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Sweetness can be funky,
filthy...
- Prez, 1959
and many moons ahead.
- DP, 2002
Intro: Zur Sache - zumindest halbwegs
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Dieses Strawinsky-Verzeichnis wurde im Mai 1985 als Buch privat
veröffentlicht. Es war eine Notedition, die "Auflage" umfaßte 10
Exemplare. Wie es zu dem Behelf kam, habe ich in der damaligen Vorbe-
merkung (siehe Inhaltsverzeichnis) anzudeuten versucht. Wie bescheiden,
wie primitiv waren damals, Anfang der 1980er Jahre, die Möglichkeiten
des Personal Computer (PC), eigentlich der elektronischen Datenver-
arbeitung (EDV) insgesamt. Wie sehr steckte noch alles in Baby-
strümpfen. Und was für eine Umwälzung ist da mittlerweile passiert!
Weiter unten findet man einen Versuch, meine ersten PC-Erlebnisse zu
skizzieren. Inzwischen sind 17 Jahre vergangen, eigentlich müßte und
könnte das ganze Verzeichnis neu abgefaßt werden. Da es aber trotz
vieler Unzulänglichkeiten immer noch für den einen oder anderen von
Interesse sein könnte, habe ich mich entschlossen, eine Internet-Edition
herzurichten und vom Buch so viel wie möglich herüberzuretten.
Die Online-Ausgabe des Verzeichnisses ist aber auch ein Versuch, zu
erkunden, ob und wie man per HTML-Handprogrammierung mit großen Texten
auf verhältnismäßig simple Weise im Web hantieren kann. Wir haben es
hier zum Online-Zeitpunkt immerhin mit rund 520 DIN-A4-Seiten zu tun. In
diesem Zusammenhang weise ich auf meine Web-Werkstatt www.dpmusik.de
hin. Dort findet der Hilfe suchende Schreiber in etlichen Abschnitten
der Abteilung www + text unter anderem Ausführungen darüber, was bei
Textabfassungen schon bei den allerersten Schritten schief geh'n könnte
und was man deshalb von vornherein unbedingt beachten sollte. Die Seite
www + text ist noch im Aufbau begriffen, es soll ein kleines Hompepage-
Vademecum werden, in dem in sogenannten HTML-Notizen unter dem Blickwin-
kel Texterstellung einige Grundlagen samt anhängender Probleme erörtert
werden.
Wer eine Arbeit veröffentlichen möchte, wird seine Erfahrungen
machen. Der Weg zum Druckergebnis kann eminent steinig sein. Die größten
Hürden für die frohe, hoffnungsvolle Absicht sind meist Verleger- und
Lektorenvorstellungen oder eben der Mangel an Eigenkapital. So manches
Gemüt wird dadurch angegriffen. Das muß nicht (mehr) sein. Das Web kann
zur Selbständigkeit führen, es kann zum Eigenverlag werden. Nutzen Sie
diese große kreative Chance. Nach langer Testzeit und als Endergebnis
etwa können Sie dann immer noch den Druckweg suchen. Der auf jeden Fall
ins Kalkül gezogen werden sollte, denn eine Homepage ist ein ungleich
flüchtigeres Medium als zum Beispiel ein Druck. Eines aber sollten Sie
gleich zu Anfang beherzigen, wenn Sie im Hinterkopf den Plan haben,
später einen Druck angehen zu wollen: Fassen Sie die Arbeit im Format
eines möglichen Behelfsausdrucks ab (Formatziel: DIN A4). Das erspart
Ihnen später viele Sorgen! Achten Sie also inbesondere auf eine einheit-
liche Seitenbreite und -länge, außerdem auch auf ein einheitliches Sei-
ten-Layout. Das Internet-Layout verleitet diesbezüglich zur Formlosig-
keit! Zumindest vom Prinzip her ist dies bei dem vorliegenden Verzeich-
nis nicht so: Es wurde einst gezielt auf eine einfache, eine mögliche
Buchveröffentlichung hin eingetippt. Ein Buch wurde es dann in der Tat
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(DIN-A4-Verkleinerung auf 14,5 x 20,5 cm) und es kann jederzeit wieder
eines werden. Die Basis wäre dann weder die Internetwiedergabe noch der
HTML-Textcode, sondern die hinter allem liegende REINE Textversion, die
mit einigen Vorkehrungen innerhalb kürzester Zeit in eine Buchvorlage
umgewandelt werden kann. Hiervon ist sowohl eine schnelle, einfache
Behelfsedition, als auch eine Vorlage für jedes Betriebs- und Druck-
system ableitbar. Voraussetzung für diese erstaunliche Vielseitigkeit
ist, wie gesagt, der REINE (= UNFORMATIERTE) Textzustand (hier auf
ASCII-OEM-Grundlage, deren Umwandlung ins allgegenwärtige ACSII-ANSI-
System relativ rasch vollzogen werden kann, siehe www + text). Die
Seitenstruktur-Grundorientierung liefert die, im übrigen augen- und
lesefreundliche, Schreibmaschinenschrift (Schrift gleicher Schritt-
weite, Rasterschrift, nichtproportionale Schrift). Einiges zur Anlage:
Die Textbreite mußte wegen der Aufnahmenauflistung relativ weit, auf 72
Zeichen, ausgelegt werden. Für die Länge des Textkörpers wurde hingegen
die bequem rochierbare Anzahl von 58 Zeilen gewählt; die obere Randge-
staltung umfaßt 6 Zeilen. Die Gesamtlänge des Textes beträgt also 64
Zeilen, wobei allerdings für die Internet-Wiedergabe, auch aus Gründen
der Nachahmung des ehemaligen (gelegentlich sicherlich wenig befriedi-
genden) Notausdrucks, hier und da die eine oder andere Leerzeile einge-
baut werden mußte. Die Spaltenbreite der Register besteht aus den
Kolumnen 34 + 4 + 34 = 72 Zeichen. Weitere Einzelheiten zu Strukturie-
rungsverfahren bei Gelegenheit in www + text.
Es ist völlig klar, manch einem mag der Aufwand der Bucherstellung
altbacken klingen, denn es gibt ja heute durchaus auch andere, sprich
digitale Veröffentlichungsmedien (CD, wissenschaftliches Fach-Depot
usw.). Man vergesse aber trotz aller Fortschrittstümelei nicht, wie
wenig das lesefreundliche Buch von seiner Fähigkeit, Vertrautheit zu
vermitteln, verloren hat.
Fassung 1985, Internet-Ausgabe 2002: Was ist das?
Da kaum jemand die Buchausgabe vom Mai 1985 kennt, scheint es ganz
sinnvoll, kurz darzustellen, ob sich die Internet-Ausgabe von der Buch-
fassung unterscheidet, und wenn ja, wie.
