stelle: "1er Violon", Z 180) und auch "(1rst Viol. Solo)", die "1" mit (!) Aufwärtshaken (Stel- le: "2nd Violons", Z 180). Gerade diese zuletzt genannten Details las- sen eigentlich keinen anderen Schluß zu, als eben auf einen englischen Schreiber zu schließen, auch wenn dem, scheinbar von der derselben Hand geschrieben, "Bois" für Holz über Holzbläserstichnoten eklatant wider- spricht (Stellen: "1er Violon", "2nd Violons", jeweils Z 184/9, den Ein- satz der Flöten, Oboen, Fagotte usw. betreffend). Auf jeden Fall diente, um es zu wiederholen, nichtrevidiertes Mate- rial als Vorlage. An einen Stimmensatz ist hierbei aber wohl nur als letzte Möglichkeit zu denken, es wäre ungewöhnlich, eher an eine Par- titur, und das kann eben nur eine RMV-Partitur gewesen sein, allerdings vielleicht mit der interessanten Variante, daß Boosey & Hawkes-Angaben aufgeklebt waren (so etwas kam in der Tat vor), beispielsweise über die RMV-Copyright-Angaben, in der Art des B & H-Copyright-Blocks, der auf dem Satz II zu sehen ist und oben dargestellt wurde. Vielleicht sollte hier an die Aussage weiter oben erinnert werden, daß Satz I diesen Copyright-Block auch aufweist, allerdings geschrieben vom Urschreiber dieses Satzes, dem mutmaßlich deutschen Hauptkopisten I also. Zudem stammt von diesem Schreiber auch die "Plattennummer", das heißt, es liegt somit eine Abschrift vor, die Anfang der 1960er Jahre entstanden sein muß. Und damit liegt auch nahe, zu vermuten, daß es vielleicht früheres Leihmaterial gegebenen hat, und könnte damit nicht auch sein, daß das via Satz II überliefert ist, daß dieser einst eine frühere "Plattennummer" besaß? Wenn ja, wäre "B. & H. 19088", geschrieben vom Nebenschreiber Ia = IIa, eine Anpassung, eine Überklebung. Früheres Leihmaterial? Das wäre eine Überraschung. Woher? Wann? Warum? Fragen ergäben sich etliche. Ein RMV-Zeuge gar, aus uralten Zeiten? Unmöglich wäre das nicht. Aber Vieles spricht dagegen, u.a. "(Solo 1rst Viol.)". Deutsche oder französische Schreiberarbeit, das müßte es schon sein. Weiteres läßt sich wohl aus den Stimmen des Satzes II nicht heraus- zulesen. Und man darf im übrigen dabei auch nicht aus den Augen ver- lieren, daß es sich bei dem Notentext dieses Satzes auf der Grundlage der Arbeit des Kopisten II wie bei Satz I um so etwas wie ein Ergebnis eines "Kopistengemenges", eines "Schreiberkonglomerats" handelt. Übriggebliebenes: Ersatzstimme mit Stempel "53002 Bonn" Die Stimme "Solo-Violine 2" trug den Stempel "BOOSEY & HAWKES / Musikverlag / - Leihbibliothek - / Postfach 1264 / 53002 Bonn". Und diesen gleich zweimal, übereinander (Abbildung: Tafel 6). Einen ande- ren B & H-Firmenstempel wies die Stimme nicht auf. Zumindest gilt das für die erste Notenseite (zum Deckel liegen keine Notizen vor {*1}). Betrieblich aktuell war dieser Stempel von 1993 bis 1997 (Einzelheiten siehe weiter oben). Sicherlich handelt es sich bei dieser Stimme um einen Austausch oder eine Ergänzung. Auch der Stempel "B 4" auf der Stimme zeigt das, er bestätigt, daß sie eine spätere Hinzufügung sein muß (die anderen Stimmen hatte demgegenüber nur die frühere "4", siehe hierzu oben die Beschreibung der Leih-DiPa). Zudem zeigte auch das Papier des neueren Exemplars bei weitem nicht den Abnutzungssgrad, den die anderen Stimmen des Satzes I erreicht hatten. Vom Stempel "53002 Bonn" irgendwelche weitergehenden Vermutungen im Hinblick auf die tatsächliche (Ur-)Herkunft dieser Ersatzstimme herzuleiten - etwa Bonn, und nicht London -, ist auszuschließen. {*1} Es sei hier nachgetragen, daß von keinen Einband der Leih- stimmen nähere Notizen über die eventuelle Beschriftung und Bestempelung vorliegen. Ein einsames a-Einsprengsel und fünf nicht ganz so einsame In der ersten Violine des Streichersatzes II (Streichorchesterstim- men) ist für irgendeine Aufführung ein a-Vorhalt dazwischen geklemmt worden. Es handelt sich in der Ouverture um die Stelle Ziffer III Takt 2 (siehe unten Notenbeispiel 9). Weitere nachträglich eingezeichneten Vorschläge oder Verzierungen enthielt die Stimme nicht (mehr). {*1} Allerdings hatte auch die Solovioline (Satz I) die erwähnte Ein- zeichnung, darüber hinaus in der Ouverture sogar noch fünf weitere Textänderungen dieser Art, also Vorschlag- oder Vorhalt(?)achtel und zwar an den anderen Trillerstellen (das sind immer motivische Abgang- stellen, siehe hierzu die Notenbeispiele 1, 2, 3, 8 und 9). Ziffer [0] Takt 2: "d" vor dem Triller auf c, Z II Takt 3: "fis" vor e, Z III Takt 4: ebenfalls "fis" vor e sowie Z VII Takte 2 und 4: "h" vor a. Das waren in der "Solo-Violine 1" und der Ripieno-Stimme "1er Violon" die einzigen eigentlichen Notentextänderungen (beim Einsichttermin jedenfalls) {*2}. Sicherlich sind diese Klangergänzungen keine