Intro 2002 ff. Seite A??
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Noch etwas Rag-time, diskographisch (3)
F) Zwischennoten
{*1} Um eine bessere Orientierung zu ermöglichen, wird im Darstel-
lungstext die Schreibweise der Titel Rag-time, Piano-rag-music usw.
so gewählt, wie hier angegeben: nur der Anfangsbuchstabe groß.
Zitierte Titel hingegen werden wie gefunden wiedergegeben, wobei
manchmal zur Kennzeichnung Anführungszeichen bemüht werden müssen.
Zur unterschiedlichen Schreibweise der Titel in wichtigen Drucken
habe ich mich schon ausführlich geäußert (siehe weiter oben). Der
Rag-time gibt hierbei ein charakteristisches Beispiel ab, die Pro-
bleme sind nicht zu übersehen. Demgegenüber scheinen bei der Piano-
rag-music die Unterschiede harmloser Art zu sein: Auf dem Titel-
blatt des Chester-Originaldrucks steht PIANO-RAG-MUSIC, auf der
ersten Notenseite: Piano-Rag-music
{*2} Vier Arbeiten zum Thema "Tonträger":
a) Wilfried Zahn: Von der Zinkplatte zur Compact-Disc / 100 Jahre
technische Entwicklung der Schallplatte
In: Kurt Schäfer, Franz Rudolf Zankl (Hg.): 100 Jahre Schall-
platte / Von Hannover in die Welt / Beiträge und Katalog zur
Ausstellung vom 29. September 1987 bis 10. Januar 1988 im Histo-
rischen Museum Am Hohen Ufer, Hannover
Hamburg 1987 (Polygram), 175 S., Abbildungen, Zahn: S. 13-40
Zahn, Tonmeister, war in den 1970er Jahren als Toningenieur im
Deutschen Rundfunkarchiv, Frankfurt am Main, tätig.
b) Martin Elste: Kleines Tonträger-Lexikon / Von der Walze zur
Compact Disc
Kassel 1989 (Bärenreiter), 150 S., keine Abbildungen im Text
Elementare Arbeit, es sollte eine überarbeitete, aktualisierte
zweite Auflage möglich sein.
c) Hans Schubert: Historie der Schallaufzeichnung
Frankfurt 2002 (Deutsches Rundfunkarchiv), 49 S., Abbildungen
Themen: Nadelton, Magnetton, Lichtton, Digitalton
Schubert war von 1983 bis 2002 als Toningenieur im Deutschen
Rundfunkarchiv, Frankfurt am Main, tätig (Nachfolger Zahns,
siehe "a").
d) Martin Fischer: Faszination Schellack / Grammophone · Schel-
lackplatten · Nadeldosen
Regenstauf 2006 (Battenberg), 136 S. (S. 135/136: Reklame),
mit Abbildungen üppig ausgestattete Einführung für Sammler
Beachte: Der Text bedarf an vielen Stellen dringlich der Über-
arbeitung, so z.B. die Erläuterung des Kürzels "mech. Copt.".
War im Herstellungsprozeß der Deutschen Grammophon einst ein
wichtiges Kürzel, das aber in aller Regel "Mechan. Copt." (=
Mechanical Copyright) lautete und zur Zeit seiner Verwendung
nicht nur auf "manchen" Platten zu finden war. Es wurde außer-
dem im allgemeinen durch eine Jahreszahl, nicht aber durch eine
"Datumsangabe" ergänzt. Datumsangaben kennzeichneten bei der
DGG vor allem Aufnahmen nach 1945 (78er, frühe LPs) und zwar
ohne "Mechan. Copt.", etwa 15.6.48, nicht aber "15.06.1948".
Weiteres, auch zur Bedeutung von "Mechan. Copt.", an anderer
Stelle.
Der Autor scheint sich zudem zu wenig mit "innermusikalischen",
musikhistorischen, -wissenschaftlichen Fragestellungen beschäf-
tigt zu haben. Wir haben es aber auf diesem Gebiet überwiegend
mit Musik zu tun! Auch wird man den Eindruck nicht los, als
habe Sammler Fischer für den von vielen innig geliebten Gegen-
stand so gut wie keine kritischen Überlegungen übrig. Fazit:
Ohne (wenigstens etwas) in die Tiefe gehende Ansätze kommt man
aus dem, wenn auch gehobenen, Hobby-Bereich nicht heraus. Zudem
sollte in einem neuzeitlichen Einführungsbuch ein nicht zu
unterschätzendes Thema betont herausgearbeitet sein: Schellacks
(und ihre Anverwandten) sind im großen und ganzen ein Produkt
der über weite Strecken zwanghaften, sehr oft auch gnadenlosen
Industriegesellschaft. Insbesondere die Hauptherstellungsab-
läufe der sogenannten Schellackära, darunter die Galvanisierung
und der Preßvorgang, dürfen sich nicht durch einen güldenen
Dunst der Verklärung im Schellackhimmel verflüchtigen. Hier ist
über schlimme, gesundheitsbeeinträchtigende, teils sogar würde-
lose, menschenverachtende Um- und Zustände zu berichten. Thema:
Arbeitsbedingungen. Der Tonträger, das ist nicht nur Manna, das
ist ein Ding, das sich - und das muß man mit aller Klarheit se-
hen - um nichts von so vielem, was der Mensch in einer Welt der
Wirtschafts- und Profitvergottung so treibt, unterscheidet.
Schellacks: Ein "Faszinosum"? Eher ein "Tragicum".
{*3} The Musical Times, London, 1. April 1926 (Vol. 67, No. 998),
S. 325-327, Abteilung: Gramophone Notes by "Discus", Kapitel:
H.M.V.
{*4} In das oben abgebildete Exemplar, von www.phonopassion.de
in einer März 2009 durchgeführten Auktion angeboten, konnte
ich dankenswerterweise per Telefon kurz reinhören.
{*5} W. H. Tyler und J. F. Brogan (Hg.): Encyclopedia of the World's
Best Recorded Music
New York City 1930 (The Gramophone Shop), 214 S., S. 158-160: Igor
Strawinsky (Modern Russian)
Die mir vorliegenden Kopien stammen aus einem Exemplar, das den
handschriftlichen Vermerk trägt: Gift / Publishers / Dec. 2, 1929
{*6} Richard Gilbert (Hg.): Encyclopedia of the World's Best Recorded
Music (Second edition / Completely revised and compiled by Richard
Gilbert)
New York City 1931 (The Gramophone Shop), X, 371 S., S. 190/191: Igor
Strawinsky (Modern Russian)
Die nächsten drei Ausgaben der Encyclopedia listen die Aufnahme nicht
mehr:
a) R. [Robert] D. Darrell (Hg.): The Gramophone Shop Encyclopedia of
Recorded Music (Compiled by R. D. Darrell)
New York City 1936 (Verlagsangabe: The Gramophone Shop, Inc. /
The World's Best Recorded Music), XII, 574 S.
Verfügbarkeit im WWW über www.archive.org (beachte bei "Full Text"
= HTML-Datei die OCR-Problematik): 1936
b) George Clark Leslie (Hg.): The Gramophone Shop Encyclopedia of
Recorded Music
New York 1942 (Simon and Schuster), [VIII], 558 S., danach 10
leere Seiten: For notes on new recordings
Verfügbarkeit im WWW über www.archive.org (beachte bei "Full Text"
= HTML-Datei die OCR-Problematik): 1942
c) Zur 1948er Ausgabe siehe {*16}
1930, die erste der fünf Titelseiten
In der 78er Lyra steht: GSJ = Gramophone Shop, Inc.
(ab 1942 nur noch GS)
{*7} André Schaeffner: Strawinsky
Paris 1931 (Rieder), 127 S., 60 Abbildungseiten, S. 122:
Enregistrements Gramophoniques, Datierung der Arbeit: Juin 1929 -
avril 1931, Band 10 der Reihe: Maîtres de la Musique Ancienne et
Moderne. Identischer Nachdruck 1938.
Bedeutende Quelle für die Strawinsky-Forschung, wichtige frühe
Plattenzusammenstellung.
{*8} Neben Schaeffner (siehe oben) noch zwei weitere wichtige
monographische Quellen der 1930er Jahre, auch sie enthalten
Plattenaufstellungen, wobei sich die erste auf den europäischen,
die zweite auf den US-amerikanischen Markt bezieht:
a) Eric Walter White: Stravinsky's Sacrifice to Apollo
London 1930 (Leonard and Virginia Woolf at the Hogarth Press),
VII, 150 S., S. 142/143: List of Gramophone Records and Pianola
Rolls (Die Aufstellung "Pianola Rolls" enthält nur Duo-
Art- und Pianola-Rollen, von den französischen Pleyela-Rollen
keine Spur! Die Anführung der Pleyela-Rollen kommt erst 1947,
siehe unten.)
b) Merle Armitage (Hg.): Igor Strawinsky / Articles and critiques
by Eugene Goossens, Henry Boys, Olin Downes, Merle Armitage,
Emile Vuillermoz, Louis Danz, José Rodriquez, Manuel Komroff,
Jean Cocteau, Eric Satie, & an abridged analysis by Boris de
Schloezer
New York 1936 (Schirmer), V, 158 S., Ill., Notenbeispiele,
zahlreiche Tafeln mit Abbildungen, Fotos, Faksimiles
Schmuckband. Armitage (1893-1975) war forschender Journalist,
aber auch Designer.
Das Buch ist in Deutschland in Landes-, Universitäts- und
ähnlichen Bibliotheken nicht nachgewiesen. Bekannt sind mir
nur die Titelseite und die Diskographie auf S. 149-151.
Ergänzende bibliographische Angaben nach Library of Congress
und New York Publik Library (Stand: Januar 2010).
Darin:
S. 149: Columbia records of the music of Igor Strawinsky, with
the composer participating as either pianist or conductor
S. 151: RCA-Victor records of the music of Igor Strawinsky
(Titelgebung durchgehend in Großbuchstaben)
Es ist nicht bekannt, wer die Daten einsammelte. Bezüglich
Columbia sollte angemerkt werden, daß nur die amerikanischen
Pressungen genannt sind. Von "RCA-Victor records" zu sprechen,
ist etwas mißverständlich, denn die Platten dieses Konzerns
waren in dieser Zeit unter dem Victor-Etikett auf dem Markt.