Zunächst zu den stichwortartigen Werkeinführungen, "Werkvorspännen":
Sie sind textlich und somit auch sachlich aus der Buchfassung unverän-
dert übernommen worden, ein paar in jeder Beziehung unerhebliche Tipp-
bzw. Rechtschreibfehler wurden aber doch korrigiert. Zudem schien es
günstig, die heutige Möglichkeit zu nutzen, Buchstaben mit seltenen
diakritischen Zeichen darstellen zu können (z. B. å in "Småtrold"). Für
die chronologische Werkliste - Werke bzw. Werkeinheiten im chronologi-
schen Überblick - gilt das Ebengesagte analog, da sie aus den Werkvor-
spännen automatisch erzeugt wurde (zur Erklärung der Liste siehe weiter
unten). Zwei handschriftliche Zusätze, die vor dem Druck noch schnell
ergänzt worden waren, wurden unverändert in die Dateien eingetragen. In
drei Fällen habe ich in die Werkvorspänne mit "Anmerkung" gekennzeich-
nete Verweise eingefügt: [027], [039] und [096]. Und damit sind wir bei
den "Errata-Zettelchen". Es gab vier, sie entstanden damals kurz nach
dem Druck. Zwei davon, die Werkeinführungen betreffen, [027] und [039],
existierten schon spätestens Juni 1985.
Unter "Errata" (siehe Inhaltsverzeichnis) findet der Leser 1. die
Kennzeichnung der beiden damaligen handschriftlichen Verbesserungen, 2.
die layout-getreue Wiedergabe der vier nachträglich eingefügten Zettel
(im Text verweisen jeweils Links zur Errata-Seite), 3. die Liste der
obengenannten, unerheblichen Kleinkorrekturen und 4. einige andere
Hinweise. Es ist sicherlich nicht auszuschließen, daß in den Werk-
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vorspännen gelegentlich weitere Kleinstkorrekturen vorgenommen werden;
sind sie erwähnenswerter, sachlicher Natur, werden sie ohne jede Aus-
nahme parallel dazu auf der Errata-Seite datiert eingetragen. Bei zwei
Buch-Exemplaren ist nicht nachzuvollziehen, inwieweit sie alle vier
Errata-Zettel haben. Referenz für die Werkeinführungen (und eigentlich
für alles) ist mein Handexemplar (DP 1).
Die Übernahme der Werkvorspänne ohne jede sachliche Änderung bedeu-
tet nicht, daß sie meinen Ansprüchen genügen. Das Gegenteil ist der
Fall. Da dieses Rundfunkverzeichnis ursprünglich im Grunde nur ein
Anhang zu einem bis etwa 1982 reichenden Strawinskyschen Industrieton-
trägerverzeichnis war und in diesem Hauptverzeichnis jedem Werk ein
ausführlicher Werkdatensatz vorausgeht, waren natürlich für den
"Rundfunkanhang" überhaupt keine Werkeinführungen vorgesehen. Aus der
damaligen Not heraus hatte ich schlicht und ergreifend auf die Schnelle
einige mir wichtig erscheinende Hauptfakten zusammengestellt. Diese
Kurzfassungen in irgendeiner Weise zu bearbeiten ist sinnlos. Sie werden
eingefroren.
Das ursprüngliche Titelblatt der Buchausgabe (siehe Inhaltsverzeich-
nis) spricht den eben erwähnten "Anhang" an, nicht nur das: Es weist
auch unmißverständlich auf den Hauptteil hin. Und in der Tat ist dieser
kein Traumgespinst. Von ihm ist sicher nicht falsch zu behaupten, daß er
wohl bis etwa 1982 (darauf bezieht sich das ominöse Copyright 1982) so
gut wie alle "Industrieaufnahmen" der Werke Strawinskys mit den jewei-
ligen einsammelbaren Ausgaben und diskographischen Rahmendaten enthält,
und das wahrscheinlich weltwelt. Unter den Aufnahmedaten sind nicht nur
diejenigen bekannter Konzerne (Columbia, Deutsche Grammophon, EMI,
Phonogramm usw.), sondern vielfach auch solche kleinerer und entlege-
nerer Marken. Der "Hauptteil", auf den hier im "Anhang" oft, sozusagen
ins Leere, verwiesen wird, ist ein Karteikartentyposkript mit zahllosen
handschriftlichen Ergänzungen. Er reicht, wie gesagt, bis 1982, doch in
etlichen Fällen liegt die Grenze bestimmt bei 1985/86. Immer wieder
erweist sich diese Dokumentation als eine brauchbare Informationsquelle,
zumal gar nicht so selten in Anmerkungen und musikalischen Transkrip-
tionen den Interpreten "auf die Finger geschaut" wird, auch der Maestro
himself bleibt nicht verschont; er hat aber natürlich ein Sonderskonto.
Zu Strawinskys Aufnahmen siehe unter anderem auch die Diskographie
Stuarts, wobei ich zu dieser Arbeit bei Gelegenheit noch etwas zu sagen
habe:
Philip Stuart, Igor Stravinsky - The Composer in the Recording
Studio, A Comprehensive Discography
New York etc. 1991 (Greenwood Press), VIII, 96 [97] S.
Kommen wir nun nach den Werkvorspännen zu dem hier vorliegenden
Aufnahmenverzeichnis im engeren Sinn. Es mußte 1985 unkorrigiert in den
Druck gehen. Diese fällige Korrektur ist nachgeholt worden, allerdings
nur insoweit, als der Wissens- und Informationsstand von April/Mai 1985
so gut wie nie überschritten wurde. Ein wichtiges Maß war hierbei auch
das Interpretenregister von 1985, dessen Grundstruktur nicht angetastet
werden durfte, daß heißt, es galt, die Seitenzahlen beizubehalten. So
mußte also bei Anmerkungen Zurückhaltung geübt werden, denn eine unkon-
trollierte Hinzufügung bedeutete meist eine Zeilenzunahme. Aber gele-
gentlich war es doch zwingend nötig, Anmerkungsergänzungen einzufügen,
also irgendwie dazwischenzuklemmen oder anzufügen, was dann oft dem
angezeigten Layout wenig bekommt. Richtet man hier, wirkt sich das
natürlich sofort auf das ohnehin nur annäherungsweise erreichbare DIN-
A4-Ausdruckformat negativ aus. Mit anderen Worten, zusätzlich zu dem
meist asymmetrischen Internetformat käme hinsichtlich des Seiten-Layouts
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oft noch dessen Mangel an Gleichmäßigkeit hinzu. Das alles ist nicht
befriedigend. Dem Ausdruck-Problem wird denn auch in Zukunft mein beson-
deres Augenmerk gelten. Eins vorweg: Mit einfachen Vorkehrungen bzw.
irgendwelchen Druckereinstellungen ist der unschöne Zustand, der im
Normalfall bei Ausdrucken von HTML-Seiten entsteht, nicht zu lösen.
Natürlich war es ganz und gar unmöglich, Aufnahmen einzufügen, die
vom Entstehungsdatum her eigentlich in das Buch gehören, deren Existenz
aber damals nicht bekannt war. Hierzu zählen unter anderem Aufnahmen des
Deutschlandfunks (heute Deutschlandradio Köln, siehe DLF) und des Inter-
nationalen Musikinstituts Darmstadt (IMD, siehe HR). Einige Rundfunk-
archive hatte ich nach 1985 besucht, so die des Bayerischen Rundfunks in
München und Nürnberg, des SWF in Mainz und des DLF in Köln. Auch hatte
ich noch Korrespondenzen geführt. Aus diesem Fundus eingesammelter
Informationen wurde eigentlich nur dann etwas berücksichtigt, wenn
Fehler zu korrigieren waren. Reine Ergänzungen sind nur höchst selten
eingefügt worden. Und somit stehen auch zahlreiche wertvolle Orts- und
Räumlichkeitsangaben vorläufig nur in meinen Unterlagen.