gra- vierenden Eingriffe, sie sind aber dennoch erwähnenswert, weil ihre Existenz gut zur weiter oben angesprochenen Verzierungsthematik, zur Problematik der vielgepriesenen und besonders in der "Neuen Musik" dieser Epoche oft heftig umstrittenen, ja geforderten Werktreue passen (zur schnellen Info siehe dazu aus der Leihpartitur "1" die drei Kost- proben: Notenbeispiele 1, 2 und 3). Ansonsten waren die Stimmen, abgesehen von diesen Details und ab- gesehen von den üblichen Stricheinrichtungen für die Streicher, über- sät von Aufführungseintragungen aller Art und unterschiedlichster Her- kunft (darunter auch solche konträr zum gedruckten Partiturtext, siehe Notenbeispiel 10). {*1} Alle Aussagen zu Aufführungseintragungen in Stimmen des Orchestermaterials leiten sich immer von nur einer eingesehenen Stimme der Gruppe ab. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um die Stimme des Pultes 1 (eine bessere Auskunft ist leider nicht möglich). {*2} Zur Korrektur eines in die Stimme der ersten Violinen über- nommenen Partiturfehlers (Ouverture, Z IV Takt 3) siehe weiter oben (Notenbeispiel 6). Notenbeispiel 9
Pulcinella, Ballett, Leihmaterial B4, Violinen I, Ziffer III Takt 2, offenbar Dirigentenanweisung
Dazwischen gezwängt Vorschlag (Achtel "a") Pulcinella, Ballett, Leihmaterial "B4" Ouverture, Violini I ("1er Violon"), Ziffer III Takt 2, offenbar eine Dirigentenanweisung (wie auszuführen?)
Notenbeispiel 10
Pulcinella, Ballett, Leihmaterial B4, Solo-Violine I, Ziffer 104, seltsame Streichungen
Komponistenwille: zwei Bindebögen Zumindest die Streichung des zweiten ist schon eigen. Pulcinella, Ballett, Leihmaterial "B4" "Solo-Violine 1", Ziffer 104
Die "B4"-Dirigierpartitur Die Dirigierpartitur, die dem eingesehenen Material zugeordnet war, trug das aufgestempelte Lagersigel "B4" (in rot). Es war eine "Full Score" der "Revised Edition 1965", und zwar eine exakt gleiche Ausgabe der einst käuflichen Partitur, auf die hier des öfteren Bezug genommen wird und die unten in der Suite de Pulcinella-Aufstellung erwähnt ist (160 S., ohne Druckdatum auf der letzten Seite, allerdings mit der Druckerangabe "The Markham Press Ltd."). Der Einband entsprach genau der weiter oben im Zusammenhang mit den Leihpartituren der Pulcinella-Suite beschriebenen soliden Bonner Neu- bindung, also der der Partituren "1" und "4": blauer Aktenkarton, Schul- heftaufkleber als Titeletikett. Darauf die Beschriftung per Hand: Stra- winsky / Pulcinella / 4 (sicherlich Tusche, die "4", wie gewohnt, ein violetter Stempel). Im unteren Drittel des Deckels, wiederum wie gehabt, der "MIETMATERI- AL"-Aufkleber, davon die Version "Lützowufer 26 · 10787 Berlin" (siehe weiter oben), wobei hier sicherlich eine Überklebung vorlag (wozu damals von mir nichts notiert wurde). Diese Annahme jedenfalls legt der Leih- bibliotheksstempel "53 BONN - 1" auf der ersten Notenseite (= Seite 3) sehr nahe, der oben beschrieben und schon mehrfach erwähnt wurde. Es ist der Stempel, der postalisch gesehen, von 1962 bis 1974 Gültigkeit hatte und den auch das Stimmenmaterial aufwies. Irgendeinen Hinweis auf den Henschelverlag hatte die Leih-DiPa "B4" nicht. Nebenbei sei erwähnt, daß auf Seite [2] dieses Drucks in der Beset- zungsliste "Orchestra" die Fagotte fehlen, zu ergänzen wäre also "2 Fagotti" (die erst Ende der 1980er Jahre von B & H herausgegebene Taschenpartitur, deren Rahmeninformationen eine andere Gestaltung auf- weisen und daher neu gesetzt sind, hat diesen Fehler nicht). Interessant sind zwei mit Beistift eingetragene Streichorchester- besetzungsstärken, die von der Partiturvorschrift um einiges abweichen. Zur Erinnerung, die Partiturangabe lautet: 4 Violini I, 4 Violini II, 4 Viole, 3 Violoncelli und 3 Contrabassi. Parallel dazu stand zu lesen, zum einen: 7, 7, 5, 4, 3, und zum andern: 6, 5, 4, 4, 3. Ohne Kommen- tar! Demgegenüber entsprach aber die Stärke der beigefügten Stimmen durchaus Strawinskys Vorstellungen: 4, 4, 4, 3, 3. Das sagt aber noch nichts über die tatsächliche Aufführungssituation (Näheres zu diesem Thema siehe weiter oben im entsprechenden Kapitel). Ein ganz anderer Gesichtspunkt noch: Strawinsky war in seinem letz- ten Lebensjahrzehnt ausgesprochen fleißig. Man denke nur allein an die mühselige und sicherlich mehr als trockene Arbeit an der "Revised Edition 1965" dieses Pulcinella-Balletts, oder auch an die erhöhte Anforderungen stellende "Re-engraved edition 1967" der Le Sacre du Printemps-Partitur; selbst die wohl nicht so aufwendige Petrouchka- Auflage der "Revised 1947 version", die auf der Titelseite den Hinweis "Reprinted with corrections 1965" trägt, will erst mal gemacht sein (der früheste mir bekannte Druck dieser letzten Petrouchka-DiPa stammt vom Mai 1969, StPa: August 1971). Ohne