RCA (Radio Corporation of America) hatte zwar Victor 1929
gekauft, änderte aber die Plattenmarke nicht. Erst nach dem
Zweiten Weltkrieg (1946) erschien das Kompositum "RCA-Victor"
auf den Etiketten.
{*9} Eric Walter White: Stravinsky / A Critical Survey
London 1947 (Lehmann), 192 S., 13 Tafeln Abb., S. 182-186: Appendix
B / List of Recordings, (1) For Mechanical Piano., (2) For Gramo-
phone. Vorwort datiert mit "London, December 1946"
Amerikanische Ausgabe: New York, NY, 1948 (Philosophical Library),
identischer Druck ("PRINTED IN GREAT BRITAIN"). Nachdrucke:
Westport, CT, 1979 (Greenwood), Festeinband; Mineola, NY, 1997
(Dover), Paperback
Verfügbarkeit im WWW über www.archive.org (beachte bei "Full Text"
= HTML-Datei die OCR-Problematik): 1948
1947: Fetisch auf dem dust-jacket,
doch nach dem Zweiten Weltkrieg noch einigermaßen verständlich.
(Beachte das Logo: Ein Scharfrichter, der sich die Augen zuhält.)
{*10} Eric Walter White: Strawinsky (Übertragung von Gottfried von
Einem)
Hamburg [1949] oder [1950] (Claassen), 247 [248] S., 13 Tafeln Abb.
Ohne Angabe eines Veröffentlichungsjahrs erschienen (Angabe "[1950]"
u.a. nach Erfassungen der Bayerischen Staatsbibliothek und der
Deutschen Nationalbibliothek). Datierung des Vorworts: London, im
März 1949 // Aus dem Vorwort: "Herrn T. G. Fenton habe ich für
seine Hilfe beim Zusammenstellen der Liste von Grammophonplatten im
Anhang B zu danken." Dieser Satz ist eine Übersetzung, er lautet
im englischen Vorwort von 1946 inhaltlich genauso: "To Mr. T. G.
Fenton I am indebted for assistance in compiling the list of gramo-
phone records in Appendix B." Informationen zu Fenton, welcher Art
auch immer, sind mir nicht bekannt.
Beachte: Der Band ist nicht nur eine Übersetzung, er hat eine Aktua-
lisierung erfahren, so reichen die Werkbetrachtungen nun bis zur
Messe (die Uraufführung ist schon angegeben: "27. Okt. 1948"). Aktu-
alisiert sind auch die Schallplatten- und Literaturlisten. Und neben-
bei: Von "A Critical Survey" ist in der Titelgebung nichts zu sehen.
1949: geläutert? auf jeden Fall hübscher.
(Die Motivik erinnert an die berühmten Fotos von Arnold
Newman, Dezember 1946: Strawinsky und Flügel, Silhouetten)
{*11} Dieser Internet-Aufsatz, "Noch etwas Rag-time, diskographisch",
fußt zum Teil auf Unterlagen, aus denen Ende der 1970er, Anfang der
1980er Jahre mein unveröffentlichtes Typoskript "Igor-Strawinsky-
Musiktonträgerverzeichnis / Vom Wachszylinder bis zur Digitalschall-
platte" entstand, wobei sich das Thema in der Tat auf ALLE Tonträger
bezieht, so auch auf Bandaufnahmen bzw. -träger (wie diese Web-Seite
zeigt) - und eben auch auf Klavierrollen.
Die vielfach als Künstlerrollen eingestuften Pleyela-Aufzeichnungen
sind eigentlich nur halbautomatische Künstlerrollen. Es ist nämlich
ein Vorführer nötig, der die Aufgabe hat, die Rolle "avec expression"
vorzutragen, das heißt mit Dynamik, mit Lautstärkemanipulation. Der
Karton der in Privathand befindlichen Rolle Pleyela 8438 * hat oben
auf dem Deckel einen kleinen Aufkleber mit der Aufschrift: "Joué et
adapté [verschwunden: sous] la direction / du Compositeur et publié
par accord avec la / Société PLEYEL et la Compagie AEOLIAN". Das ist
etwas mißverständlich, denn nur die "adaptation" entstand unter der
Aufsicht Strawinskys. Das Spiel stammt von Strawinsky höchstpersön-
lich. Das sagt auch das oben abgebildete Etikett auf der Rolle und
auf der Frontseite der Schachtel. "Adaptation" meint eine spezielle
Transkription, hergestellt im Hinblick auf die Rolleneinspielung
bzw. -herstellung, und auf den Versuch, in den USA das Copyright zu
sichern. Die die Einspielung der Piano-rag-music betreffende "Adap-
tation", eine Kopistenniederschrift, ist erhalten geblieben. Sie
weist auf dem Titelblatt die folgende Titelgebung auf: "Igor Strawin-
sky. // Piano Rag- Music. / Transcription spéciale pour piano-player
88 notes / par / Robert Lyon." Hinzugefügt wurde handschriftlich ein
Rechtshinweis "Copyright by RobertLyon [sic] 1924", also nicht wie
auf dem Etikett: 1923 (dem Jahr 1924 entspricht zudem, ebenfalls auf
dem Titelblatt, ein Stempel: "NOV 29 24"). Der handschriftliche Hin-
weis stammt offensichtlich von Robert Lyon. Das kann man jedenfalls
von der Unterschrift ableiten, die diese Rechtsauskunft unter Angabe
der Adresse (in Paris) abschließt (alles die gleiche Handschrift).
{*12} Francis F. Clough, Geoffrey J. Cuming: Igor Strawinsky
on Records, in: Tempo, [London], Sommer 1948 ([New Series], Number
8), S. 29/30
Beachte: Die Namen der Autoren sind nicht namentlich genannt, die
Angabe zur Autorschaft lautet nur "By F.F.C & G.I.C.".
Zu den in der Diskographie angegebenen Jahreszahlen erläutert eine
Fußnote: "The Dates [...] are the approximate dates of recording and/
or issue of the corresponding recordings."
Das Heft, Strawinsky gewidmet, auf der Titelseite als "Strawinsky
Number" bezeichnet, enthält keinerlei Verlegerangaben, wie andere
Ausgaben dieser Zeit ebenso nicht. Dennoch war Eingeweihten klar, die
Zeitschrift (Untertitel: A Quarterly Review of Modern Music) war eine
Hauspublikation des Musikverlags Boosey & Hawkes Limited, seit 1946
Strawinskys maßgeblicher Verleger (Adresse: 295, Regent Street,
London W. I). Man übte also offenbar bei der Darstellung englisch-
vornehme Zurückhaltung, als Ausweg diente die Annonce - im eigenen
Blatt! So ist in diesem Sommerheft 1948 neben u.a. einer Chester-
Anzeige eine gar nicht mal so kleine eigene (mit obiger Adresse)
drin, sie kündigt "STRAWINSKY'S LATEST WORK" an: Orpheus. Die
Chester-Anzeige ist übrigens dem Wortlaut nach die, die sehr häufig
in Chester-Notendrucken der Nachkriegszeit und der 1950er Jahre
wiedergegeben ist: Igor Strawinsky, A Selected List of Works; die
Einleitung dazu beginnt mit "Over 25 years ago".
Gegründet wurde die Zeitschrift Tempo 1939 als ein "newsletter";
sie erlebte dann bald, allein wegen des Kriegs, erhebliche Ausgaben-
unregelmäßigkeiten, daher 1946 der Neubeginn mit "New Series".
{*13} Zwei frühe, wichtige amerikanische Strawinsky-Diskographien:
a) Minna Lederman (Hg.): Stravinsky in the Theatre
New York 1949 (Pellegrini & Cudahy), 228 S., Ill., Notenbei-
spiele, S. 185-189: Recordings of Music by Igor Stravinsky
Zur Aufnahmenzusammenstellung: "This list, compiled early in 1949,
includes all recordings made of Stravinsky's music, from the
earliest to the most recent. [...] Dates of recording [= Jahres-
angaben], when known, are given..."
Zentrales Buch für die Strawinsky-Forschung. Wichtige Platten-
liste, es ist allerdings kein Hinweis dazu auffindbar, wer die
Auflistung zusammentrug. In der sehr umfangreichen Bibliographie
sind die Tempo-Ausgabe (siehe oben) genannt, nicht aber spezifi-
sche diskographische Quellen, wie die Publikationen des Gramo-
phone Shops (siehe oben und unten).
Beachte: Die Aufstellung von Clough und Cuming 1948 (siehe oben)
und, wie das Zitat deutlich macht, auch die "Lederman-Disco" sind
historisch-synoptisch orientierte Arbeiten. Anders die nachfol-
gend angeführte von David Hall, die auf dem Prinzip der aktuellen
Gültigkeit, der Lieferbarkeit der Platten aufbaut.
b) Edwin Corle (Hg.): Igor Stravinsky // A Merle Armitage Book
New York 1949 (Duell, Sloane and Pearce for Merle Armitage),
245 S., Ill., Tafeln mit Fotos
Angaben u.a. nach Library of Congress, zur Einsicht stand nur der
Reprint zur Verfügung:
Freeport, NY, 1969 (Books for Libraries Press), 245 S. usw.
Unentbehrliches Buch für die Strawinsky-Forschung (enthält u.a.
von Samuel Dushkin den Bericht: 1949 [-] Working with Stravinsky,
S. 179-192), frühe Rezension: New York Times (Book Review), 27.
November 1949 (Copyright-Registrierung durch "körperliche" Vor-
lage beim Copyright Office der Library of Congress: 26. September
1949)
Darin:
David Hall, S. 217-229: 1949 [-] Brief Note and Discography //
Igor Stravinsky's Music on Records (As of May 1, 1949; arranged
in order of composition)
Beachte: Eigenständige, nach dem Muster des New Yorker Gramo-
phone Shops handelorientierte Auflistung, ist nicht abhängig -
sonst wäre es auch keine Hall-Arbeit - von den Aufstellungen
Clough/Cuming 1948 und Lederman 1949 (siehe oben), hier und da
wertvolle Hinweise zur Vollständigkeit eines Werks (Satzaus-
wahl, Auslassungen), Nachweis weniger geläufiger Pressungen
und der ersten Langspielplatten (Columbia, die berühmte 4000er
Serie, 30-cm-PLatten, die die Tonträgergeschichte umkrempeln
werden). Keine Datierungen!
Enthält aufgrund der Zielsetzung selbstverständlich keinen Hin-
weis auf Marcelle Meyer, H.M.V. D 1063.