Im wesentlichen unverändert blieb trotz zahlreicher, teils erhebli-
cher Umstellungen und Umformulierungen der sachliche Grundgehalt der
Vororientierungen. Eingeschoben wurden allerdings hier und da Passagen,
teils sehr umfangreiche, die sich mit der Bändererfassung, mit archi-
varischen und auch technischen Gewohnheiten und Situationen befassen.
Trotz der Einschübe blieb aber der sachliche Stand von 1985 unverrück-
bar im Auge. Somit haben wir es also auch bei den Vororientierungen
immer noch mit einer "Fassung 1985" zu tun, mögen auch viele Teile von
heute stammen. Einfügungen aus heutiger Sicht, Einfügungen, die Wissen
nach 1985 (dem Druckjahr) voraussetzen, stehen in eckigen Klammern und
sind gekennzeichnet mit [Anmerkung: .....], [Anmerkung 2002: .....],
[neuer Text: .....] oder [Einschub: .....]. Die 1985er Fassung der
Vororientierungen hatte übrigens 95 Seiten; daß es jetzt etliche mehr
sind, hängt auch damit zusammen, daß die Kapitel nun jeweils mit einer
neuen Seite anfangen (müssen).
Die Teile Inhaltsverzeichnis, Vorbemerkung, Abkürzungen, Fernsehpro-
duktionen und Titelregister wurden durchgesehen und erscheinen in der
alten Form, wobei allerdings gelegentlich geringfügige Änderungen bzw.
Anpassungen vorgenommen werden mußten. Auch das Interpretenregister
entspricht, obwohl es neu erstellt wurde, der Form nach dem der 1985er
Notedition. Es ist mancherorts zweifellos gewöhnungsbedürftig; für eine
andere Automatik hätte aber das ganze Verzeichnis überarbeitet werden
müssen. Doch eines ist, abgesehen von einigen kleinen Verbesserungen,
erheblich besser: Es werden Mehrfachnennungen auf einer Seite nicht mehr
zu einer einzigen Seitenangabe zusammengefaßt, vgl. Accardo, Salvatore
(V) 208, 208. Man beachte auch die auf der letzten Seite angegebenen
Namen mit sehr ausgefallenen Sonderzeichen (siehe den Link unten auf der
Inhaltsverzeichnisseite).
Inwieweit Änderungen nach dem Online-Termin vorgenommen werden, zeigt
die "Status-Zeile" an, die im Regelfall am Schluß einer Seite, einer
Abteilung oder eines Kapitels zu finden ist. An den Werkvorspännen
allerdings wird nichts mehr korrigiert, es sei denn gemäß den oben ange-
deuteten Grenzen, wobei, wie gesagt, erwähnenswerte, sachliche Kleinst-
verbesserungen auf der Errata-Seite datiert vermerkt werden.
Neuere Arbeiten anderer, das IMD
Es sind in den letzten Jahren einige Arbeiten erschienen, die
Teilaspekte des hier vermittelten Stoffes zum Thema haben. Aus ihnen ist
noch nicht einmal ein Komma in die Vororientierungen oder ins Aufnahmen-
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verzeichnis übernommen worden, weil der eigentliche Inhalt, wie immer
wieder betont werden muß, über den Informationsstand von 1985 nicht
hinausreicht. Jetzt irgendwelche Nach-Recherchen vorzunehmen, schien mir
nicht praktisch. Was meine Ausführungen in den Vororientierungen
betrifft, so ist zudem zu betonen, daß sie ganz speziell auf Sachver-
halte ausgerichtet sind, deren Kenntnis sich für die Dokumentation von
Rundfunk- oder ähnlichen Aufnahmen als hilfreich erweisen könnte, nicht
mehr und nicht weniger. Musik- oder rundfunkgeschichtliche Vorgänge über
den von mir gewählten Rahmen hinaus darzulegen, war nirgends mein Ziel.
Typische Beispiele meiner "diskographisch" orientierten Darstellung sind
die Abschnitte der Donaueschinger Musiktage (siehe SWF) und der Darm-
städter Ferienkurse (siehe HR); sie konnten denn auch, abgesehen von
einigen wenigen Formulierungsretuschen, unverändert in die Internet-
Ausgabe übernommen werden.
Von den angesprochenen, thematisch benachbarten Arbeiten sei als
erste genannt:
Josef Häusler, Spiegel der Neuen Musik: Donaueschingen, Chronik -
Tendenzen - Werkbesprechungen
Kassel 1996 (Bärenreiter/Metzler), 494 [495] S.
In diesem Buch fand ich endlich den Tag für das Konzert angegeben, in
dem Rolf Unkel im Juli 1946 von Strawinsky eine "Suite für kleines
Orchester" aufführte, es war der 28. Um welche der beiden Suiten "für
kleines Orchester" es sich dabei handelte, ist nicht angegeben. Da das
Stück aber offensichtlich den Abschluß bildete, ist wohl die Suite Nr. 1
auszuschließen, denn sie eignet sich eigentlich nicht als Abschlußstück
(siehe hierzu im Verzeichnis Cinq pièces faciles/Suite Nr. 1 für kleines
Orchester/Unkel, die Aufnahme ist allerdings versehentlich in die Abtei-
lung "Suite Nr. 2" geraten). Häuslers Verzeichnis ist manchmal wenig
hilfreich, so ist beispielsweise die Interpretenzuordnung nicht immer
klar.
Das Internationale Musikinstitut Darmstadt (IMD) besitzt derzeit 14
Strawinsky-Mitschitte, siehe hierzu auch die eingeschobenen Ausführungen
in den Kapiteln HR und SDR/Studio Heidelberg-Mannheim. Um die Existenz
des IMD-Bänderbestands wußte ich schon seit 1985. Am Pfingstdienstag, in
Frankfurt wird an diesem Tag der lokale "Nationalfeiertag", der "Wäld-
chestag", begangen, was für mich einen freien Arbeitstag bedeutete,
erschien ich in Darmstadt völlig unangemeldet und übergab Friedrich
Hommel und Wilhelm Schlüter meine "Notedition". Sie waren über die
Tatsache sehr überrascht, daß rund um Tonbandaufnahmen ein derartiges
Buch fabriziert werden kann (ein nicht mal so dünnes auch noch), denn:
hatte man nicht selbst einen Bänderfundus? Desweiteren staunten die
beiden über den Computer-Ausdruck als solchen. Sie staunten aber wohl
nicht, weil sie das für eine ungeahnte Novität hielten, sondern wohl
eher, weil hier eine praktische Umsetzung vorlag, greifbar, griffig.
Denn so leicht verträumt, wie mir das IMD als Waldrandvilla damals
erschien, war es innen keineswegs: Die Denkfelder EDV, Datenbank und PC
waren durchaus schon beschritten. Nur hatte eben das Gestrüpp der Außen-
widerstände dem Erkundungsgeist bislang die praktische Realisierung
versagt. Ich jedenfalls war mit dem Wissen im Hinterkopf nach Darmstadt
gefahren, daß das IMD und die Ferienkurse auf dem Gebiet computer-unter-
stützter Experimentalmusik seit Jahren eine fördernde Rolle spielten.
Vielleicht kann man dir da aus deiner EDV-Patsche helfen, so hoffte ich.