Robert Craft wäre das alles sicherlich nicht möglich gewesen. Editorische Wandlungen - Vergleichsliste II: Suite de Pulcinella (Pulcinella Suite, Pulcinella-Suite) Vorbemerkung Die unten eingesammelte, vergleichende Detailaufstellung zur Suite de Pulcinella beruht nur auf Ausgaben und Auflagen dieses Werks, die einge- sehen werden konnten. In Einzelfällen wird auch das Pulcinella-Gesamt- ballet einbezogen. Eine der Boosey & Hawkes-Ausgaben, die zum einen heute nicht mehr zum Ausleihmaterial gehört, zum andern aber auch in öffentlichen Bibliothe- ken extrem selten anzutreffen ist, ist die Dirigierpartitur (DiPa) der revidierten Edition der Suite, die der Auflage von 1970 vorausging, die Erstausgabe von 1949 also. Einer der wenigen mir bekannten Standorte ist der der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Sie hat im Präsenzbestand ihrer Hochschulbibliothek ein Exemplar, dem zwar der Originaleinband fehlt (es erhielt einen Standard-Bibliothekseinband), das aber, wie die Datierung auf der letzten Notenseite (S. 76) zeigt, dennoch eine bibliographisch hilfreiche Seltenheit darstellt, denn es handelt sich augenscheinlich um den Erstdruck der revidierten Dirigier- partitur. Das Drucksigel lautet: 3·49·L.& B. Die parallel zur Dirigierpartitur gedruckte Studienpartitur (StPa) hat demgegenüber das Drucksigel: L.& B. 3·49 Ein überraschender Unterschied, und er führt zur folgenden Aussage: Es ist zwar zutreffend, daß die StPa, wie zu erwarten, eine Verkleine- rung der DiPa ist, aber, wie die Abweichungen der Drucksigel zeigen, bedarf diese Feststellung offenkundig der Einschränkung, vor allem aber der Beobachtung. Zunächst zum Notentext als solchem: Nach dem gegenwärtigen Kenntnis- stand stimmen die beiden Notentexte dieser Druckstufe überein. Unter- schiede finden sich auf der Titeleite (S. [1]), deren Rückeite (S. [2]) und eben auf der letzten Notenseite (nur das Drucksigel betreffend). Die Titelgebung auf der Titelseite, überwiegend französisch, gleicht in dieser Beziehung derjenigen der frühen StPa, weist aber zusätzlich den Hinweis "Partition d'Orchestre" auf, der übrigens auch auf dem Deckblatt der RMV-StPa-Ausgabe von 1924 steht, auf deren Titelseite allerdings nicht. Suite de Pulcinella / pour / Petit Orchestre / d'après / J. B. Pergolesi Partition d'Orchestre / revised 1949 version Die Rückseite der Titelseite (u.a. mit dem Satzverzeichnis "Table des Matières" und der Besetzungangabe "Orchestre") enthält gegenüber der entsprechenden Seite der StPa keine inhaltlichen Unterschiede, sie ist allerdings ein anderer Satz und entspricht samt dem Druckfehler "1 Tombone (Ténor-Basse)" haargenau der Seite in der 1970er Neuausgabe. Die Studienpartituren von 1949 und 1961 haben, da ein Neusatz, den Druck- fehler nicht. Diejenige von ca. 1979 aber hat ihn wieder, weil die Seite [2] aus der 1949er bzw. 1970er Dirigierpartitur übernommen wurde. Die erste Notenseite (= Seite 3) der pre-1970er DiPa ist mit der Sei- te 3 der frühen B & H-Taschenpartiturauflage identisch, d.h. insbesonde- re, auch sie hat den Hinweis auf Albert Spalding. Die Größe entspricht der späteren DiPa-Ausgabe von 1970. Die Plattennummer ist selbstver- ständlich B. & H. 16332. Die Spieldauerangabe lautet wie in der 1949er StPa "Durée 22 minutes" (hierzu siehe weiter oben). Abgesehen von den beiden Merkmalen Partition d'Orchestre auf der Titelseite und dem Drucksigel 3·49·L.& B. auf der letzten Notenseite ist diese Ausgabe gegenüber der 1970er Neuauflage der Dirigierpartitur durch ein weiteres äußerliches, ein für jedermann leicht nachprüfbares Detail gekennzeichnet. Es handelt sich um einen Druckfehler auf Seite 23: Die Kennzeichnung des zweiten Teils des Satzes III muß "b) Allegro" statt "a) Allegro" lauten. Diesen Fehler hat auch die 1949 gedruckte Studienpartitur, aber schon (spätestens) in der StPa 3.[19]61 ist er korrigiert (ebenso, wie gesagt, in der Neuauflage der DiPa von 1970). Hinweis: Die von Boosey & Hawkes bis in die 1970er Jahre hinein mittels eines Druckdatums angewandte Kennzeichnung der Drucke kann der Er- scheinungsdatierung dienen. Es gilt aber zu beachten, daß Nachdrucke mit beispielsweise veränderter Titelseite vorkommen können. Druck- datum und Erscheinungszeit hängen also im Regelfall zusammen, sind aber nicht unbedingt immer parallel. Indizien für ein Auseinander- driften sind die Gestaltung der Titelseite, die Auswahl der Nennung der Verlagsstandorte und dergleichen mehr. Die mir vorliegende StPa von 1949 ist u.a. so ein zweifelhafter Fall. Ihr Druckdatum 3·49 scheint nicht zu deren Titelseite zu passen, sie ist vermutlich jünger. Über die Verbesserung des Druckfehlers "a) Allegro" hinaus zeigt die Partitur der Orchestersuite ab 1949 zwar einen gefestigten