{*14} Clough und Cuming 1948 (siehe oben) ungenannt, unerkannt:
a) Rollo H. [Hugh] Myers: Introduction to the Music of Stravinsky
London 1950 (Dobson, Reihe: Contemporary Composers, herausgegeben
von Scott Goddard), 59 [64] S., Notenbeispiele, S. [60]-[64]:
Suggested Gramophone Recordings
Über KVK in Deutschland kein Standort auffindbar (Recherche:
Januar 2010).
Beachte: Eine spezifizierte Angabe zur Autorschaft der Diskogra-
phie enthält das Bändchen nicht. Allerdings weist das mir vorlie-
gende Exemplar auf Seite [4] einen Aufkleber mit dem folgenden
gedruckten Text auf:
We wish to make due acknowledgement to Messrs Boosey
and Hawkes for their kind permisssion to include in
this book extracts from the works of Stravinsky, and
also the list of gramophone recordings for which we
are indebted to Tempo.
Ob alle Exemplare diesen Aufkleber haben, ist die Frage. Doch
klar ist, die Diskographie wurde nach dem 1948er Tempo-Original
gesetzt, abbildgetreu, von einigen unwesentlichen Umstellungen
abgesehen (z.B. schließen die wortgetreu übernommenen "ABBREVI-
ATIONS AND NOTES" die Liste nicht mehr ab, sondern sie leiten
diese ein). Es ist überdeutlich: Die mit der Arbeit von Clough
und Cuming identische äußere Form springt sofort ins Auge. In
der Bestellnummernkolumne fielen mir zwei Abschriftfehler auf:
The Rite of Spring, Concertgebouw Orchestra of Amsterdam, Eduard
van Beinum, Decca K 1727-30, nicht "K 1717-30"; Sonata for two
pianos, Arthur Gold and Robert Fizdale, C.H.S. [Concert Hall
Society] Set A 6, nicht "Set Amphion 6". Ergänzt ist nur eine
Aufnahme: Symphony de Psaumes, London Philharmonia Choir and
Orchestra, Ernest Ansermet, 1949(?) (tatsächlich: 1947 aufge-
nommen, 1948 veröffentlicht). Außerdem ist hier, anders als im
CC-Original, Strawinsky mit v geschrieben (und zwar durchweg).
b) Marius Monnikendam: Igor Strawinsky
Haarlem - Antwerpen 1951 (Gottmer, Komponisten-Serie Band 17),
228 S., Ill., Notenbeispiele, S. 203-206: Discographie
Beachte: Die Diskographie besteht aus den Abteilungen [1] "AUTO-
PIANO", gemeint sind Klavierrollen, stammt offensichtlich aus
White 1947, und [2] "GRAMOFOON", dies ist die 1948er Diskogra-
phie von Clough und Cuming, nur eben in die holländische Sprache
übersetzt, wobei auch hier, wie bei Myers, im Großen und Ganzen
die äußere Form beibehalten wurde. Abschriftvorlage war aber
offenbar nicht Myers - diese Aussage legen genügend Indikatoren
nahe -, sondern die Originalfassung. Ein Hinweis auf die Autoren,
auf "TEMPO" oder Boosey & Hawkes fehlt jedoch, und auch in der
Bibliographie, die nur kurz ist, ist nichts angegeben, was zur
Quelle führt.
Die Anmerkung "(a)", die sich auf das "Victor Set M 1202" be-
zieht (es enthält das von Strawinsky in Mexiko aufgenommene Or-
chester-Divertimento, Konzertsuite aus Le Baiser de la Fée), ist
nicht übernommen worden, wohl weil sie hätte aktualisiert werden
müssen, sie lautet: "Probably a re-issue of a recording made in
Mexico c. 1945, issued as Set M 931, but at the time of writing
confirmation of this is lacking." Myers 1950 (siehe oben) hat
die Anmerkung noch.
In das Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek München (das
ist offenbar in Deutschland das einzige über Fernleihe greif-
bare) sind von unbekannter Hand schon vor 1977 (= Jahr meiner
ersten Fernleihe) mit Kugelschreiber einige Korrekturen akku-
rat eingetragen worden, vier davon sind allerdings falsch: A.
[Albert] Coates (an drei Stellen) ist richtig, nicht aber die
"Verbesserung" zu "E." ("Eric"?); der Solist in der Aufnahme
der Pastorale auf Columbia LB 15 ist Samuel Dushkin und nicht,
wie fälschlicherweise abgeändert, "Joseph Szigeti". Die vier
Korrekturen in der Bestellnummernspalte (Übertragungsfehler)
sind jedoch richtig: OKtett, Octuor de Paris, Igor Strawinsky,
Columbia LFX 287-8, nicht "FLX 287-8"; Pastorale, Arrangement
für Violine und Klavier, Joseph Szigeti und Nikita de Maga-
loff, Columbia LX 307, nicht "LK 307"; Le Sacre du Printemps,
Orchestre Symphonique, Igor Strawinsky, Columbia D 15213-7,
nicht "D 1521-37"; Tango, Arrangement für Piano-Duo, Vitya
Vronsky und Victor Babin, amerikanische Columbia 71673 D,
nicht "71763 D". Das Buch erschien drei Jahre nach der CC-
Diskographie, doch eine Aktualisierung war nicht für nötig
befunden worden, jedenfalls wären z.B. die folgenden Aufnah-
men leicht zu ermitteln gewesen: Psalmensinfonie unter Anser-
met von 1947 (siehe oben Myers), Divertimento (aus Le Baiser
de la Fée) und der Danse Russe (aus Petrouchka), beide ein-
gespielt von Ida Haendel (Violine) und Ivor Newton (Piano),
englische Decca K 1930/32, 1949 veröffentlicht. Und nebenbei
sei noch vermerkt, daß 1949 zwei weitere Diskographien er-
schienen sind, siehe oben Minna Lederman und David Hall (die-
ser im von Merle Armitage herausgegebenen Buch).
Das Buch erfuhr zwei Aktualisierungen, von denen aber über KVK
in Deutschland kein Standort auffindbar ist (Recherche: Januar
2010): 1. Taschenbuchausgabe 1958, 2. Gebundene Ausgabe 1966.
Beide Editionen werden hier kurz erwähnt, der Vollständigkeit
halber und weil beide Bände eine Plattenaufstellung enthalten.
Zu 1:
Marius Monnikendam: Strawinsky
Haarlem - Antwerpen 1958 (Gottmer, Gottmer-Muziek-Pockets, Deel
8), 222 S., Ill., Notenbeispiele, S. 187-194: Discographie
Der erste Teil der Diskographie ist, soweit zu sehen, ein unver-
änderter Wiederabdruck der 1951er Fassung, samt der oben genann-
ten Druckfehler. Wiederum ist zur urspünglichen Quelle nichts
gesagt. Hinzugekommen ist als zweiter Teil eine eigenständige
Liste "Langspeelplaten sinds 1947". Die Einleitung dazu lautet:
De evolutie in de opnametechnieck heeft vele platen
hiervoor vermeld uit de circulatie doen verdwijnen.
We vermelden ze nog à-titre-documentair [à titre
documentaire], terwijl van de 33- en 45-toerenplaten
sinds ± 1947 hier een nieuwe opgave volgt.
Übersetzung: Die Entwicklung der Aufnahmentechnik hat viele
[alle! DP] der zuvor angegebenen Platten im Handel verschwinden
lassen. Zur Information geben wir sie noch an, derweil über die
33er und 45er Platten hier eine neue Aufstellung folgt.
Beachte: Die ersten 33er Langspielplatten erschienen 1948
(Columbia, USA), die ersten 45er Platten erschienen 1949 (RCA,
ebenfalls USA). Monnikendams Liste enthält nur 33er Platten.
Zu 2:
Marius Monnikendam: Igor Strawinsky
Haarlem 1966 (Gottmer, Componistenserie Deel 3), 278 [280] S.,
Ill., Notenbeispiele, S. 264-278: Discografie
Der Stoff des Buches wurde aktualisiert. Die Plattenliste ist
umfangreich, eigenständig und wurde ganz offenschtlich von Monni-
kendam zusammengestellt. Sie ist eine Auswahl, enthält aber nur
LPs, und zwar im wesentlich nur neuere, im Handel erhältliche;
nennt neben der Mono-LP, falls der Fall so gelagert ist, in der
Regel auch die jeweilige Stereo-Ausgabe.
{*15} Francis F. Clough, Geoffrey J. Cuming: The World's Encyclo-
paedia of Recorded Music [= WERM]
a) WERM [Hauptwerk]
London 1952 (Sidgwick & Jackson), XVI, 724 S., S. 861-890 (zu
S. 725-860 siehe "b")
Stand: April 1950, Einführung (Introduction): Dezember 1950
Lose Beilage: "ERRATA" zu "a" und "b", 2 S. (im Greenwood-Reprint
1970 im Anschluß an S. XVI: S. XVII und XVIII, merkwürdigerweise
mit Änderungen, Auslassungen, alles ohne jeden Kommentar!?)
Zur Veröffentlichungsdatierung und zu Rezensionen siehe {*19}
b) WERM / First Supplement / April 1950 to May-June 1951
Nicht separat erschienen, in das Hauptwerk eingefügt: S. 725-860
Stand: Juni 1951, Vorwort: Dezember 1951
c) WERM / Second Supplement / (1951-1952)
London 1953 (Sidgwick and Jackson), XXII, 262 S.
Stand: Dezember 1952, geringer Teil: März 1953, Vorwort: März 1953
Errata, Corrigenda & Addenda zu "a" und "b": S. XIII-XXII
d) Third Supplement 1953-1955 / to / WERM
London 1957 (Sidgwick and Jackson), XXVI, 564 S.
Stand: Dezember 1955, geringer Teil: März 1956, Vorwort: Juli 1956
Errata, Corrigenda & Addenda zu "a" bis "d": S. XVII-XXVI
Sigel: a = WERM I, b = WERM II, c = WERM III, d = WERM IV
Beachte: Alle Bände entstanden unter Mitarbeit von Eric A. Hughes,
in "a" in der Introduction, ab "b" auf der Titelseite genannt. Hughes
wird später selbst grundlegende Diskographien (mit)herausgeben, z.B.
in der Reihe Voices of the Past die H.M.V. DA- und DB-Bände. Er war
auch tätig am 1948 von Patrick Saul gegründeten British Institute of
Recorded Sound (BIRS, London, Bezeichnung so erst seit 1955, heute:
British Library Sound Archive).