Das folgende Zitat aus dem nach meinem ersten Besuch an Schlüter
geschriebenen Brief (13.6.1985) beschreibt meine Situation deutlich:
"Mittlerweile bin ich dabei, zu erkunden, wie denn Bandüberspielungen
[also die Übertragung von Bändern einer IBM-Großrechneranlage] auf
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Diskette bewerkstelligt werden. Es sieht nicht gut aus - ein offenbar
äußerst schwieriges Gebiet. Hier benötige ich dringend Hilfe!! Könnte
hier einmal ein Gespräch zwischen einem erfahrenen Programmierer [der
Stadtverwaltung] und mir (uns) stattfinden..." Dieser Wunsch erübrigte
sich dann allerdings, weil mir von anderer Seite (IBM) unerwartet und
unvergleichbar kompetent Hilfe zuteil wurde (zu meinen EDV- und PC-
Anfängen siehe die 1985er Vorbemerkung und weiter unten die Darstellung
"PC-Steinzeit").
Wie immer das alles war, am meisten staunte man weit draußen am
Böllenfalltor wohl darüber, daß da einer nicht mit dem Auto oder der
Straßenbahn, sondern vom entlegenen Bahnhof aus mit dem Rennrad an- bzw.
hochkam. Ich liebte es, in der Mittagspause durch die Wälder zu kurven
und in der Kantine TH Lichtwiese unter den Studenten mein Mittagessen
einnehmen zu können. 1986 bis Mitte 1987 war ich am Böllenfalltor, wo
die Straßenbahn am Waldsaum endet, etliche Male. In der Tat, die ganz-
tägigen Urlaubsaufenthalte im IMD, wo ich bis dato noch nie gewesen war,
gaben mir in der extrem schweren Zeit damals einen Ausgleich.
Wilhelm Schlüter war mir namentlich schon seit langem bekannt. Er
hatte die vom Deutschen Rundfunkarchiv 1972 herausgegebene Strawinsky-
Phonographie von Ulf Scharlau in der "Musikforschung" rezensiert
(Juli/September 1976, S. 336-338). Daß er bei seiner strengen Bespre-
chung nicht immer richtig lag, störte mich nicht im geringsten. Bei-
spiel: Er meint, die 1957er Edelhagen-Aufnahme des Ebony Concerto stamme
von 1954 (siehe Verzeichnis). Leider ein Irrtum, Scharlaus Angabe ist
richtig. Februar 1995 rief mich Schlüter an, ob ich für die Festschrift
zum 50. Jahrestag der Ferienkurse die Rundfunkabhandlung übernehmen
wolle. Ich empfahl eine frühere Referentin des Deutschen Rundfunkar-
chivs, die Musikwissenschaftlerin Susanna Großmann-Vendrey (siehe
unten).
Wie oben schon erwähnt, ist auch hier bei den Ferienkursen in den
Vororientierungen nichts anderes geplant gewesen, als eine kurzgefaßte,
auf Band- bzw. Rundfunkaufnahmen bezogene etwaige Dokumentationshilfe
anzubieten. Mehr ist das nicht. Wer andere Wege, weitergehende Ausfüh-
rungen sucht, der konsultiere die nachfolgend angeführte Literatur.
Gianmario Borio/Hermann Danuser (Hrsg.), Im Zenit der Moderne,
Die Internationalen Ferienkurse für Neue Musik Darmstadt 1946-
1966, 4 Bände (469 S., 380 S., 707 S., 113 S.)
Freiburg im Breisgau 1997 (Rombach)
Rudolf Stephan (Redaktion), Von Kranichstein zur Gegenwart 1946-1996,
50 Jahre Darmstädter Ferienkurse
Stuttgart 1996 (DACO), 559 S.
Susanna Großmann-Vendrey, Der Rundfunk in Darmstadt, Entstehung und
Entwicklung der Kooperation (1946 - 1961), in: Von Kranichstein
zur Gegenwart 1946-1996, siehe oben, S. 121-128
Da die Rolle der Rundfunkanstalten aus dem Aktionsradius der Ferien-
kurse nicht wegzudenken ist, hätte es nicht geschadet, wenn in den
obigen Publikationen in irgendeiner Weise auf Scharlaus Rundfunkauf-
nahmenverzeichnis hingewiesen worden wäre. So alltäglich sind schließ-
lich solche Arbeiten auch wieder nicht.
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Umstand Kirchmeyer
Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, der Name Kirchmeyer
wird der Strawinsky-Forschung ein Problem werden, zumindest aber ein
gewaltiger Umstand. Heute vielleicht nicht, aber morgen.
Anfang Mai 2002 gab mir eine profunde Kennerin der Neuen Musik einen
Tip: Auf der Leipziger Messe sei von Helmut Kirchmeyer ein Strawinsky-
Werkverzeichnis vorgestellt worden, aber es sei "voller Fehler". Verlag?
Wüßte sie nicht. Ich durchforstete das Internet, nichts. Ich rief den
Börsenverein in Frankfurt und Leipzig an. Nichts. Leipzig wollte sich
drum kümmern, später kam dann auch die positive Info. Doch ich war auf
hier und jetzt eingestellt. Ich rief Schott an, Schott rief Boosey
& Hawkes an. Rückruf: Nichts bekannt. Aber K. muß doch zumindest bei
diesen beiden Verlagen ein- und ausgegangen sein? Es sei nichts Näheres
bekannt. Spannung, Ungeduld - auch im Zeitalter des Internet ist nicht
immer alles auf Tastendruck parat. Am 11. Mai aber hatte ich das Ver-
zeichnis für 84 Euro (ca. 170 DM) in den Händen. Stehenden Fußes rief
ich in Kanada im indianischen Reservat Kahnawake an, der Angerufene war
genauso überrascht wie ich, natürlich werde er das Buch am nächsten Tag
per Fax bestellen (zu Kahnawake später mehr).
Helmut Kirchmeyer, Kommentiertes Verzeichnis der Werke und Werk-
ausgaben Igor Strawinskys bis 1971
Stuttgart/Leipzig 2002 (Verlag der Sächsischen Akademie der
Wissenschaften zu Leipzig, in Kommission bei S. Hirzel; Abhand-
lungen der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig,
Philologisch-historische Klasse, Band 79), 602 S.
Ich hatte noch nicht die Zeit, das Buch zu studieren; hier und da ein
Blick, das ist es bis jetzt eigentlich gewesen. Man kann aber unendlich
viel lernen, zweifellos. Das versammelte Wissen erschlägt einen fast.
Dementsprechend kann ich auch das "voller Fehler" derzeit (wenn über-
haupt) beileibe nicht nachvollziehen.
Allerdings gibt es da die Gesamtstruktur, die Werkreihenfolge. Und da
habe ich meine Bedenken. Das ist für meine Begriffe keine Anordnung, das
ist eine Unordnung. Wie man etwas nennt, ist eigentlich egal. Man kann
einen Tisch einen Stuhl nennen und ihn so verwenden, man kann einen
Stuhl einen Tisch nennen und ihn zu einem solchen umfunktionieren. Die
Frage ist nur, ob das immer sinnvoll ist. K. ist so verfahren: Er setzte
sich, um vom Stuhl seine Mahlzeiten einzunehmen, auf den Tisch. Sowas
kann man eigentlich nur mit Magentropfen schaffen. Aber wozu hat man
eine Ärztin zur Frau (der das Werk gewidmet ist).