Status, aber ganz fehlerfrei ist der Druck noch nicht. Ihm galt offensichtlich auch weiterhin die Aufmerksamkeit, wobei sich bislang zwei Korrekturstufen benennen lassen, das heißt, sowohl die Studienpartitur 3·[19]61 als auch Dirigierpartitur 4·[19]70 weisen Änderungen auf. Allerdings handelt es sich, soweit bis jetzt zu sehen und abgesehen von einer Ausnahme, nur um nebensächliche Verbesserungen. Im Grunde handelt es sich nur um Über- setzungen und um die Tilgung von Ungereimtheiten. Der Notentext als solcher scheint nicht betroffen zu sein. Eine Aufstellung mag die kaum ins Auge fallende Änderungsentwicklung verdeutlichen (Ergänzungen sind natürlich jederzeit möglich, hier spielt auch der Zufall eine Rolle): Abkürzungen: 1949 = Dirigierpartitur 3·49, Studienpartitur 3·49 1961 = StPa 3·61 1970 = DiPa 4·70 S. = Seite Z = Ziffer /x = Takt x S. 3, Takt 1 ff., Solo-Violine II: 1949 + 1961 unlogisches "non div", 1970 gestrichen {*1} {*2} - Ballett 1924 (S. 3, Takt 1 ff.), Suite 1924: "non div" {*3} {*4} - Ballett 1965/© 1966: gestrichen S. 23, Z 30: 1949 "a) Allegro", 1961 + 1970 "b) Allegro" - Ballett 1924 (Z 28), Suite 1924: "b) Allegro" S. 31, Z 42, Orchester-Violen: 1949 Fußnote französisch, 1961 + 1970 Fußnote englisch. In der 1965 revidierten DiPa des Balletts (© 1966) durch eine den drei "f''" zugeordnete römische III ersetzt (Z 35). - Ballett 1924 (Z 35), Suite 1924: französisch S. 33, Z 50, Flöte II: 1949 Fußnote französisch, 1961 Fußnote eng- lisch, 1970 Fußnote französisch [sic]. Dieser Fall zeigt, daß Stu- dienpartituren bei Boosey & Hawkes durchaus ein gewisses "Eigen- leben" haben können. Ein Phänomen, für das besonders die Le Sacre du Printemps-Studienpartituren vor 1967 ein prägnantes Beispiel sind. - Ballett 1924 (Z 43), Suite 1924: französisch S. 42, Z 64/8: 1949 "Enchaînez" oben, 1961 + 1970 "attacca" oben und unten {*1} - Ballett 1924 (Z 143/7): nichts, Suite 1924: "Enchaînez" oben S. 49, Z 74/8, Horn II: 1949 + 1961 Apostroph (Einhaltzeichen: ') fehlt, 1970 eingefügt {*2} - Ballett 1924 (Z 159/8), Suite 1924: Apostroph fehlt S. 51, Z 81/1, Fagott II: 1949 Fußnote zum Sechzehntel "d" samt Sternchen fehlt, 1961 + 1970 Sternchen und Fußnote (beide Male englisch) hinzugefügt. StPa: "*)" und "*) 1st time only; 2nd time Fag.II tacet.", DiPa: "(*" und "*) 1st time only; 2nd time Fag. II tacet". Die Fußnote wurde hier in ihren leicht unterschiedlichen Druckversionen zitiert, denn die Unterschiede dürften ein Indiz dafür sein, daß, wie anzunehmen ist, die Einfügungen getrennt von eineinander in die Partituren kamen. Die Ergänzung als solche ist vielleicht eine bedeutsame Korrektur. Jedenfalls sollte man bei Aufnahmen gelegentlich darauf achten, ob bei der Wiederholung das Sechzehntel erstaunlicherweise gespielt wird. (Hinweis: Es kommt, kaum glaublich, aber wahr, in Aufnahmen viel Seltsames zum Vorschein.) - Ballett 1924 (Z 166/1), Suite 1924: Fußnote fehlt Die französische Fassung der Fußnote hätte in etwa wie folgt lauten müssen: 1ère fois seulement; 2e fois Fag. II tacet. S. 52, Z 85/1 hohe Streicher: 1949 Fußnote französisch, 1961 + 1970 Fußnote englisch. Beachte: "*) Ce Fa seulement pour la reprise." ist klar. "*) 2nd time only; 1st time Vlni. and Vle. tacent." ist rein theoretisch nicht so klar: Solo-Violine I, Solo-Violine II und Solo-Viola scheinen unsinnigerweise (?) ausgenommen zu sein. In der 1965 revidierten DiPa des Balletts (© 1966) steht kurz und bündig "*) 2nd time only" (Z 170/1). - Ballett 1924 (Z 170/1), Suite 1924: französisch S. 53, Z 88/6+7, Fagott I, II: 1949 fehlt "sim.", 1961 und 1970 hinzugefügt - Ballett 1924 (Z 173/6+7), Suite 1924: "sim." fehlt S. 62, Z 102/2 ff. Solo-Violoncello: 1949 unlogisches "non div.", 1961 + 1970 gestrichen - Ballett 1924 (Z 187/2 ff.), Suite 1924: "non div." - Ballett 1965/© 1966: gestrichen S. 65, Z 106/1 ff. Solo-Violine bis Solo-Violoncello: 1949 unlogi- sches "non div." (siehe Notenbeispiel 11), 1961 nur noch Violine II "non div.", 1970 auch dieses "non div." gestrichen {*2} {*4} - Ballett 1924 (Z 191/1 ff.), Suite 1924: "non divisi" [sic, in beiden Partituren ausgeschrieben] - Ballett 1965/© 1966: gestrichen S. 65, Z 106/4 ff. Solo-Violine bis Solo-Viola: 1949 unlogisches "(non div.)" (siehe Notenbeispiel 11), 1961 + 1970 gestrichen - Ballett 1924 (Z 191/4 ff.), Suite 1924: "(non div.)" - Ballett 1965/© 1966: gestrichen S. 65, Z 106/4 ff. Orchester-Violen (= Solo-Viola, nur einstimmig: 1949 + 1961 unlogisches "(non div.)" (siehe Notenbeispiel 11), 1970 gestrichen {*2} - Ballett 1924 (Z 191/4 ff.), Suite 1924: "(non div.)" - Ballett 1965/© 1966: gestrichen Notenbeispiel 11
Igor Strawinsky, Suite de Pulcinella, Dirigierpartitur Erstdruck 1949, Ziffer 106, Ausschnitt, unlogisches 'non div.'