Die gesamte Veröffentlichung wurde gefördert und verlegt von Sidgwick
and Jackson "in association with THE DECCA RECORD COMPANY LIMITED"
(es wird auch noch die Firma London genannt, das aber ist unter
diesem Namen die englische Decca in den U.S.A., in Kanada und Süd-
amerika).
Im von Greenwood Press 1970 veröffentlichten Nachdruck der Bände "a"
bis "d" sind die ursprünglichen Veröffentlichungsjahre weggelassen
worden, stattdessen erschien der Hinweis "Copyright 1966 by Sidgwick
and Jackson Ltd., London". Das ist bezüglich der Datierung eine
sehr mißverständliche Angabe, und dem sei noch hinzugefügt: Vor dem
Greenwood-Druck ist keine Ausgabe der drei (bzw. vier) Bände inge-
samt erschienen. Es erschien jedoch 1966 der 1952er Band in Kanada
(Toronto, Ambassador Books). Über den Canadian National Catalogue
AMICUS ersieht man, daß das ein Nachdruck ist, der Vorspann XVIII
Seiten umfaßt und die Seiten XVII und XVIII wie im Greenwood-Reprint
mit "AMENDMENTS TO THE FIRST PRINTING" betitelt sind. Demnach hängt
offenbar die oben angesprochene Umsetzung des Errata-Blatts schon
mit dieser 1966er Herausgabe zusammen.
Verfügbarkeit im WWW: als PDF-Dateien "a" bis "d" über CHARM (siehe
{*24}), "c" und "d" über www.archive.org (in jedem Fall sind große
System-Ressourcen erforderlich)
Als HTML-Dateien (Scans) über www.archive.org (wähle "Full Text",
beachte hierbei die OCR-Problematik!): "c", "d"
{*16} Les Discophiles Français, frühe Repertoire-Nachweise
a) Album IX (Disques 39-44, 12 Seiten, 30 cm), Wolfgang Amadeus
Mozart, "Sérénade en si bémol pour 13 instruments à vent. W 368 -
K 361" (Titel nach Etikett, "W" = WSF = Théodore de Wyzewa und
Georges de Saint-Foix), Ensemble Instrumental [Maurice] Hewitt,
Albumrückseite: Repertoire-Abdruck, Stand: wohl Ende 1946, sicher-
lich nicht später als Anfang 1947. Angeführt sind die Alben I bis
XIV (= Disques 1 bis 67).
Album IX: Die Seiten 1 bis 6 (Disques 39-41) wurden am 19. Februar
1946 und die Seiten 7 bis 12 (Disques 42-44) am 20.-22. Februar
1946 aufgenommen (Matrizennummern PARTX 2515-2526, Angaben nach
M. H. Gray in DISMARC, siehe weiter unten).
Album XIV (Disques 64-67): Jean-Philippe Rameau, "11 pièces de
clavecin - Au piano, Marcelle Meyer" (Titel nach dem Repertoire-
Abdruck) wurden am 7. Mai 1946 aufgenommen (Matrizen: PARTX 2691-
2698, Angabe kursorisch = ungeachtet der Werkreihenfolge; Matri-
zennummern und Datierung auch hier nach Gray in DISMARC).
Die Datierung der Aufstellung auf dem vorliegenden Album, das
nicht die Erstausgabe sein muß (wie auch die Aufstellung nicht
die Erstfassung sein muß), wird zum einen durch die nachfolgend
dokumentierte "Quarterly Record-List" vom Juli 1947 nahegelegt,
zum anderen aber auch durch die Tatsache angedeutet, daß in der
Albumaufstellung noch etliche Aufnahmen fehlen bzw. als noch
"en préparation" ausgewiesen sind, die dann die Gramophone Shop
Encyclopedia von 1948 bzw. die Quarterly Record-List laut ihrer
Ausgaben vom April und und Juli 1948 als mittlerweile veröffent-
licht enthalten (siehe unten).
Somit geht aus all dem Gesagten deutlich hervor, daß zwischen den
Alben IX und XIV zeitlich ein enger Veröffentlichungszusammen-
hang anzunehmen ist. Und deshalb sollte auch nicht verwundern,
die Albumnummern X bis XIV bereits in der dem Album IX beigefüg-
ten Repertoire-Liste vorzufinden. Insofern kann es sich also bei
der Aufstellung auch durchaus um den Erstdruck handeln.
b) Philip L. Miller: Quarterly Record-List, in: The Musical Quarter-
ly, New York, Juli 1947 (Vol. XXXIII, No. 3), S. 432-442
Erste der drei abgeleiteten Listen, enthält von Les Discophiles
Français die Alben I bis VII (Disques 1 bis 34), XIII und XIV
(Disques 60 bis 67). Umfaßt also die gleiche Zeitspanne wie Quelle
"a" und liefert auch den begrenzenden Nachweis, daß die Aufnahmen-
aufstellung auf dem Album IX den Veröffentlichungsstand von vor
Juli 1947 wiedergibt. (Nebenbei: Album VIII ist in der Quarterly
Record-List vom Oktober 1946 angeführt, die Alben IX bis XI in
derjenigen vom Januar 1947. Es fehlt somit von den Alben von I bis
XIV nur Album XII.)
Philip L. Miller: Quarterly Record-List, in: The Musical Quarter-
ly, New York, April 1948 (Vol. XXXIV, No. 2), S. 308-322
Enthält von Les Discophiles Français die Plattennummern 68 bis
83: Das sind die Alben XV bis XVIII, sie bilden somit die Fort-
setzung zu den schon früher angegebenen Alben (siehe oben).
Philip L. Miller: Quarterly Record-List, in: The Musical Quarter-
ly, New York, Juli 1948 (Vol. XXXIV, No. 3), S. 456-465
Enthält von Les Discophiles Français die Alben XIX bis XXVII.
Diese bilden somit zu den bisher erfaßten Alben die Fortsetzung.
Weitere tauchen in der Quarterly Record-List nicht auf. Es bginnt
ja nun auch die "Übernahmezeit": DF-Aufnahmen erscheinen zunächst
auf Vox (78er, LPs), dann auf Haydn Society-LPs.
Abgesehen von Album XXVII (Marcelle Meyer spielt 2- und 3-stimmige
Inventionen von Johann Sebastian Bach, jeweils 1 bis 15, vollstän-
dig also, Disques 116-121, 24./25. Januar 1948, Datierung nach
Gray via DISMARC) stimmt der bis hier erfaßte Bestand mit der
Auflistung überein, die aus der Gramophone Shop Encyclopedia of
Recorded Music von 1948 gewonnen werden kann, ebenso mit dem Ver-
öffentlichungsstand, den die Pour l'Art-Annonce wiedergibt (siehe
unten). Mit der Gramophone Shop-Liste stimmt auch die Standbe-
stimmung in etwa überein: spätestens Juni bzw. 1. Juni 1948, wobei
die Datierung des Veröffentlichungsstands der Quarterly Record-
List sogar auf "spätestens März 1948" vorverlegt werden kann, da
die oben genannten Alben XIX bis XXVII schon im April in der eng-
lischen Schallplattenzeitschrift The Gramophone angezeigt wurden
(Abteilung: Continental Record Issues). Alles in allem gesehen,
dürfte also eine Formulierung "Anfang (spätestens März) 1948"
gangbar sein. Beachte: Die virtuelle Gramophone Shop-Liste sollte
man tunlichst nicht vordatieren, weil sie nämlich angekündigte
Alben enthält, deren Nummern bis jetzt nicht bekannt sind.
c) Reid, Robert H. (Hg.), The Gramophone Shop Encyclopedia of
Recorded Music / Third Edition, Revised and Enlarged
New York 1948 (Crown), XII [XIII], 639 S.
"Third Edition" ist falsche Bescheidenheit, im richtigen Zusam-
menhang gesehen, ist es die fünfte (und letzte). Ausgaben: 1930,
1931, 1936, 1942 (zu diesen siehe oben) und 1948.
Zum Stand (aus dem "Preface", S. VII): "This edition includes all
records issued up to and including January of 1948. In addition,
it catalogues the major portion of all records placed on the
market through June 1st and contains, as well, listings of many
important sets which - though in some cases already manufactured -
have yet to be released to the public."
Den frühesten mir bekannten "Marktnachweis" fand ich in der Quar-
terly Book-List der Zeitschrift The Musical Quarterly vom October
1948 (New York, Vol. XXXIV, No. 4), S. 631.
Zur Ermittlung des Veröffentlichungsmonats: Das Zitat aus dem Vor-
wort und die Erfassung im Musical Quarterly ermöglichen eine unge-
fähre Eingrenzung des Veröffentlichungstermins auf August oder
September 1948.
Trotz der schwierigen Nachkriegssituation ist die Encyclopedia be-
züglich Les Discophiles Français auf dem neuesten Stand, das
heißt, stellt man die in das Verzeichnis eingearbeiteten Einträge
zu einer Liste zusammen, gleicht diese in ihrem Repertoire-Umfang
derjenigen firmeneigenen Aufstellung, die 1949 im März/April-Heft
der Schweizer Zeitschrift Pour l'Art als Annnonce abgedruckt wurde
(siehe unten). Hierbei sollte auf eine Sache hingewiesen werden:
Die Gramophone Shop-Auszugsliste läßt sich in ihrer vollständigen
Gestalt nur auf der Basis der aktuellen Repertoire-Kenntnis zusam-
mensuchen, also hier im vorliegenden Fall auf der Basis der Pour
l'Art-Liste. Denn es fehlen im "Performer Index" (das einzige Re-
gister des Buches) Einträge, so unter Maurice Hewitt und Marcelle
Meyer, darüber hinaus aber die Namen François Étienne und Maurice
Couraud ganz. Im Falle Couraud betrifft das immerhin 10 Alben.
Zusammengefaßt heißt das: Von den katalogisierten 26 Alben (Album
1 bis 26) sind mehr als die Hälfte im Grunde nur zufällig auf-
findbar.