Um was geht es? Der Zeitseher, Persönlichkeitsbildner und Allesum-
fasser Kirchmeyer veröffentlichte 1958 eine dicke Strawinsky-Offen-
barung (siehe unten), die auch ein bis Nr. 88 (Agon) reichendes
Werkverzeichnis enthält. Dasjenige in Eric Walter White, "Stravinsky - A
Critical Survey", 1947 (deutsche Ausgabe: Strawinsky, Übersetzer:
Gottfried von Einem, erschienen 1950) gefiel ihm nicht so recht, also
ging er seinen eigenen heilversprechenden Weg, zumal ja auch bis 1958
eine Aktualisierung nötig schien. Doch andere waren auch nicht einge-
schlafen: Musik der Zeit, 1952: Igor Strawinsky (systematische Auf-
listung); Musik der Zeit, 1955: Strawinsky in Amerika, das komposito-
rische Werk von 1939 bis 1955 (chronologische Auflistung der angegebenen
Zeitspanne; Musik der Zeit, 1958: Strawinsky - Wirklichkeit und Wirkung
enthält keine Werkliste, alle drei Veröffentlichungen, es sind Hefte,
stammen aus dem Haus Boosey & Hawkes, das den größten Teil des Strawin-
skyschen Werks verlegt).
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Helmut Kirchmeyer, Igor Strawinsky, Zeitgeschichte im Persönlich-
keitsbild, Grundlagen und Voraussetzungen zur modernen
Konstruktionstechnik
Regensburg 1958 (Bosse Verlag, Kölner Beiträge zur Musik-
forschung, herausgegeben von Karl Gustav Fellerer, Band X),
XVI, 792 S.
Ein paar Zitate als Ergänzung zur Titelgebung. Widmung: "Meinen
Eltern in tiefer Dankbarkeit und Ehrfurcht". Der erste Satz des Buches
beginnt so: "Igor Strawinsky wird dieses Buch niemals autorisieren..."
Das erste Vorwort ist datiert mit "am Tage der Himmelfahrt Mariae". Das
zweite Vorwort lautet "Zureichung", warum nicht Gabenbereitung? Titel
des ersten Teils: "Die musik- und geistesgeschichtliche Stellung Igor
Strawinskys". Nein, Sie haben sich nicht verlesen. Titel des ersten
Abschnitts: "Die russische Sendung". Titel des ersten Kapitels darin:
"Strawinskys Russentum". Man versuche wenigstens, dieses Kapitel zu
lesen, allerdings macht es einem der junge Autor wirklich nicht leicht:
"... das unbeirrbare Gefühl, im Mittelpunkt aller Erkenntnis zu stehen,
um mit cholerischer Unduldsamkeit jede fremde Meinungsäußerung als
Grundsatzirrtümer abzuwerten, ist ein wesentlich russisches National-
merkmal. Der Russe glaubt an seine Objektivität wie der Franzose an..."
(S. 40). "Die Ichbetonung [Strawinskys] ... fließt wesensmäßig aus
seiner russischen Natur" (S. 41). Versteh' ich richtig? 1958 noch oder
im Kalten Krieg wieder: der Russe an sich? Oder die folgende Holzerei:
"... und es ist heute nicht einmal mehr schwer, das Gerede vom Ursprung
des Jazz in der afrikanischen Musik zu widerlegen ... Bestenfalls findet
man sogenannte 'Spuren', die dann aber auch das Äußerste an Verbindung
zwischen Jazz und Negermusik leisten, das sich antreffen läßt" (S. 420).
Es wäre nicht verwunderlich, wenn der Wälzer, diese einstige deutsche
Strawinsky-Bibel, eines Tages selber Gegenstand von Untersuchungen
würde. Die Arbeitsthemen könnten von der obigen Titelgebung abgeleitet
werden. Grundlage des Buchs, mystisch Urschrift genannt, war K.s
Doktordissertation.
Nun zu K. MMII AD. Der Autor scheint von seiner 1958er Fanfare so
fasziniert zu sein, daß er das, was sich an Strawinsky-Literatur nach
1958 tat, ganz offensichtlich als zweitrangig, wenn nicht als dritt-
klassig, einstuft, jedenfalls kopierte er die Reihenfolge von ehedem en
bloc in sein jetziges Neuwerk, und was sich seit 1958 so ereignet hatte,
schrieb er fort (neuentstandene Werke) oder hängte es an (neuaufgefun-
dene Werke usw.). Meinetwegen, aber ich fürchte, andere werden das alles
ganz anders sehen.
Ich möchte weder auf die Neueditionen noch auf die Literatur nach
1958 eingehen, sondern nur kurz erwähnen, daß spätestens seit den
Werklisten, die White, Stravinsky, The Composer and his Works, 1966 und
revidiert 1979 (bei Kirchmeyer versehentlich 1986) lieferte, die
Strawinskysche Verzeichniswelt erheblich anders aussieht. Bislang
verschollene Werke kamen hinzu, Datierungen wurden revidiert, objektiv
oder als Ergebnis von neuen Gesichtspunkten. K. steht wie ein Petrus in
der Brandung. Angst hat er aber (das ehrt ihn), er beschwört die Mächte,
er beruft sich auf Bibliotheksorakel. Die Bayerische Staatsbibliothek in
München und andere hätten seine Reihung übernommen und so hätte man ihm
dringend geraten, die Werkfolge zu lassen, wie sie ist (wie sie zur
Gewohnheit der Beratenden paßt, möchte man hinzufügen). Ich habe in der
StaBi 1986 recherchiert, daß sie eine Strawinsky-Autorität von entschei-
dendem Gewicht ist, scheint mir damals entgangen zu sein. Übrigens auch
Scharlaus DRA-Phonographie von 1972 folgte bei den bis 1957 entstandenen
Werken exakt dem 1958er Kirchmeyer, was Schlüter in seiner Rezension
(siehe oben) angesichts des Whiteschen Grundlagenwerks von 1966 natür-
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lich keineswegs übersehen hat.
Wir wollen uns mit der Anordung Kirchmeyers von 2002 noch etwas näher
befassen. Er führt also, wie schon angedeutet, das Neuschaffen Strawin-
skys ab 1958 fort; es kommt bis auf drei unveröffentlichte Marginalien,
die K. Kurzstücke nennt, in den Hauptteil. Was K. schon 1958 abgesondert
hatte, was für ihn nicht in den Hauptteil gehört bzw. was sich im Laufe
der Zeit sonstwie einfand, stopfte er in einen Anhang, "Nachträge"
genannt. Das sind die Nummern "N 1 [1898]" bis "N 37 [1965]". Man muß
nicht die Bearbeitungen fremder Werke von den Originalwerken trennen,
man kann es tun, wenn man es aber tut, muß man es konsequent tun.