Unlogisches "non div." mengenweise Suite de Pulcinella, Dirigierpartitur, Erstdruck 1949, Ziffer 106 Solo-Violine I bis Solo-Violoncello, dazu noch Orchester-Violen (= Solo-Viola, einstimmig!) in Z 106/4: "(non div.)" (hier nicht wiedergegeben)
S. 67, Z 108/4 ff. Solo-Violine bis Solo-Viola: 1949 + 1961 unlo- gisches "non div.", 1970 gestrichen {*2} - Ballett 1924 (Z 193/4 ff.), Suite 1924: "non div." - Ballett 1965/© 1966: gestrichen S. 69, Z 111/1 ff. Solo-Violine bis Solo-Viola: 1949 + 1961 unlo- gisches "non div.", 1970 gestrichen {*2} - Ballett 1924 (Z 196/1 ff.), Suite 1924: "non div." - Ballett 1965/© 1966: gestrichen S. 71, Z 113/1 ff. Solo-Violine bis Solo-Viola: 1949 + 1961 unlo- gisches "sempre non div.", 1970 gestrichen {*2} - Ballett 1924 (Z 198/1 ff.), Suite 1924: "sempre non div." - Ballett 1965/© 1966: gestrichen {*1} Mit Ausnahme des Eintrags "S. 23, Z 30" tragen alle hier ge- listeten Stellen, inbesondere aber die fehlerhaften, zu der mitt- lerweile sicherlich zutreffenden Annahme bei, daß bei der Anferti- gung der revidierten Druckpartitur als Vorlage eine alte (wie auch immer korrigierte) Partitur des Russischen Musikverlags verwendet worden war. Bis zur Seite 73 inklusive stimmt denn auch die Takt- aufteilung je Seite exakt überein. Die Seiten 74 bis 76 der 1949er Partitur sind neu gestaltet, hauptsächlich wegen der ausgeschrie- benen Wiederholung des Schlusses (= Z 118; zu den eigentlichen Revisionen siehe Haupttext). Um bei den Stellen die 1924er Situation in Gesamtballett und Or- chestersuite nachvollziehen zu können, beachte man die eingerückten Einträge. Übrigens sollte man zu den relevanten Stellen auch die- jenige der Ziffer 106/1 zählen, denn die Abwandlung "non divisi" (1924) zur Abkürzung "non div." (1949) kann durchaus als eine Stecherabänderung angesehen werden. {*2} Änderungen, die in der Dirigierpartitur 4·[19]70 hinzukamen bzw. erst in dieser Ausgabe vollständig wurden. {*3} Die hier angegebenen Ziffern- und Taktangaben für die revi- dierte Suite-Partitur gelten auch für den originalen Druck von 1924. Zur Referenzbenutzung der revidierten Ballettpartitur von 1965 (© 1966): Die RMV-Partitur von 1924 hat identische Ziffernangaben, die Seitenzählung aber ist unterschiedlich. Da nur von sekundärer Be- deutung wurde hier auf die Angabe von Seitenzahlen verzichtet. Anders die Situation bei der Orchestersuite: Der formale Notentext- inhalt samt Seitenzählung der alten Ausgabe (75 Seiten) stimmt mit den Verhältnissen der revidierten Fassung (76 Seiten) bis zur Seite 73 inklusive überein. {*4} Wie die eingerückten Zeilen zeigen, ist immer auch ein Blick auf die 1924er Stufe der Suite und des Gesamtballets aufschlußreich. Und da, wie in den hier erarbeiteten Pulcinella-Ausführungen gezeigt wurde, beide Werke drucktechnisch eine enge Verbindung aufweisen, stellt sich wie von selbst die Frage, ob die angeführten Details in den weiter oben diskutierten Auflagestimmen des Ausleih-Material- satzes des Gesamtballetts "B4" (einst "4") aufscheinen und inwieweit bei diesen Details deutlich wird, daß das besagte Stimmenmaterial in seiner Grundabschrift von der RMV-Partitur von herstammte. Die Antwort dazu lautet ja, das war so, doch bedarf das "Ja" eines Kommentars. Hierbei gilt zu beachten, daß nur für die Streicher- stimmen gesprochen werden kann, weil die Bläserstimmen keiner Durchsicht unterzogen werden konnten. a) Zunächst ein eindeutiges Indiz: Die "zählende" Unterteilung "b) Allegro" und "c) Andantino" (Ballett Z 28) kommt so auch in den Auflagestimmen vor; die revidierte Partitur des Gesamtballetts von 1965 (© 1966) weist demgegenüber nur bloße Tempobezeichnungen auf. b) Nirgends ein "Enchaînez" (Ballett Z 143/7; auch kein 1965er "attacca"); das spräche ebenfalls für die Ballett-DiPa 1924. c) Ballett Z 170/1: Fußnote französisch, deutet ebenfalls auf die Ballett-DiPa 1924 hin. Apropos Fußnoten, beachte bezüglich Ziffer 35 der Gesamtballett- partitur die folgende Seltsamkeit: Es fehlte in der Auflagestimme ("Altos") unverständlicherweise nicht nur die Fußnote "*) Le Fa sur la IIIme corde" ("me" mit Unterpunkt), sondern unter den Tönen "f" auch das jeweilige Bezugsternchen *. Mit anderen Worten: Die Anweisung des Komponisten ist in der Stimme nicht vertreten, sie ist da noch nicht einmal erahnbar. d) Von den zahlreichen, sowohl im Ballett wie in der Suite irrtüm- lich angegebenen "non div."