Bei vier (nur stichwortartig angeführten) Alben sind keine Be-
stellnummern angegeben. Es ist nur angemerkt, daß sie angekündigt
oder in Vorbereitung sind. Das sind zum einen die drei, für die
auch in der Pour l'Art-Liste keine Bestellnummern angegeben sind,
und zum andern das zweite Lassus-Album XXIV. Der Eintrag des der
Numerierung nach jüngsten Albums, des Victoria-Album XXVI, ist
dagegen schon benummert ("DF-A26"). Demgegenüber ist aber das da-
zwischenliegende Ravel-Album XXV sowohl mit der Nummer ("DF-A25")
als auch mit dem Zusatz, daß in Vorbereitung befindlich verzeich-
net. Ingesamt kann man also aus diesen Informationen schließen
(und der Umstand, daß in der Pour l'Art-Anzeige nur noch ein ein-
ziges Album mit dem Hinweis "in Vorbereitung" ausgewiesen ist,
verstärkt den Eindruck), daß die Gramophone Shop-Angaben etwas
früheren Unterlagen entstammen.
Einzelplattennummern sind in der Encyclopedia nur wenige ange-
führt, deshalb sind diesbezügliche Hinweise nicht hier, sondern
unten im Kommentar zur Pour l'Art-Annonce zu finden. In einem
Punkt sind übrigens die Gramophone Shop-Angaben den beiden hier
angegebenen kurzgefaßten firmeneigenen Aufstellungen im Großen
und Ganzen überlegen: in der Aufschlüsselung der Titel, des In-
halts also. Obwohl man aber auch "no detailed information is yet
available", "unspecified" und dergleichen antrifft. Um Inter-
essierten, die Zugang zur 1948er Encyclopedia haben, eine ein-
fache Nachschlagemöglichkeit zu bieten, folgen nun die Register-
ergänzungen (a = Spalte 1, b = Spalte 2):
Couraud, Marcel 26a (Bach, "Motets", "in preparation"), 99b (Bru-
mel, "Mass 'De Beata Virgine'"), 276b (Jannequin [sic], "Chan-
sons Françaises"), 277b (Josquin, "(13) Chansons Françaises"),
278a (Josquin, "(4) Motets"), 291b (Lassus, "Chansons Fran-
çaises"), 292a (Lassus, "(4) Motets", "In Preparation"), 341a
(Monteverdi, "(7) Madrigals"), 455b (Schubert, "Coral Works",
"In Prep. [Preparation]"), 566b (Victoria, "Collection of
Motets", 4 Platten, nicht wie angegeben: 5)
Étienne, François 345a (Mozart, "Concerto - Clarinet & Orche-
stra", KV 622)
Hewitt Chamber Orchestra 345a (Mozart, "Concerto - Clarinet &
Orchestra", KV 622), 349b (Mozart, "Maurerische Trauermusik",
KV 477 = KV 479a), 363a (Mozart, "Serenades" B-dur, KV 361 =
370a, und Es-dur, KV 388 = 384a, für beide Werke nur ein Ein-
trag im Register, entsprechende Kennzeichnung fehlt), 417b
(Rameau, "(Les) Indes Galantes"), 418a ("(5) Pièces de Clave-
cin en Concerts", es sind aber sechs Stücke, siehe weiter
unten)
Beachte: Eintrag "Hewitt, Maurice" fehlt.
Meyer, Marcelle 253b (Händel, "Suites", "have been announced").
Beachte: Registereintrag "546b", er beträfe Komponist Verdi
(!?), verweist ins Nichts. Ein Inhalt dazu ist unauffindbar.
Beachte: Selbstverständlich enthalten die Gramophone Shop-Bände
Fehler und Unzulänglichkeiten, aber des Gesamtwerk der fünf Bände
ist über alle Kritik erhaben. Der Pionier-Unternehmung gebührt
höchste Anerkennung, sie ist für Diskographen auch heute noch von
unschätzbarem Wert. Und sollte es einmal so etwas wie einen dis-
kographischen Nobelpreis, einen "DiskNobel", geben, hätte der
Gramophone Shop die Nachreichung verdient. Doch noch nicht einmal
das würde dem nötigen Dank gerecht. Ingesamt eine unglaubliche
Sammel-, Sichtungs- und Willensleistung. Dieses wußten auch die
WERM-Autoren bei ihrer grandiosen Nachfolgeunternehmung zu wür-
digen (siehe oben), wenn auch nur in der Form, und das ist jetzt
ein ernstgemeinter Tadel, daß sie bei ihrer Dankadresse und
inhaltlichen Bezugnahme nur die 1936er Ausgabe erwähnen (siehe
z.B. den Beginn der "Introduction" zum ersten Band: "... we must
acknowledge, what is indeed obvious, the inspiration and instruc-
tion we have derived from Darrell's work").
Wie kam es eigentlich dazu die 1948er Ausgabe als dritte Fassung
zu bezeichnen? Man ging von der 1936er Encyclopedia aus, sie wird
denn auch im Vorwort zur 1948er Ausgabe als "pioneering work" be-
zeichnet. Für die beiden frühen Arbeiten hatte man kein Wort mehr
übrig. Wie oben schon gesagt: Das ist falsche Bescheidenheit, das
sollte zurechtgerückt werden.
d) Pour l'Art, Lausanne, März/April 1949 (Cahier No 2, 2e année),
S. 22 und [23]: Annonce "Collection des Discophiles Français",
wird eingeleitet mit: "Une bonne nouvelle! / Pour l'Art dispose
désormais d'un service des disques" ("Pour l'Art" existierte von
1948 bis 1963, Erscheinungsweise: zweimonatlich. Herausgeber war
der Historiker und Kulturphilosoph René Berger. Von den Heften bis
1950 einschließlich weist nur das angegebene Heft eine DF-Annonce
auf. Von den nachfolgenden Heften sind nur fünf bekannt. Sie stam-
men aus den Jahren 1951, 1954, 1955 und 1963. Auch diese Hefte
haben keine DF-Anncone.)
In der 1949er Annonce sind die Disques 1 bis 115 ohne Unterbre-
chung (= lückenlos) genannt. Sie stecken in Alben von I bis XXVI.
Drei Einträge weisen (noch) keine Bestellnummernangaben auf. Das
sind J. S. Bach, "Motets - Ensemble vocal Couraud", F. Schubert,
"Chœurs - Ensemble vocal Couraud" und "Haendel", "Suites - Au
piano Marcelle Meyer". Den Schubert-Eintrag begleitet der Hinweis
en préparation. Die anderen beiden Einträge haben keinerlei
Zusätze.
Das Repertoire dieser rund 120 Platten "umfaßt" gewissermaßen die
"Klassik"-Geschichte: Von Josquin Desprez (zwischen 1450 und 1455
bis 1521) über Claude Debussy (1862-1918) bis Maurice Ravel (1875-
1937). Die beiden letztgenannten auf Alben mit Aufnahmen von Mar-
celle Meyer.
Es ist davon auszugehen, daß die Annonce einen letzten Stand wie-
derspiegelt, wobei die Datierung dieser Aufstellung dem Heft März/
April 1949 gegenüber sicherlich etwas vorzuverlegen ist. Nur um
wieviel, das ist die Frage. Eine richtige Angabe ist auf jeden
Fall: Anfang (spätestens Februar) 1949. Vertretbar ist auch noch:
Ende 1948, spätestens Februar 1949. Als Rückwärtsorientierung
sollte hierbei die aus der 1948er Gramophone Shop Encyclopedia of
Recorded Music abgeleiteten Liste dienen (siehe oben), deren
Stand mit "spätestens 1. Juni 1948" anzusetzen ist. Die Aufstel-
lung in der Pour l'Art ist jedoch mit Sicherheit jünger, und et-
liche Monate Unterschied könnten das schon sein.
Strawinsky ist (noch) nicht mit dabei. Selbstverständlich handelt
es sich hier nur um 78er Platten (die LP wurde bekanntlich erst
1948 eingeführt, in den USA von Columbia). Nirgends taucht die,
von den LPs her bekannte, DF-Numerierung auf, also nicht, wie
vielfach in Sekundärquellen zu lesen, DF 1 usw. Es heißt in den
beiden hier genannten firmeneigenen Listen "a" und "d" immer nur
"Album" (Album I usw.) oder "Disque" (Disque No 1 bzw. Disques No
1-6 usw., auf den Etiketten ohne "No": Disque 1 usw.). So wie es
aussieht, wurde also das Präfix "DF" erst im Zusammenhang mit den
33er Vinyl-Platten eingeführt (vgl. dazu auch die Ausführungen im
Haupttext weiter unten).
Doch noch vorher, offenbar schon 1949, unterlag selbst die Nume-
rierung der 78er Platten einer Änderung. Damit einher ging an-
scheinend auch ein Wechsel der Matrizennummern. So sieht die Nume-
rierung des Albums 38 (Marcelle Meyer: Johann Sebastian Bach,
Suites Anglaises & Toccata en fa dièse mineur) wie folgt aus: Das
Album (ein Karton mit 4 30-cm-Platten) hat die Bestellnummer A 38
F 1/8, auf den Etiketten steht "Album / 38" und z.B. auf der Sei-
te 8, nach gewohnter Art, "Face / 8"; die Matrizennummer dieser
Seite lautet GCP 174. Es hat sich also manches geändert. Man be-
achte auch die ganz und gar ungewöhnliche Tatsache, daß in einer
Albumnummer eine Seitenzählung enthalten ist.
Die beiden Aufstellungen "a" und "d" weisen den gleichen Fehler auf.
Album II enthält die Disques 8-10 und nicht wie dort angegeben 7-10.
Die WERM hat richtig: 8-10. Ob es je eine (78er) Disque 7 gab, ist
zweifelhaft. In der Gramophone Shop-Encyclopedia werden die Nummern
nicht genannt, aber es ist immerhin von nur 3 Platten die Rede
('3 12"-DF-A2'). Miller ("b") hat für das Album II keine Einzelplat-
tennummern angegeben.