Kirchmeyer hat jetzt sowohl im "Hauptteil" als auch in den "Nachträgen"
Bearbeitungen (die geistlichen Wolf-Lieder sind zum Glück kein "Nach-
trag", denn gerade sie machen einen nachdenklich, ob eine Trennung
richtig ist). Dieses Splitting wäre ja noch zu verkraften, wenn es nicht
den durchnumerierten Hauptteil gäbe, der jedem Unbedarften eine Chrono-
logie suggeriert, die aber von vorne bis hinten, zumindest meinem
Verständnis nach, sehr eigen ist. Selbst das Teilstück ab 1958 scheint,
besonders unter der Gesamtperspektive gesehen, gewöhnungsbedürftig. Also
hat meine Informantin doch recht: voller Fehler. Naja, ich seh' es
lockerer. Denn wer beispielsweise das Köchel-Verzeichnis und die Neue
Mozart-Ausgabe hinreichend kennt, kann an Durchnumerierungen einige Kost
vertragen. Vermutlich hat der selbstintendierte "Kirchmeyer" eine dem
K(n)öchel vergleichbare Geschichte vor sich. Das hätte vermieden werden
können, wenn K. nicht zu bequem gewesen wäre, seine Zettelkästen (oder
Dateien) umzustrukturieren. Trotzallem ahnt er schwarze Wolken, deshalb
läßt er's, halb versteckt und hinter vorgehaltener Hand, schon mal
seinerseits blitzen, eine "Große Ausgabe" droht. Manche werden schon
von der "kleinen" erschlagen sein.
Wer sich im Vorbeigehen neuere Strawinsky-Werklisten ansieht, ob
große, kleine, ob kommentierte oder kursorische, wird gewahr, als
schiene es jedem überlassen, eine Liste nach eigenem Geschmack zusammen-
zuschreiben. In Wirklichkeit ist es so: Es besteht ein Dickicht, durch
das sich wohl jeder seinen Weg bahnen muß. Wer Beispiele dafür sucht,
leicht zugänglich für jedermann sind Dömling und Burde. Man vergleiche
mal ihre Werklisten!
Wolfgang Dömling, Strawinsky (rororo rm 50302)
Reinbek bei Hamburg 1982, 7. Auflage 1998, 157 [158] S.
Wolfgang Burde, Igor Strawinsky (Reclams Musikführer)
Stuttgart 1995, 337 S.
Durch K. 2002 wird das Wegebahnen nicht einfacher. Für neu zu erstel-
lende, einigermaßen verantwortliche Listen, die Büchern beigegeben wer-
den sollen, wird er wahrscheinlich eine harte Nuß, allein schon bei jün-
geren Autoren bezüglich der Rechtfertigung. Darf ich mit aller Vorsicht
etwas empfehlen? Zum gegenwärtigen Zeitpunkt suche man den roten Faden
im Umkreis der folgenden Werke: White 1979 (beachte darin: A Catalogue
of Manuscripts (1904-1952) in Stravinsky's Possession, von Robert Craft
1954 zusammengestellt); Vera Stravinsky und Robert Craft: Stravinsky in
pictures and documents, New York 1978; John Shepard, The Stravinsky
Nachlass: A Provisional Checklist of Music Manuscripts, in Notes, Juni
1984 (40/4), S. 719-750; Clifford Cæsar: Igor Stravinsky, A Complete
Catalogue, San Francisco 1982; Kunstmuseum Basel in Zusammenarbeit mit
der Paul Sacher Stiftung Basel "Strawinsky / Sein Nachlass. Sein Bild.",
Ausstellungskatalog, Basel 1984. Trotz aller Fehler oder Unzulänglich-
keiten die in den genannten Arbeiten stecken: Wer aus dieser Ecke kommt,
kann sicherlich K. 2002 als Wundertüte erfolgreich nutzen. Die systema-
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tischen Verzeichnisse der Lexika Brockhaus Riemann (1979/1989, 1995) und
besonders das des New Grove Dictionary of Music and Musicians 2001
könnten ebenfalls hilfreich sein (Autor des sehr umfangreichen Strawin-
sky-Artikels: Stephen Walsh).
[Eingeschobene Notizen Januar und April 2007: Weiterhelfen kann auch
der seit Herbst 2006 vorliegende Artikel von Volker Scherliess, Stravin-
skij [sic], mit systematischem Werkverzeichnis, erschienen in: Die Musik
in Geschichte und Gegenwart ("MGG", Herausgeber: Ludwig Finscher), Band
16. Aber: Nicht der MGG-Ruhmesaura verfallen! Vorsicht und Vergleich
sind auch hier angebracht. Ich jedenfalls sehe im grundlegenden "edito-
rischen Bereich" einiges an Problemen, auch Schiefes und Falsches gibt
es da; und mancherlei von alldem sollte bei Gelegenheit diskutiert und,
soweit möglich, korrigiert werden. Es ist aber nötig, sich hierfür Zeit
und Raum zu gönnen. Denn so etwas auf die Schnelle, kurzgefaßt oder zu
kurzgefaßt tun, dürfte in der Regel nicht wirklich klärend sein. Auf
diesem Gebiet hat man es nämlich oft genug mit Traditionen von Mißver-
ständnissen und Mißinformationen zu tun.
Deshalb, grad' so aus dem Hut, nur ein paar Hinweise auf drei Fälle:
Die Editionsinformationen zum Klavierkonzert sind nicht in Ordnung, als
Grundlage für einen Vergleich nehme man die Darstellung hier in der
Intro (Abteilung "Zunächst so, dann so - und vielleicht doch anders").
Unzureichend ist auch das, was zur Geschichte vom Soldaten (zur Bühnen-
fassung) angegeben ist, und zum Teil auch das, was man an verschiedenen
Stellen editorisch zu dieser "Werkeinheit" sonst noch einsammeln kann
(die Valse für Klavier, eine Auskopplung aus dem Klavierauszug, scheint
im übrigen vergessen worden sein, wie eine ähnliche Auskopplung aus dem
Pulcinella-Klavierauszug auch: Con queste paroline für Baß und Klavier).
Zur fatalen Histoire du soldat. Mitzubedenken ist bei der Beurteilung
"unzureichend": Die Ausführungen Whites über die Ensemble-Konzertsuite
(1966, S. 237, unverändert 1979, S. 275) sind wirklich mißverständlich,
denn es wird die laut Noten "Arrangement" genannte Grande Suite für
Klavier, die als ein Quasi-Klavierauszug der Ensemble-Konzertsuite
angesehen werden kann, stillschweigend mit der Orchesterfassung und
deren Erstaufführung verquickt. So entstand ein unglückliches Durchein-
ander mit dem Ergebnis, daß zum einen schlicht und einfach die Existenz
des (scheinbar seltsamen, unrubrizierbaren) Klavierstücks übersehen oder
übergangen wurde bzw. wird (z.B. Brockhaus Riemann Musiklexikon 1979/
1989, 1995, Stephen Walsh im New Grove 2001, K. 2002), und zum andern
weit verbreitet die Meinung besteht, die Ensemble-Konzertsuite sei als
solche jemals publiziert, d.h. gesondert gedruckt worden. Wurde sie
meinen Unterlagen nach nicht!