-Einträgen ist nur einer in den 2007 per Leihverkehr verschickten Ballettauflagestimmen vorgefunden worden, und zwar ein "(non div.)" in der Solo-Violine bei Z 191/4. Viel- leicht haben die Schreiber aufgepaßt. Da aber beide Hauptkopisten betroffen sind (Kopist I für den Satz der Solostreicher, Kopist II für den Satz der Orchesterstreicher), kann auch die begründete Ver- mutung zutreffen, daß schon bei der Erstkopierarbeit Korrekturen (welcher Art auch immer) vorlagen, eine Beobachtung, die schon wei- ter oben bei der Diskussion der Stimmen angedeutet wurde. Vergleichsliste Die unten in der Liste wiedergegebenen Vergleichselemente, nötig für die geführte Diskussion der äußeren Anlage, wurden so getreu wie mög- lich zitiert. Kursiv und durchgehende Großschrift wurde berücksichtigt, nicht aber Fettschrift, Größenunterschiede, besondere Schriftarten (außer kursiv), Zentrierung und vertikale Abstände. Man beabachte bei der Tripel-Ausgabe "Ballet Music" (1999), daß sie eine eigene Seitenzählung aufweist (siehe oben). Die erste Notentext- seite ist bei ihr die Seite 1, nicht wie sonst: Seite 3. Eingearbeitet wurde nur diese Seite, da sich die anderen relevanten editorischen Seiten (Deckel, Titelseite) auf die Tripel-Ausgabe beziehen und von denen der Einzelausgaben zu sehr abweichen. Sie passen nicht in den hier gesteckten Suite de Pulcinella-Rahmen. 1) Deckel/Deckblatt: Aufschrift außen a) RMV StPa 1924 (Abbildung des Deckblatts siehe weiter oben): IGOR STRAWINSKY SUITE DE PULCINELLA POUR PETIT ORCHESTRE D'APRÈS J.B. PERGOLESI PARTITION D'ORCHESTRE FORMAT DE POCHE ÉDITION RUSSE DE MUSIQUE b) B & H DiPa 1949 (3·49·L.& B.; S. 3: Printed in England): Keine Angabe möglich {*1} {*1} Als Datenvorlage diente ein Exemplar mit einem Bibliotheks- einband, Originaleinband nicht erhalten geblieben. c) B & H StPa 1949 (L.& B. 3·49; S. 3: Printed in England) {*1} {*2}: [HAWKES POCKET SCRORES] {*3} IGOR STRAWINSKY PULCINELLA [sic: größer als "SUITE", abgesetzt] SUITE [sic: kleiner als "PULCINELLA"] [BOOSEY & HAWKES] {*3} [No. 632] {*4} {*1} Als Datenvorlage diente ein Exemplar mit einem Bibliotheks- einband, auf den vom einstigen Deckblatt der obere ausgeschnittene Teil (Komponist, Titel) aufgeklebt worden war. {*2} Auf einem Deckblatt wird erst bei der Ausgabe 2002 angegeben (siehe unten), daß die B & H-Ausgabe eine revidierte Fassung ist. Beachte auch, daß, wie weiter oben ausgeführt, die Erstausgabe des RMV und die revidierte Edition von B & H unterschiedliche Drucke sind, außerdem weist der innere Text auch einen etwas unterschied- lichen Seitenumfang auf, RMV-Ausgabe: [2] S., S. 3-75, revidierte Ausgabe (B & H): [2] S., S. 3-76. {*3} Mutmaßlicher Aufdruck {*4} Der Erstdruck hat wohl noch keine Numerierung. Sie taucht, nach Bibliothekserfassungen via Internet zu urteilen, erst später auf (siehe die nachfolgend angeführten Ausgaben der B & H-StPa). d) B & H StPa 1961 (3·61 L & B; S. 3: Printed in England): HAWKES POCKET SCRORES IGOR STRAWINSKY PULCINELLA [wie oben] SUITE [wie oben] BOOSEY & HAWKES No. 632 e) B & H Kauf-DiPa 1970 (4·70 L & B; S. 3: Printed in England) {*1}: igor stravinsky [sic: ab jetzt mit "v"] pulcinella suite [sic: Deckblatt ab jetzt mit "Pulcinella Suite"] full score édition russe de musique · boosey & hawkes {*1} Abbildung des Deckblatts: Tafel 4. Ausgabe auch als deutsche Leih-DiPa, eingesehene Exemplare: blauer Aktenkartoneinband mit Aufkleber, Betitelung handschriftlich: Strawinsky / Pulcinella-Suite / Partitur 1 [bzw.] 4 (Abbildung des Etiketts der Partitur "1" siehe weiter oben, Abbildung des Deckels: Tafel 4), "1" bzw. "4" gestem- pelt, violett; Strawinsky hier noch ("deutsch") mit "w". Beachte: "v" in der B & H-Gesamtballettpartitur schon 1966 (siehe unten unter Seite 3 "Urheberangabe"). f) B & H StPa ca. 1979 (S. 3: Printed in England) {*1}: HAWKES POCKET SCRORES IGOR STRAVINSKY [sic: wie oben mit "v"] PULCINELLA SUITE [sic: auf einer Zeile, gleiche Lettern, siehe 1970] BOOSEY & HAWKES No. 632 {*1} Kein Druckdatum, aber mit datierter hauseigener Annonce auf dem Rückendeckel: 7/78, Eingangsdatierung einer Universitätsbibliothek: 1980 (= gedruckt nicht vor 7/78, erschienen nicht nach 1980). g) B & H Leih-DiPa um 2001 (S. 3: Printed in England) {*1}: Boosey & Hawkes Music Publishers Limited {*2} 295 Regent Street, London W1B 2JH Stravinsky {*3} Pulcinella Suite Full Score Set 92 BOOSEY & HAWKES {*2} Bemerkung: Mittelblauer Einband, Spiralbindung, kein Druckdatum. {*1} Zur Datierung siehe die Ausführungen am anderen Ort. {*2} B & H-Formetikett (Firmenaufdruck/Adresse mittelblau), "Auf- kleber-Ersatz-Layout". {*3} Angaben zum Werk usw. (wohl per PC-Printer) schwarz aufgedruckt. h) B & H Leih-DiPa 2002 (S. 3: Printed in England): igor stravinsky [Aufdruck Deckblatt = Titelseite] Pulcinella Suite Revised 1949 Version [sic: erstmals auf einem Deckblatt] Full Score BOOSEY & HAWKES Boosey & Hawkes Music Publishers Limited www.boosey.com 2002 printing Bemerkung: Hellblauer Einband, Spiralbindung (Abbildung des Deckblatts siehe weiter oben), kein Druckdatum. 2) Seite [1] (Titelseite): Titelgebung, den Inhalt betreffend a) RMV StPa 1924: IGOR STRAWINSKY SUITE DE PULCINELLA POUR PETIT ORCHESTRE D'APRÈS J.B. PERGOLESI b) B & H DiPa 1949: Igor Strawinsky Suite de Pulcinella pour Petit Orchestre d'après J. B. Pergolesi [sic: rein französischer Titel, wie StPa 1924] Partition d'Orchestre revised 1949 version [sic: aber auf S. 3 "Revised Edition" {*1}] {*1} Siehe unten unter "Seite 3 (erste Notentextseite)". Beachte: Zwischen "version" und "edition" besteht nach landläufigem Ver- ständnis ein Bedeutungsunterschied. c) B & H StPa 1949: IGOR STRAWINSKY PULCINELLA [sic: größer als "SUITE...", abgesetzt] SUITE POUR PETIT ORCHESTRE [sic: nicht "Suite de Pulcinella"] D'APRÈS PERGOLESI [sic: rein französischer Titel, vgl. DiPa 1949] Revised 1949 version [sic: siehe oben DiPa 1949] d) B & H StPa 1961: IGOR STRAWINSKY PULCINELLA SUITE [sic: Titelseite ab jetzt mit "Pulcinella Suite"] for Orchestra [sic: ohne "small"] after J. B. Pergolesi revised 1949 version [sic: siehe DiPa 1949] - Ballett B & H DiPa 1966 (Kauf- und Leih-DiPa, S. 3: Printed in England): IGOR STRAVINSKY PULCINELLA Ballet in one act for small orchestra with three solo voices [sic: mit "small"] after Giambattista Pergolesi Full Score Revised Edition 1965 e) B & H DiPa 1970 (Kauf- und deutsche Leih-DiPa, siehe oben): Igor Stravinsky [sic: ab jetzt "v"] Pulcinella Suite [sic: siehe StPa 1961] for Orchestra [sic: ohne "small", wie StPa 1961] after J. B. Pergolesi Full Score revised 1949 version [sic: siehe DiPa 1949] f) B & H StPa ca. 1979: IGOR STRAVINSKY PULCINELLA SUITE [sic: siehe StPa 1961] for Orchestra [sic: ohne "small", wie StPa 1961] after J. B. Pergolesi revised 1949 version [sic: siehe DiPa 1949] g) B & H Leih-DiPa um 2001: Ohne Blatt Seite [1] und [2] [sic: beginnt mit Seite 3] h) B & H Leih-DiPa 2002: igor stravinsky [gesamter Aufdruck = Deckblatt, siehe oben] Pulcinella Suite [sic: ohne "for Orchestra"] {*1} Revised 1949 Version [sic: nun auf S. 3 "Revised Version" {*2}] Full Score [...] 2002 printing {*1} Auf der Titelseite kein Hinweis auf Pergolesi. {*2} Also nicht mehr "Revised Edition". Auch die B & H Leih-DiPa von um 2001 hat auf Seite 3 schon "Revised Version" (vgl. unten unter "Copyright-Block"). 3) Seite 3 (erste Notentextseite): Titel a) RMV StPa 1924: SUITE [sic: ohne "DE PULCINELLA"] b) B & H DiPa 1949 ff.: SUITE DE PULCINELLA {*1} {*1} Alle B & H-Ausgaben bis einschließlich 2002: ebenso. Und das gilt auch für die Tripel-Ausgabe "Ballet Music" (1999), hier ist allerdings die Titelpartie neu gesetzt und die erste Notenseite ist nicht Seite 3, sondern Seite 1. 