{*17} Armand Panigel (Hg.): Guide Français du Disque / Numéro 1 /
1946-1952 (so laut Titelseite = Seite V; Titelgebung auf Seite III:
Guide Français du Disque / Périodique critique de la Musique Enre-
gistrée) Paris [1952] (Editions de la Revue Disques), XXXII, 868 S.,
[38] Blätter (= 76 Tafeln) Abbildungen, S. 833-848: Decca-Reklameteil
auf Glanzpapier, S. [849]-[860]: Discophiles Français-Reklameteil auf
einfachem Papier (siehe unten die Abbildungen), Seite 861-868: ein
Artikel und Reklame auf Glanzpapier (es gab 120 Vorzugsexemplare,
"édition du luxe", "Velin Edition" = Pergament, numeriert I à XX und
1 à 100; die Angaben hier beruhen auf einem Exemplar der "édition
ordinaire" = Kartoneinband, Seite [I]-[832] Billigpapier)
Beachte: Zum Stand findet man in dem Band unterschiedliche Angaben,
je nach Abteilung, aber auch die gleiche Abteilung betreffend. Liste
der redaktionellen Einzeldatierungen: 1950, Novembre 1951, fin 1951,
1951, 25 Mars 1952, fin Mars 1952, 31 Mars 1952, Avril 1952 und 1952
(zu den beiden Druckdatierungen siehe unten). Sehr häufig taucht
April 1952 auf. Diese Angabe rührt wohl daher, daß das Herausgeber-
kollegium der Zeitschrift "Disques" bei der Planung und Zusammenstel-
lung des Buches ganz offensichtlich den Redaktionsschluß mit der Her-
ausgabe der April-Nummer gekoppelt hatte, und das hieße, der letzte
Stand, der das Buch als Ganzes betrifft, wäre günstiger mit "31.
März" definiert als mit "April", was nämlich den 30. April ein-
schlösse. Der "31. März 1952" ist denn auch die späteste konkret
gekennzeichnete Standangabe. Man findet sie im zweiten Teil des
"ADDENDUM au GUIDE FRANÇAIS DU DISQUE / Avril 1952", und zwar zu Be-
ginn der "LISTE des DISQUE DE MUSIQUE CLASSIQUE 78 - 45 et 33 tours
publiés au France de Novembre 1951 à fin Mars 1952", es heißt da (S.
764): "Cette liste comprend tous les disques [...] au 31 Mars
1952..." Demgegenüber sagt nun wiederum die fortlaufende Seitenüber-
schrift, sie hängt der "Aprilfraktion" an: "Disques Classiques [-]
Novembre 1951 - Avril 1952". Im übrigen zeigen die in diese Auf-
listung eingearbeiteten Verweise auf "Disques"-Hefte, daß das April-
Heft in der Tat berücksichtigt ist, auch wenn anderslautend in der
Anleitung auf Seite 764 nur von drei Heften die Rede ist: Januar
(Nr. 44) bis März (Nr. 46)
Dem Sammler oder Forscher, der mit alten diskographischen Druckmate-
rialien zu tun hat, können blaue Wunder drohen. So ist man beispiels-
weise oft genug im unklaren, ob eine Materialie vollständig ist oder
nicht. Und da nun der "Guide 1952" in der Diskographie eine wichtige
Sekundärquelle ist, gleichzeitig aber etliche Seltsamkeiten aufweist,
soll im Folgenden aus meinen Aufzeichnungen ein Extrakt von den Merk-
würdigkeiten eine Vorstellung vermitteln. Es wird außerdem, nachdem
oben zum Redaktionsstand ein klärender Hinweis gegeben wurde, auch
zum Erscheinungstermin einiges Aufhellendes gesagt.
Zunächst: Das mir vorliegenden Exemplar macht einen ordentlichen Ein-
druck, es gibt keinerlei Spuren dahingehend, daß etwas entfernt bzw.
herausgerissen sein könnte. Es fehlen auch alle Anzeichen von eventu-
ell verdruckten Teilen. Und dennoch hat dieses Exemplar seine Ver-
wirrstellen, und es ist wohl davon ausgehen, daß diese in allen Exem-
plaren vorhanden sind.
Das Werk hat, wie das bei Büchern die Regel ist, eine durchgezählte
Paginierung. Ihr liegt jedoch zusätzlich eine drucktechnische Zählung
zugrunde, die in 16er "Seitenblöcken" fortschreitet, und diese Block-
zählung ist auch neben der durchlaufenden angegeben. So erscheint zum
Beispiel auf der Seite 1 eine kleine 1 für die folgenden 16 Seiten,
auf der Seite 17 eine kleine 2 für die darauffolgenden 16 Seiten, auf
der Seite 33 eine kleine 3 für die nächsten 16 Seiten usw. Diese
"unterschwellige" Zählung, aber auch das Prinzip, "ein 16er Block
folgt auf einen 16er Block", hilft bei der Frage nach der Vollstän-
digkeit fundamental weiter. Die Blockzählung fängt übrigens schon auf
der Seite [I] des der eigentlichen Diskographie vorausgeschickten
Teils an, und zwar mit einem Stern. Dementsprechend stehen nach 16
Seiten auf Seite XVII zwei Sterne.
Das Buch muß in großer Hektik und unter andauerndem Aktualisierungs-
streß entstanden sein, jedenfalls lassen sich allerlei Anzeichen so
interpretieren. Zunächst geht in dem Band alles ganz normal und ver-
nünftig zu, aber wenn das Ende des Haupteils und das "ADDENDUM au
GUIDE FRANÇAIS DU DISQUE / Avril 1952" naht, werden die Verhält-
nisse, gemeint ist vor allem die Paginierung, reichlich chaotisch
(und im "Addendum", auf grünen Seiten gedruckt, begegnet man im
übrigen den folgenden Angaben zu Redaktionsschlüssen: 25. März 1952,
"fin Mars 1952", 31. März 1952 und April 1952, siehe auch die Auf-
stellung oben).
Um die Frage nach der Vollständigkeit vorwegzunehmen, hier geben,
wie gesagt, die "Blöcke" hilfreich Auskunft, am Beispiel des vor-
liegenden Exemplars heißt das: Die Einleitung besteht aus zweimal
16 Seiten = 32, es folgen 53 mal 16 Seiten = 848, dann ist eine
12 Seiten umfassende, unpaginierte Les Discophiles Français-Pro-
grammanzeige eingeschoben (in kleinerem, "externem" Seitenformat
übrigens und in bunt), der abschließend noch 8 Seiten mit einem
Artikel und Annoncen diverser Art folgen. Das alles ergibt: XXXII
und 868 Seiten, und diese Zahlen stehen auch auf den beiden Ab-
schlußseiten. Aber was im Gegensatz dazu die durchlaufende Haupt-
paginierung nach der Seite 641 bis zum Beginn des "Addendum" (S.
721) an den Tag legt, kann einen schon verdutzt machen.
Es soll hier nicht in die Einzelheiten gegangen werden, es mag der
Hinweis genügen, daß die Zählung u.a. die Seiten wechselt, die
Geraden rechts die Ungeraden links zu liegen kommen. Auch fehlen
mehrfach Seiten, oder besser formuliert: Seitenzahlen. Text fehlt
nämlich nicht, und auch die Teilmengen der 16er Blöcke bleiben
unnachgiebig unangetastet (auch wenn hier und da deren Zählung
nicht vorhanden ist). Besonders merkwürdig ist, daß die zwischen
der den Hauptteil abschließenden Imprimatur-Seite 712 und der das
"Addendum" einleitenden Seite 721 liegenden Blätter fehlen, wobei
hier der Verdacht besteht, daß die oben genannten 8 Schlußseiten,
im Laufe des Druckprozesses von da mit neuer Zählung an den Schluß
gewandert sind, um eben dem "Addendum" (S. 721 bis [832]) Platz zu
machen. Warum dann aber dessen Zählung nicht angepaßt wurde, ist
ein Rätsel. Die Erklärung könnte sein, daß diese Seiten schon ge-
druckt waren und das Buch buchstäblich in Etappen zusammengesetzt
worden ist (zur Druckdatierung des Haupteils und des "Addendum"
siehe unten). Ein Detail sollte noch Erwähnung finden: Die Zahl 712
auf der Imprimatur-Seite des Hauptteils ist ganz offensichtlich
nachträglich hinzugefügt worden, die im Vergleich kleineren Typen
legen diese Annahme nahe. Also wohl ein weiteres Zeichen für eine
Umorientierung, wie zu vermuten ist: in Richtung "Addendum" (die
andere Imprimatur-Seite, die des "Addendum", Seite [831], hat, das
sei ergänzt, keine Seitenzahl).
Beachte: Den oben beschriebenen Hopser in der Seitenzählung (712 zu
721) macht die 16er Zählung unbeirrt mit, wenn auch "unanalog", sie
überspringt 16 Seiten, an einer Stelle allerdings, an der es günstig
ist. Der 44er Block ist mit der Seite 712 zuende, die Zählung läßt
45 aus und springt zu 46. Aber warum? Offenbar gilt auch hier: Weil
das "Addendum" schon gedruckt war. Daß schon vorher bei der Zählung
der 16seitigen Blöcke die Zahlen 13 und 14 vertauscht wurden, sei
diskret unter den Teppich gekehrt. Auf die Abfolge des Textes je-
denfalls hat dieses Versehen, wie bei all den anderen krummen Fäl-
len auch, keinen Einfluß.
In den Text wurden 38 Blätter mit Abbildungen eingefügt. Sie folgen
jeweils nach einem 16er Block, doch gibt es auch etliche Blöcke,
denen keine Abbildungen zugeordnet sind. Das "Addendum" enthält
überhaupt keine Abbildung. In drei Fällen sind statt einem einzigen
Blatt mit Abbildungen zwei eingefügt worden.
Drucktechnisch entstand die Diskographie offenbar aus zwei Haupt-
etappen. Am 17. April 1952 wurde der Haupteil - das ist der Text-
teil bis Seite 712 - für den Druck angemeldet, d.h. zum Druck frei-
gegeben ("a été achevé d'imprimer par...", derlei Druckangaben
haben französische Bücher in der Regel). Dem folgte am 26. Juni das
grüne "Addendum" (S. 721 bis [832]). Doch damit war das Buch wohl
noch nicht zusammengesetzt. Denn der nach S. 848 eingebundene, un-
paginierte, "still" mitgezählte Les Discophiles Français-Teil ist
auf der ersten Seite unübersehbar mit "Octobre 1952" datiert, und
das scheint doch wohl darauf hinzudeuten, daß der "Guide" vor Sep-
tember nicht fertig war. Jedoch "Herbst 1952" als Erscheinungszeit-
raum anzunehmen, ist sicherlich angemessen. In diesem Sinn könnte
auch das späteste, letztmögliche (in seiner zeitlichen Ferne jedoch
unrealistische) Begrenzungsdatum die Widmung liefern, die das vor-
liegende Exemplar aufweist: To Curt List / with all best wishes /
for his very fine work / [Unterschrift:] APanigel / Paris, 1. VI.