Scherliess nun nennt zwar die Klaviersuite (allerdings nur im Fließ-
text, und seine Ausführungen werden in wesentlichen Punkten zu berich-
tigen und zu erweitern sein), ansonsten scheint aber auch bei ihm hier
ein Mangel an selbsterarbeiteter Materialkenntnis vorzuliegen. Wie auch
immer, gemäß White 1966 und 1979, New Grove 2001 und K. 2002 besagen
seine Angaben in der Tat, es liege von der Ensemble-Konzertsuite eine
Druckveröffentlichung vor. Mehr noch, das, was er angibt, wirkt vor dem
geschilderten Hintergrund mittlerweile reichlich kurios, die Mißver-
ständnisse werden immer krasser: "Grande Suite de L'Histoire du soldat
für Klar., Fg., Kornett [besser, wie beim Bühnenwerk, ausführlich:
Cornet à pistons], Pos. [zu ergänzen wäre: Tenor oder Baß] [...], L.
[London] 1924, Chester (rev. Instrumentalfassung der Histoire du soldat,
1918;...)". Die Konzertsuite also nicht nur als "Grande Suite", sondern
auch noch als "revidierte Instrumentalfassung", damit scheint nun wirk-
lich das Meinungsgestrüpp drollig-perfekt zu sein.
Ein Blick in die Praxis zeigt im übrigen, daß seit neuestem auch dort
"Grande Suite" als Titel für die Konzertsuite hier und da herumzuspuken
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beginnt. Die Ursache dieser Unentwicklung ist jedoch ohne Zweifel im
sekundären, im musik"wissen"schaftlichen Bereich zu suchen.
Konzertsuite der Histoire du soldat: ein Rätsel? Sicherlich nicht,
ich kenne nämlich die alte und neue Leih-Dirigierpartitur des Bühnen-
stücks (wenn auch nur je ein Exemplar davon) und ahne, wie die Dinge
zusammenhängen. Beim Ahnen werde ich aber nicht kleben bleiben, ich
werde meine Beobachtungen, den Stand meiner Kenntnisse, weil allein
schon für die Aufnahmenforschung wichtig, in einer Dokumentationsarbeit
über die Geschichte des Soldaten darlegen.
Kurios ist auch das folgende: Die Grande Suite für Klavier ist, wie
oben schon gesagt, in Kirchmeyers Verzeichnis 2002 (hier kurz: K. 2002)
nicht angegeben, wohl aber im umfangreichen Werkverzeichnis des 1958
erschienenen Vorläuferbuchs dazu (hier K. 1958 genannt, Einzelheiten
siehe weiter oben), doch nicht als "Grande Suite", sondern als "Suite,
arrangée pour piano par l'auteur" (S. 733). Diese unvollständige, feh-
lerhafte Titelwiedergabe läßt die Vermutung zu (es liegt, nebenbei be-
merkt, eindeutig keine Verwechslung mit dem ebenfalls genannten Klavier-
auszug vor), daß kein Druck eingesehen worden ist. Und in der Tat wird
auch eine Datenquelle genannt, es ist die wohl älteste Strawinsky-Werk-
auflistung einigen Anspruchs: Wilhelm Altmann, Versuch einer Biblio-
graphie über neue Musik, wiedergegeben in: Heinrich Grues, Eigel Kruttge
und Eloe Thalheimer, Von neuer Musik, Beiträge zur Erkenntnis der neu-
zeitlichen Tonkunst, Köln 1925 (Marcan), Strawinsky-Werkliste: S. 311-
314. Von dem stichwortartigen Histoire du soldat-Eintrag dort kann man
ableiten, daß Kirchmeyer seine Titel-Schnurre aus diesen Angaben (hier
u.a. auch "Suite" statt "Grande Suite", "arrangée" statt "arrangement")
zusammengebastelt hat.
Eines verdient nun betont festgehalten zu werden: Schon 1925 ist die
mit dem Copyright 1922 versehene Grande Suite (Klavierauszug: 1924!) in
einer dokumentarischen Arbeit verzeichnet gewesen (in Verlagslisten und
ähnlichen Materialien findet man sie natürlich auch).
Die Klaviersuite "grande" zu nennen, das paßt doch eigentlich gar
nicht zur Art und zum gekürzten Inhalt, der ja wohl ein (irgendwie
"arrangierter") Auszug ist bzw. zu sein scheint, oder? Welche Zusammen-
hänge liegen hier vor? Diese Frage wird in der erwähnten, in Vorberei-
tung befindlichen dokumentarischen Arbeit über die Histoire du soldat
angegangen. Nur so viel noch: Wo es "grande" gibt, müßte es doch auch
"petite" geben. Gibt es auch, und zwar betrifft das ganz offensichtlich
die "Suite de l'Histoire du Soldat pour Clarinette, Violon et Piano /
(arrangée par l'auteur)". Im Druck allerdings taucht "petite" nicht auf,
sondern nur auf dem Programmzettel der Erstaufführung dieser Trio-Suite
(8. November 1919), Titelgebung wie folgt: "Petite Suite de l'Histoire
du Soldat pour piano, clarinette et violon (1919)". (Abdruck des Pro-
grammblatts in: V. Stravinsky/Craft 1978, siehe oben, S. 173. Die unter-
schiedliche Reihenfolge der Instrumente ist kein Versehen meinerseits.
Titelgebungen: Layout und durchgehende Großschreibung wurden nicht
berücksichtigt.)
Zurück zu Scherliess und seinen Histoire du soldat-MGG-Einträgen.
Erstaunt bin ich auch über die Angaben zur Entstehungsdatierung des
Bühnenwerks und der (ja aus dem Gesamtwerk abgeleiteten bzw. abzulei-
tenden) Ensemble-Konzertsuite; sie hätten ausführlicher, genauer sein
müssen. Etwas noch nebenbei: Die sogenannte "Authorised Edition 1987"
(Leih-DiPa) bzw. "Authorised New Edition 1987" (StPa) der Histoire du
soldat ist keine revidierte Fassung, wie Scherliess, der (glücklicher-
weise) keine der beiden Bezeichnungen anführt, meint, jedenfalls nicht
im "gewohnten" Sinn ist sie das, denn die Ausgabe (von John Carewe) ist
nicht unter Strawinskys Augen entstanden - und das merkt man! In K.
2002 werden übrigens, wie könnte es anders sein, im Zusammenhang mit dem
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"authorised" keine Probleme angesprochen. Es wird die 1987er Edition im
Fließtext ohne Kommentar als eine "nach Strawinskys Tod" [1971] er-
schienene "autorisierte revidierte Ausgabe" erwähnt; in der Auflistung
"Ausgaben (Übersicht)" ist sie dann aber nicht angeführt, vielleicht
weil der definierte - aber nicht verwirklichte, sinnvoll nicht verwirk-
lichbare - Erfassungszeitraum des Buches nur bis 1971 reicht.
Inwieweit die von Scherliess gewählte Art einer Werkliste praktisch
ist, ist sicherlich eine Frage wert. Werfen wir deshalb noch ganz
schnell einen Blick auf den "Ragtime" (wohl besser, weil genauer: Rag-
Time), zu finden an zwei Stellen. Unter C. Instrumentalmusik / II. Werke
für großes Ensemble oder Band ist "Kl.A. [= Klavierauszug, eigentliche
Druckbezeichnung: "Transcription", Problem wird im Fließtext so lala
angesprochen] P. [Paris] 1919, Sirène [Éditions de la Sirène]" ange-
geben, doch vom quasi stehenden Fußes sich einfindenden Nachfolgeverlag
Chester nicht die Spur. Ist auch vielleicht hier nicht nötig, aber unter
IV. Klaviermusik (der Verweis hierhin fehlt) ist Chester dann ebenfalls
nicht angegeben, dafür aber "P. [Paris] 1920 [sic], Sirène"!? (Der Ver-
weis zu C. Instrumentalmusik / II. Werke... fehlt hier nicht: "s.