4) Seite 3 (erste Notentextseite) oben rechts: Urheberangabe a) RMV StPa 1924: Pergolesi - Strawinsky Edited by Albert Spalding, New York [sic: englische Abfassung] - Ballett RMV DiPa 1924: ebenso b) B & H DiPa 1949, StPa 1949 und 1961: Wie RMV StPa 1924 - Ballett B & H DiPa 1966 (Kauf- und Leih-DiPa, S. 3: Printed in England) {*1}: IGOR STRAVINSKY [sic: gesamter Block geändert] {*2} after Giambattista Pergolesi revised 1965 {*1} Kauf-DiPa: eingesehenes Exemplar vermutlich Erstausgabe, 2007 als Leih-DiPa ausgeliefert. {*2} Stravinsky mit "v" auch auf Deckblatt und Titelseite. e) B & H DiPa 1970 (Kauf- und deutsche Leih-DiPa, siehe oben): IGOR STRAVINSKY [sic: gesamter Block geändert] {*1} d'après Giambattista Pergolesi [sic: französisch, vgl. Ballett 1966] revised 1949 {*1} Alle B & H-Ausgaben der Suite haben von nun an bis einschließ- lich 2002 diesen französisch-englischen Urheberblock. Dies gilt auch für die Tripel-Ausgabe "Ballet Music" (1999), hier ist er allerdings neu gesetzt und die erste Notenseite ist nicht Seite 3, sondern Seite 1. Beachte: Stravinsky mit "v" (Änderung von "w" zu "v" nicht erst hier in der Suite-DiPa 1970, sondern schon in der Ballett-DiPa 1966, siehe oben). 5) Seite 3 (erste Notentextseite) unten links: Copyright-Block a) RMV StPa 1924: Copyright 1924 by Russischer Musikverlag, G. m. b. H., Berlin Russischer Musikverlag, G. m. b. H., Berlin, Leipzig Édition Russe de Musique - Ballett RMV DiPa 1924: ebenso b) B & H DiPa 1949, StPa 1949 und 1961: Copyright 1924 by Édition Russe de Musique (Russischer Musikverlag) for all countries. Printed by arrangement, Boosey & Hawkes, Inc., New York. Revised Edition Copyright 1949 in U.S.A. by Boosey & Hawkes, Inc., New York. {*1} {*1} Titelseite DiPa 1949, DiPa 1970, StPa 1961, ca. 1979: revised 1949 version [sic], StPa 1949: Revised 1949 version [sic], also nicht "revised edition" (siehe oben unter Seite [1] "Titelge- bung"). - Ballett B & H DiPa 1966 (Kauf- und Leih-DiPa, siehe oben unter Seite [1] "Titelgebung", Seite 3 "Urheberangabe"): Copyright 1924 by Edition Russe de Musique (Russischer Musik- verlag) Copyright assigned 1947 to Boosey & Hawkes, Inc., for all countries [sic: jetzt das bei Strawinsky überwiegend verwendete "Copyright assigned 1947 to"] Revised Edition © Copyright 1966 by Boosey & Hawkes, Inc. {*1} {*1} Deckblatt, Titelseite: Revised Edition 1965, S. 3 (erste Notentextseite), Urhebernachweisblock: revised 1965 (siehe auch oben Seite 3 "Urheberangabe") e) B & H DiPa 1970 (Kauf- und deutsche Leih-DiPa, siehe weiter oben): Copyright 1924 by Édition Russe de Musique (Russischer Musikverlag) Copyright assigned 1947 to Boosey & Hawkes, Inc., for all countries [sic: jetzt, wie beim Ballet, das mehrheitlich ver- wendete "Copyright assigned 1947 to"] Revised Edition © Copyright 1949 by Boosey & Hawkes, Inc. f) B & H StPa ca. 1979: Wie DiPa 1970 [sic] g) B & H Leih-DiPa um 2001 (Copyright-Metamorphose): © Copyright 1924 by Hawkes & Son (London) Ltd. [sic: jetzt "by Hawkes & Son..."] Revised Version © Copyright 1949 by Hawkes & Son (London) Ltd. [sic: jetzt "Version"] {*1} {*1} Gesamter Copyright-Block so auch in der Tripel-Ausgabe "Ballet Music" (1999) und in der Leih-DiPa 2002 (siehe unten), Druckbild identisch (beachte: in der "Ballet Music" ist die erste Notenseite die Seite 1). Das Deckblatt der Leih-DiPa von um 2001 wies keinen Hinweis zur Fassung auf, das Titelblatt (= Seite [1] und [2]) fehlte. Im Copyright-Block steht nun also "Version" statt wie vorher und wie in der Ballett-DiPa von 1966 an allen entsprechenden Stellen (Deck- blatt, Titelseite, Copyright-Block) "Edition" (siehe hierzu oben die jeweilige Dokumentation). Demnach wurde in der Suite eine Anglei- chung an die Formulierung der Titelseite vorgenommen. Eine Partitur des Gesamtballetts mit neuer Copyright-Angabe wurde noch nicht ent- deckt. Die wohl neueste Auflage der Suite-Partitur, Leih-DiPa 2002 (siehe unten), hat übrigens "Revised 1949 Version" nicht nur auf der Titelseite, sondern schon auf dem Deckblatt, denn beide Aufdrucke sind identisch. h) B & H Leih-DiPa 2002: Copyright-Block wie Leih-DiPa um 2001 (siehe oben) Orchester-Suite 1 bis 4 online: 8.8.2010, Fassung 1.72, 23.5.2013 Weiter [intro04p]

Intro 2002 ff., Stand siehe Teil 10

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