1953 // Mit "Curt List" ist wahrscheinlich ein Dr. Kurt List gemeint,
der als Dirigent u.a. für das US-amerikanische "Independent Label"
Musical Heritage Society Aufnahmen für Platten einspielte. Und das
ist wohl auch die Person, die Plattentaschentexte und Schriften über
Barockmusik verfaßte.
Natürlich ist die Überlegung nicht abwegig, zwei Auflagen des "Guide"
zu vermuten. Zunächst eine, die im wesentlichen nur aus dem Hauptteil
bestand, und eine zweite, eine um das "Addendum" erweiterte. Dieser
theoretischen Möglichkeit widerspricht aber Vieles. So bezieht sich
Paginel in seinem Einleitungsartikel "Le Disque en France" auf die
im "Addendum" befindliche Seite 724 (S. XXIII). Auf Seite 581 des
Hauptteils wird auf "l'ADDENDUM, p. 721" verwiesen. Natürlich können
derlei Bezüge, die jedenfalls das vorliegende Exemplar aufweist,
nachträglich eingefügt sein. Doch das wichtigste Argument gegen zwei
Fassungen ist der umfangreiche "INDEX DES INTREPRÊTES" (S. [813] -
830), er bezieht sich sowohl auf den Hauptteil wie auf das Addendum.
Im übrigen ist eine Fassung mit nur 721 plus ein paar weiteren Seiten
nirgends nachgewiesen (und auch in einschlägigen Händlerangeboten mir
noch nicht untergekommen).
Zur ominösen "Numéro 1" auf der Titelseite: Das ist kein Druckfehler,
denn der Bandrücken bestätigt diese Angabe mit einer großen Eins.
Laut meiner gesammelten Aufzeichnungen soll es auch einen Band 2 ge-
ben, der angeblich 1955 erschienen sei. Ein Nachweis wurde aber bis
jetzt (Juli 2009) nicht gefunden.
Für unsere Darstellung hier ist wichtig, nicht vor lauter "Guide"
die miteingebundene Les Discophiles Français-Reklame zu vergessen.
Sie besteht eigentlich aus zwei Teilen, einem "grünen" 8seitigen Teil
(grün umrandet, grüne Grafik, auch die Schrift teilweise grün) und
einem "roten" 4seitigen, analog gestalteten, der in den "grünen" in
der Mitte miteingebunden ist.
Titelgebung des "grünen" Teils (8 Seiten):
COLLECTION DES DISCOPHILES FRANÇAIS / 33 TOURS LONGUE-DURÉE /
OCTOBRE 1952
Titelgebung des "roten" Faltblatts (4 Seiten):
Supplément Janvier-Juin 1952 au / CATALOGUE GÉNÉRAL des
DISCOPHILES FRANÇAIS / 33 TOURS LONGUE-DURÉE
(Diese Einlage bildet den Ausgangspunkt für eine der Diskussionen
weiter oben, Abbildungen der Titelseiten siehe unten.)
Auf zwei Artikel sollte noch hingewiesen sein:
- Armand Panigel: Le Disque en France, S. IX bis XXV
(Ein früher und bedeutender Überblick über die "Klassik" auf
Schallplatten, eine grundlegende Arbeit, heute noch.)
Kapitel:
[Introduction]
Les origines: les incunables (jusqu'en 1910)
L'âge d'or acoustique (1910 à 1925)
Les débuts de l'électricité (1925 à 1932)
L'âge classique du 78 tours (1932-1945)
La haute-fidélité (depuis 1945)
L'ère du microsillon (depuis 1948 aux U.S.A. et 1950 en France)
Conclusion
- André Hodeir: Douze Mois du Jazz, S. 641-649
(Der Katalog ist eigentlich ein Verzeichnis "klassischer" Musik,
Bereiche wie Jazz und Chanson sind nur Randthemen.)
Hinweis für Sammler: Es ergab sich die Gelegenheit, ein weiteres Ex-
emplar des "Guide" zu überprüfen. Dieses gleicht dem oben besproche-
nen, außer daß es nur 34 Abbildungsblätter aufweist. Nach den Seiten
128 und 144 fehlt jeweils das entsprechende Blatt, nach 676 und 696
folgt nur ein einziges Blatt (es müßten aber zwei sein). Alle vier
Blätter waren offensichtlich nicht mit eingebunden worden, d.h.,
irgendwelche Schäden durch Eingriffe sind an den Stellen nicht aus-
zumachen. Ein weiteres Zeichen also für die vermutete Hektik bei der
Herstellung der Diskographie. Und: Panigel wußte wohl, was er ver-
schenkte, ein vollständiges Exemplar (siehe hierzu oben). (Anmerkung:
Aus dem Interpretenindex kann man eine Abbildungsliste herausziehen,
mit ihr ist eine hinreichende Gegenprobe möglich, d.h., die Aussage,
die Vollständigkeit sei mit der Anzahl 38 Abbildungsblätter = 76 Ab-
bildungsseiten erreicht, ist abgesichert.)
Kulturmagnet "33 Tours Longue-Durée"
(in Frankreich eingeführt 1950)
Les Discophiles Français
Supplément Janvier-Juin 1952 Collection
au Catalogue Général Octobre 1952
Und rechts schimmert durch (gedruckt in grün):
Josquin des Prés, Costeley, Brumel, Janequin und Monteverdi
Beachte:
Zur "Auswahl" (Collection des Discophiles Français) gehörte später
auch die Strawinsky-LP DF 48, Abbildungen siehe oben.
{*18} Kurtz Myers: Index of Record Reviews, in: Notes, Washington,
D.C., September 1955 (Second Series, Vol. XII, No. 4), S. 557-585
("Notes" ist eine musikdokumentarische Zeitschrift, die im Heft März
1948 den für die Diskographie fundamentalen Record Index einführte,
der dann ab Juni 1948 von Myers einige Jahrzehnte lang besorgt wurde,
fußt auf der Quarterly Record-List der Zeitschrift The Musical
Quarterly, von Richard Gilbert, siehe Zwischennote {*6}, in Analogie
zur Quarterly Book-List im Heft Januar 1935 begonnen, später, abge-
sehen von einer Kriegsunterbrechung, mehrere Jahre lang von Philip L.
Miller zusammengestellt, siehe {*16}). Im Notes-Heft September 1955
nun findet man unter "Stravinsky" (S. 572) die Nennung der Ausgabe
Haydn Society [HSL] 113, wobei als Werke angeführt sind: "Petrouchka
- suite of three movements", "Piano rag-music" [sic, sicherlich
falsch] und "Serenade". Außerdem sind zwei Verweise auf Rezensionen
angegeben, deren erster mit dem Datum "12-53" der französischen Revue
Disques gilt. Hierbei liegt auf der Hand, anzunehmen, daß sich der
Hinweis auf eine Rezension der DF 48 bezieht. Die zweite Angabe hin-
gegen verweist auf eine Rezension in der Saturday Review (Datum:
12-15-54), und sie dürfte in der Tat diejenige sein, die die von
Myers erfaßte LP HSL 113 zum Gegenstand hatte.
Beachte: Auf http://www.lamediatheque.be kann man die Les Discophiles
Français-Platte aufrufen (Plattennummer nicht angegeben), und dort
ist als Jahr ebenfalls 1953 erfaßt worden (Stand: 25.4.2009).
{*19} Den frühesten mir bekannten Existenzhinweis der WERM {*15} fand
ich in der Vierteljahrszeitschrift "Notes", Washington, D.C., und
zwar in der September-Nummer des Jahres 1952, S. 623 (Second Series,
Vol. IX, No. 4, Abteilung "Other [New] Publications"). Angegeben sind
die bibliographischen Details, versehen mit dem Kaufpreis in Pfund
und Dollar, außerdem wird darauf hingewiesen, das Buch sei in den USA
"available". Da das Vorwort des dem Hauptband beigebundenen ersten
Ergänzungsbandes mit Dezember 1951 datiert ist, liegt irgendwo zwi-
schen diesem Datum und August 1952 der Veröffentlichungsmonat. Mai
1952 könnte als der frühester Termin plausibel erscheinen, zutreffen
dürfte aber eher Juni, Juli, oder eben der August als wirklich letzte
Möglichkeit.
Die früheste der bislang ermittelten Rezensionen des Hauptbandes der
WERM stammt von Philip L. Miller (ein erfahrener Schallplatten-
kenner), in: Notes, Washington, D.C., Dezember 1952 (Second Series,
Vol. X, No. 1), S. 94/95. Weitere Rezension, sehr ausführlich: A. P.
(= Andrew Porter), Music & Letters, London, Januar 1953, Vol. XXXIV,
No. 1, S. 63-66.
{*20} Carlo Marinelli: Discografia Strawinskiana, in: La Rassegna
Musicale, Rom, Juli 1952 (Anno XXII [XXX di "Il Pianoforte"], Numero
tre), S. 232-246. Das ganze Heft ist Strawinsky gewidmet, man feiert
seinen siebzigsten Geburtstag.
{*21} Antonio Odriozola: La Discografia LP de Igor Strawinsky, in:
Música / Revista trimestral de los Conservatorios Españoles, Madrid
1956 (Año 4, No. 14), S. [139]-154
Eine frühe, ziemlich lange Aufstellung. Bezogen auf die Datierungen
ist eine meiner Randbemerkungen von 1977 aufschlußreich: "Nicht sehr
verläßliche Daten, manchmal Aufnahme-, manchmal Veröffentlichungs-
daten. Manche Daten sind auch aus der Luft gegriffen."
{*22} Beachte die Graphik auf DF 163, sie stellt das Firmen-Logo dar,
oder ist zumindest mit diesem sehr verwandt: Frankreich in einem
Kreis, als Mittelpunkt einer Platte. So, mit dieser Layout-Idee, sind
auch Les Discophiles Français-Etikette gestaltet. Doch ist bei der
hier abgebildeten LP-Hüllengestaltung etwas mehr im Spiel. Frankreich
wird von einem vielfachen "Les Discophiles Français" umkreist, um-
kreist wie die Erde vom Mond, die Sonne von der Erde. Eine "Umkrei-
sungsgraphik", die viele DF-LP-Hüllen dieser Generation schmückt,
oft, wie hier auf der DF 163, in "Gold". Daneben, neben diesem Typ,
gab es noch (mindestens) eine Variante, oft ebenfalls in "Gold"-
Prägung: "Frankreich" inmitten einer Kreislinie mit großem Radius,
also wieder die Etikettassoziation, diesmal aber doch wohl eher so:
"Frankreich" inmitten einer Scheibe. Erdscheibe? Eine Motivik, die
das Bild vom Erd- oder Horizontkreis, vom "orbis terrarum", sich
auszumalen nahezulegen scheint. Zumal das alles wiederum, siehe
unten die die Abbildung, von "Les Discophiles Français" sinnfällig
"umkreist" wird.