[siehe] C.II.")
Angemerkt werden sollte vielleicht auch: Unter der Rubrik "C.II."
wird für die Ensemble-Partitur "L. [London] 1920, Chester" angeboten,
nur Chester also. Nicht direkt falsch, so etwa halb- oder drittelrich-
tig. Hier stand wohl K. 2002 Pate, zu dessen Autorität es in Spalte 125
oben heißt: "... zu den komplizierten Fragen der Verlage und des Urhe-
berrechts vgl. H. Kirchmeyer 2002..." und in Spalte 133 oberes Drittel
analog nochmal: "... detaillierte Angaben zu Auflagen und Ausgaben vgl.
H. Kirchmeyer 2002..." Es stimmt, dieses Gebiet ist wirklich labyrin-
thisch, manchmal, so scheint es, sogar unentwirrbar.
Soweit ein paar Randnotizen zu Scherliess' MGG-Artikel, der im Herbst
2006 erschien. Wie man sieht, ist hier bei editorischen Angaben mit
diesem und jenem zu rechnen. Einzelheiten über Inhalte in K. 2002 siehe
weiter unten.
Nun wird noch im Rahmen der Hinweise auf brauchbare Werklisten bzw.
Quellen, die für Werklisten genutzt werden können, der Blick auf drei
Verlagskataloge - zwei englische und ein deutscher - gelenkt. (Einschub
Januar und April 2007 Ende)]
Verlagskataloge sind meist kostenlos erhältlich. So auch ein von
Boosey & Hawkes herausgegebener kleiner Verlagsführer "Igor Stravinsky".
Die mir vorliegende Fassung (40 [41] S., Printed in England) stammt von
1997. Das Heftchen enthält eine "Introduction" von Stephen Walsh (1996)
mit französischer und deutscher Übersetzung und neben einer verlagsüber-
greifenden "Chronological list of works" (sieht anders aus als die Kich-
meyersche) auch eine Abteilung, in der die von Boosey & Hawkes angebo-
tenen Werke mit den nötigsten Rahmendaten vorgestellt werden.
2002 veröffentlichte Boosey & Hawkes einen schmalen, großformatigen
Schmuckkatalog in englischer Sprache, der äußerst selten ist, weil er
eigentlich nur für Geschäftszwecke angefertigt wurde.
Joseph Horowitz, The Stravinsky Project, A Handbook for Performers
and Programmers
[New York] 2002 (Boosey & Hawkes), 27 [28] S., Ill., CD (BHCD11,
P 2001, For Promotional Use Only): The Stravinsky Project, A
Portrait of Stravinsky and His Influences, I. Stravinsky and His
Sources, II. Stravinsky and the Theatre, III. Stravinsky and the
Piano, IV. The Whimsical Stravinsky, V. The Religious Stravinsky)
Der Katalog enthält einen Aufsatz von Horowitz und eine biographi-
sche Tabelle von Stephen Walsh (1996), als Hauptteil aber eine
"Chronological Worklist with Programming Tips ([Concerning] Pieces
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Published by Boosey & Hawkes [only])"
Die deutsche Filiale von Boosey & Hawkes ist derzeit über Boosey &
Hawkes Bote & Bock, Berlin, zu erreichen. (Der Zusammenschluß der
deutschen Filiale mit Bote & Bock geschah 1996, wobei Boosey & Hawkes
1997 von Bonn nach Berlin zog.)
Schott, Mainz, bietet auch eine kostenlose Broschüre an; sie enthält
allerdings, genau wie der Boosey & Hawkes-Katalog von 2002, keinen Über-
blick über das Gesamtwerk. Ich habe zwei Ausgaben: Eine von 1967 (15 S.)
und eine, die mir 2002 zugeschickt wurde (12 S.). Beide haben als Titel-
seite ein Strawinsky-Porträt (Venedig, September 1956), aufgenommen von
der Meisterfotografin Susanne Schapowalow.
Man vergesse zudem nicht, daß im Internet eine stattliche Anzahl an
Werklisten bzw. Werkverzeichnissen angeboten wird, teilweise von Privat-
leuten, teilweise von Verlagen. Allerdings sind Art und Niveau höchst
unterschiedlich. Eine kleine Auswahl derartiger Links findet man auf der
Linkliste dieser Strawinsky-Homepage.
Ich behaupte mitnichten, daß meine chronologische Auflistung der
Weisheit letzter Schluß ist. Aber es steckt ein Vorgehen dahinter, das,
weil wohl nicht unlogisch, zunächst leicht zu begründen ist. Es berück-
sichtigt je nach Einzelfall Skizzen-, Zwischen- und Abschlußdatierun-gen
sowie auch Druck-, Copyright und Uraufführungsdaten. Dazu kommt
allerdings noch etwas ganz und gar Kompliziertes, die nur schwierig
bestimmbare, aber nichtsdestotrotz existente "Gefühlslage des Kompo-
nisten": das ist fertig, jetzt geh' ich an was neues, das war dann, dann
kam das, die Reihung des Komponisten also (die sich wohl auch wandelte).
Natürlich ist mit all dem nur das Gröbste eingefangen. Strawinsky hat,
wie bekannt, vielfach bearbeitet, am Sacre saß er wohl immer und ewig.
Also: Sollte es nötig sein, wird im Web eben umgehängt oder eingefügt.
Die Technik hat dem zu folgen, auch wenn's Arbeit macht, man denke an
die Register! Zur Zeit bin ich allerdings noch nicht die Spur so weit,
sowas mit ein paar Tastenanschlägen automatisch ablaufen zu lassen. Wie
auch immer, ein Dogma mache ich aus meiner Auflistung nicht. Wie käm'
ich dazu?
Es sollte hier vielleicht gesondert darauf hingewiesen werden, daß in
der Liste "Werke bzw. Werkeinheiten im chronologischen Überblick" die
Begründung für die datierende Einreihung mitgeliefert wird. So folgt
nach dem aus wichtigen veröffentlichten Quellen ermittelbaren Entste-
hungsjahr oder -zeitraum in Klammern eine Angabe, die einen Hinweis auf
ein feststehendes oder "begründbares" Enddatum enthält. Das kann, wie
gesagt, mancherlei sein: eine Abschlußdatierung, das Datum einer letzten
Skizze, das Uraufführungsdatum usw. Tag-Monat-Angaben wurden meistens
auf den Monat verkürzt: 10 = Oktober, UA10 = Uraufführung im Oktober.
Wie auch immer, dieser "Zähler" diente bei gleichen Jahresdaten als
Einreihungsgröße. Fehlen genaue Datierungsmöglichkeiten rutschte das
jeweilige Werk an das Ende der in Betracht kommenden Jahresangaben.
Wichtig ist, die besondere Art der "Enddatierung" im Auge zu behalten:
bei einem einfachen Liederzyklus beispielsweise ist für die Gesamt-
datierung der letztdatierte Teil maßgebend, bei einer Werkeinheit mit
etlichen Bearbeitungen aber die Datierung des erstkomponierten Haupt-
werks.
Fortsetzung
[intro01]
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