Weitere Nahrung erhalten derlei Vorstellungsbilder durch die Eti-
kette, die, soweit bekannt wohl ausnahmslos, ebenfalls ein "um-
kreistes Frankreich" zeigen. Und wahrscheinlich lassen sich auch
von hier aus, von der "Umkreisung" aus, Fantasien hochschrauben,
die planeterische Umlaufbahnen zum Gegenstand haben, eine Wirkung,
die dem finessenreichen Urheber der graphischen Gestaltung wohl
nicht ganz unbekannt gewesen sein dürfte.
Es kommt aber noch eine Dimension hinzu: die blau-weiß-rote Farb-
gestaltung, in der die weitaus meisten Etikette gehalten sind, so
auch die in den frühen Jahren 1941 bis 1944 - zur Zeit der Okku-
pation - gepreßten (Ausführungen dazu und Beispiele siehe weiter
unten). Denn bei dieser blau-weiß-roten Gestaltung kann man eigent-
lich nur an die Trikolore denken. Eine naheliegende Auffassung
jedenfalls, wobei jedoch gelegentlich aufkommenden Fragen Beachtung
geschenkt werden sollte, nämlich: inwieweit denn dieses Design
grundlegend bedeutungsvoll gemeint war, ob es mit Ernsthaftigkeit
oder aber eher "nur" spielerisch angewendet worden ist. Unsicher
macht dabei in vielen Fällen vor allem der "rote" Außenring. Abbil-
dungen im WWW geben nämlich ein uneinheitliches Bild ab. Manchmal
ist er rot, manchmal orange, manchmal eher braun, oft genug irgend-
etwas dazwischen. Auf "körperlich" vorliegenden Platten ist er
jedenfalls oder scheinbar (d.h. Verblassen miteinkalkuliert) in
jenem Rot der Trikolore gehalten. Wie auch immer, ein eindeutiges
Bild läßt sich von dem gegenwärtig erreichbaren Material nicht
ableiten (Weiteres siehe unten).
Ein Einwand verfehlt die Sache allerdings völlig, nämlich der, die
Farbfolge ließe sich auf den Etiketten nicht eindeutig, als von
links nach rechts verlaufend, bestimmen, demgegenüber gilt festzu-
halten, das ist anders zu sehen: sie verläuft wie bei einer Fahne
von innen nach außen.
Über eines herrscht aber bei allen möglichen Einschränkungen si-
cherlich kein Zweifel: Das Les Discophiles Français-Layout, so
einfach und zurückgenommen es sich mitteilt, zeigt allerhand Selbst-
bewußtsein. Dagegen wirkt sogar das Pathé-Symbol, Le Coq, wie eine
Mauerblümchenbescheidenheit. Im übrigen gab es auf Hüllen nicht nur
die Kreissymbolik. Zum "Umgeben", zur Umrandung mit dem Schriftzug
"Les Discophiles Français" wurden auch Quadrate und Rechtecke ver-
wendet, diese aber, soweit bislang ersichtlich, nur für Texte, also
ohne "Frankreich" in der Mitte (Beispiele: 78er Albumrückseite
siehe nachfolgend, LP-Taschenvorderseite siehe weiter unten).
Umrandet und umkreist
Les Discophiles Français
78er Album IX 25-cm-LP DF 55
Repertoire Ende 1946, November 1951, Paris, Salle Adyar,
spätestens Anfang 1947 erschienen
Enthält die Disques 39-44: 1952
Wolfgang Amadeus Mozart Robert Schumann
Serenade B-dur, KV 361 (370a) Kreisleriana, op. 16
Ensemble Instrumental Hewitt Yves Nat, Klavier
{*23} Michael H. Gray, Voice of America, Chief of Research Audio
Branch (Stand: 25.5.2009); verfaßte vielfältige diskographische
Arbeiten, so auch das Vorbildwerk:
Beecham / A Centenary Discography
New York 1979 (Holmes & Meier), XIV, 129 S., Vorwort: September 1978
2. Auflage ("complete revision"):
Discography of the Recordings of Sir Thomas Beecham (Umschlag: Sir
Thomas Beecham / A Discography)
Falling Waters, West Virginia, 1997 (The Sir Thomas Beecham Society),
VI, 141 S. (spiralgebunden, Direktverkauf)
{*24} Michael H. Gray, Arbeits-Diskographien online in:
a) www.charm.rhul.ac.uk, Klickweg: Discography / Michael Gray
discographies / Pathé LP (neben etlichen anderen Firmen), Recher-
che: April 2009.
Beachte: Die Web-Seite wird z.Zt. neugestaltet (Stand: 26.5.2009)
b) www.dismarc.org
Kürzel für Michael H. Gray: MGR; Abfrage für hier diese Arbeit
(Datenbank ist wortlautabhängig): u. a. Discophiles Français,
Lumen, Marcelle Meyer, Orchestre de Chambre Hewitt, Pasquier
(Recherche: 30.5.2009, Abfrage "MGR" am 1.1.2010: 196499 Erfas-
sungen!)
{*25} Fachfremde Diskographien als Info-Quellen:
a) Margaret G. Cobb: Discographie de l'Œuvre de Claude Debussy
Genf 1975 (Minkoff), [IV] 127 [130] S., Datierung des Vorworts:
Paris 1974, Druck: November 1975
Erfassungsbereich: Aufnahmen (78er) der Zeit 1902 bis 1950
b) James Creighton: Discopaedia of the Violin 1889-1971
Toronto, Buffalo 1974 (University of Toronto Press), XVI, 987 S.
Die vierbändige zweite, erweiterte Ausgabe, Burlington [1994],
steht mir leider nicht zur Verfügung.
c) Jean-Michel Nectoux: Gabriel Fauré 1900-1977
Paris 1979 (Bibliothèque Nationale / Département de la Phonothèque
Nationale et de l'Audiovisuel / Phonographies I), 262 [266] S.,
Abbildungen
Beachte: Im "Klassik"-Bereich liefern Arbeiten, wie die drei
genannten, für eine erste Orientierung (unter Umständen im Zusam-
menwirken mit reichlich blühender diskographischer Phantasie) ab
und zu den einen oder anderen Fingerzeig.
{*26} Die [res?] gallica (gallica.bnf.fr), Bibliothèque numérique der
Bibliothèque nationale de France (BnF), zeigt online von sieben Les
Discophiles Français-Ausgaben die Etikette, doch läßt die Deutlich-
keit der Wiedergaben sehr zu wünschen übrig, so daß davon z.B. bezüg-
lich der Farbgestaltung keine weiterführenden Kenntnisse abgeleitet
werden können. Es werden auch Begleitinformationen geliefert, hier
ist manches hilfreich, manches aber konfus (Beispiel: Veröffentli-
chungsdatierungen). Unter den gezeigten Ausgaben sind zwei frühe:
die Alben I und VI. Gerade hier hätten gute Wiedergaben sicherlich
dazu beitragen können, ein paar Antworten auf Fragen zu bekommen, die
das Design betreffen. Von den folgenden Alben sind die Etikette auf-
rufbar: I, VI, XI, XIV, XX, XXVI und XXVIII. Da hierbei die Spiegel-
flächen mitaufgenommen wurden, und die Einträge zum Glück ab und zu
lesbar sind, wird Folgendes erneut bestätigt, daß nämlich das Präfix
PARTX in der Praxis erst nach dem Krieg eingeführt worden ist. Vor
1945 wurde in der Pathé-(= EMI-)Presserei PART ganz offensichtlich
sowohl für 25- wie auch für 30-cm-Platten verwendet. Erst nach 1945
scheint dann, wohl mit dem Aufkommen der Massenpressungen astromi-
schen Ausmaßes, der Modus eingeführt worden zu sein, die beiden
Formate (25 und 30 cm) auch im Präfix zu spezifizieren, das 30-cm-
Format erhielt ein nachgestelltes X: PARTX (kein Punkt nach X, dies
wird in der DISMARC-Datenbank falsch gehandhabt). Das "X" war im
EMI-Konzern für diesen Zweck die gängige Kennzeichnung (Recherche
auf gallica.bnf.fr am 10.8.2009, Suchwort: discophiles).
{*27} Lectura, le portail Internet des bibliothèques des villes-
centres de Rhône-Alpes. Das ist eine Institution, ansässig in
Annecy, die auch Informationen über 78er Bestände anbietet. Eine
hilfreiche Quelle, allerdings ist der Erfassungsqualität gegenüber
Vorsicht geboten. Das gilt insbesondere für den Bereich Datierung.
{*28} D. [Dallas] Kern Holoman: The Société des Concerts du
Conservatoire, 1828-1967
Berkeley, Cal. [u.a.], 2004 (University of California Press), XVI,
620 S., [9] Bl. Abbildungen
Eine Ergänzung zu diesem Buch ist die von Holoman veröffentlichte
Homepage "http://hector.ucdavis.edu/sdc/". Darin sind unter "1.
Programs" (= "Appendix 1: Programs") Einzelseiten anklickbar, die
Auflistungen von Konzertveranstaltungen enthalten, wobei für hier
diese Arbeit vor allem jene Aufstellungen von Interesse sind, die
einen Überblick über die Jahre 1939 bis 1945 bieten, über die Zeit-
spanne also, bei der einem Stichworte wie "Frankreich im Zweiten
Weltkrieg", "deutsche Okkupation", Résistance und "Liberation" ein-
fallen. Die einzelnen Listen sind konzertsaisonal abgefaßt, z.B.
"113e ANNÉE: 1939-40", "114e ANNÉE: 1940-41" usw. Ein Mann der Zeit,
in Paris mitten im Geschehen befindlich, war Charles Münch. Er
leitete von 1938 bis 1946 die Société des Concerts du Conservatoire
und deren Orchester, das Orchestre de la Société des Concerts du
Conservatoire. Im deutschen Wikipedia-Artikel über ihn heißt es
(orthographisch korrigiert): "Da er die Zusammenarbeit mit den
Nationalsozialisten ablehnte und stattdessen die Résistance unter-
stützte, erhielt er 1945 den Orden der Ehrenlegion." (Recherche:
Anfang August 2009)
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