Und außerdem Seite E1
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Beachte:
Gesamter Beitrag (Teile 1 bis 9) in Überarbeitung
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Kann nicht aus dem Bunker sein (1)
In roter Fraktur (!?)
... und träumerisch die Schellackrillen rauschen. In der Zeitschrift
"Der Spiegel" vom 6. August 2007 (32/2007, Seiten 4, 5, 113 und 114),
Abteilung "Ausland / Zeitgeschichte", ist unter dem Titel "Souvenir aus
dem Bunker" {*1} ein Artikel erschienen, der ins Diskographische rein-
reicht {*2} {*3}. Die Autoren sind Georg Bönisch und Matthias Schepp.
Es beginnt spannend, aufladend: "In Moskau sind Teile der Schallplatten-
sammlung aus dem Führerhauptquartier aufgetaucht. Das Überraschende:
Neben Wagner und Bruckner enthält die Nazi-Sammlung auch Musik vom
Feind." Dieser Ouvertüre folgt dann ein recht interessanter Bericht,
nur: das Ganze hat einen Haken, mindestens einen.
Fünf Fotos begleiten den Artikel, zwei davon betreffen Schallplatten
{*4} {*5}. Das eine der beiden Plattenfotos (Seite 114) zeigt die obere
Hälfte eines in der Zeit des "Dritten Reichs" üblichen Electrola-Eti-
ketts (rot mit goldfarbenem Aufdruck). Außerdem sieht man eine diskogra-
phisch zweifellos unerwartete Neuigkeit: Das Etikett hat einen kleinen
blau-weißen Aufkleber, zu lesen ist in Frakturschrift: "Führer- / haupt-
quartier / 727"
So weit, so gut. Das andere Schallplattenfoto (Seite 113) macht mich
dann aber doch stutzig: Es sind da (mehr oder weniger unscharf) soge-
nannte Schellackplatten-Alben zu sehen, ein "Stilleben" auf einem
Dachboden; im Vordergrund ein Album, dessen Titelgebung man, zusammen
mit einem bekannten (offenbar leicht bearbeiteten und spiegelverkehrt
wiedergegebenen) Brahms-Konterfei, deutlich erkennen kann: "ein deut-
sches requiem", und mit Lupe ergibt sich noch: "A GERMAN REQUIEM" (zum
Deckel des Albums siehe die einleitende Abbildung, sie stammt aller-
dings, wie die oben angelinkte PDF-Ausgabe des Spiegel-Artikels zeigt,
nicht aus dem Plattenfoto; der Abbildung liegt ein selbständiges Foto
zugrunde, Näheres siehe unten und Fußnote {*7}.)
Stutzig, wieso? Weil dieses Album nicht aus Hitlers Reichskanzlei
stammen kann! Die Aufnahme, eine US-amerikanische Produktion, wurde erst
1947 (im November) eingespielt. Erschienen ist sie offenbar im Juni
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Und außerdem Seite E2
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1948, später jedenfalls nicht, wie die Ankündigung im Billboard vom 19.
Juni 1948 zeigt {*6}. Die früheste nachgewiesene Rezension stammt eben-
falls von diesem Tag (19. Juni 1948). "Früheste" meint unter den in der
dokumentarischen Zeitschrift "Notes", Heft September 1948, angegebenen
Nachweisen, es sind acht; eine weitere, ebenfalls sehr frühe (Kurz-)Be-
sprechung ist im Web ohne Probleme, d.h. kostenfrei, einsehbar; sie
erschien am 21. Juni 1948 in der "Time" (Rubrik: "Music: New Records",
Suche per Google: Time Shaw Brahms Requiem Steber). Und nebenbei sei
noch auf zwei Details hingewiesen: 1. Die Markenbezeichnung "RCA
Victor", zusammengesetzt aus "RCA" und "Victor", erschien auf Platten
erst 1946. 2. 78er Alben mit bebilderter Frontseite - eine von der 1948
eingeführten Langspielplatte her sehr bekannte Konfektion - wurden in
der "Klassik" nicht vor Kriegsende geläufig. Die in der Zeit davor ver-
öffentlichten "klassischen" Victor-Alben der Serie "A Victor Musical
Masterpiece" beispielsweise hatten ein schlichtes Logo-Text-Design
(Weiteres siehe Lotte Lehmann-Kapitel, in Vorbereitung).
Diskographische Einzelheiten zu dem "Brahms-Schellack-Album" (die
Interpreten sind auf dem im "Spiegel" abgedruckten Foto nur mit Lupe,
und wohl auch nur wenn man die Namen kennt, zu entziffern; die Album-
nummer ist nicht zu erkennnen - auf der obigen Abbildung auch nicht -,
es ist allerdings nicht klar, ob die Nummer überhaupt auf dem Deckel
steht, auf dem Rücken hingegen, der, wie das weiter unten angelinkte
Spiegel-Video zeigt, eine Betitelung hat, steht sie sicherlich):
Johannes Brahms (1833-1897)
Ein deutsches Requiem, op. 45
Eleanor Steber, Sopran
James Pease, Bariton
RCA Victor Chorale
RCA Victor Symphony Orchestra
Robert Shaw, Dirigent
Aufnahme: New York City, November 1947
Ausgaben (78 UpM):
RCA Victor (USA) M-1236 und DM-1236, V-20 und DV-20
9 Platten (30 cm, 18 Seiten, M und DM = Serie "Red Seal Records", M =
weitergeführtes Präfix der einstigen "Masterpiece"-Ausgaben (Aus-
führung hierzu siehe Lehmann-Kapitel, in Vorbereitung); V und DV =
Vinyl-Ausgaben "Red Seal De Luxe", M und V = manual sequence, manual
coupling, einfache, manuelle Seitenkopplung (Abfolge der Seiten 1/2,
3/4, 5/6, 7/8, 9/10 usw.); DM und DV = drop automatic sequence,
automatische Stapel-, Wechselkopplung (Seitenfolge z.B. bei 9 Platten
1/18, 2/17, 3/16, 4/15, 5/14, 6/13, 7/12, 8/11, 9/10)
Erstveröffentlichungsland (aller 78er Ausgaben): USA
Veröffentlichungstermin (für alle 78er Ausgaben): Juni 1948 {*6}
Beachte: Die Abbildung oben gibt den Deckel der Ausgabe RCA Victor
DM-1236 wieder. Nach aller Erfahrung kann man davon ausgehen, daß
zumindest M-1236 den gleichen Deckel hat (siehe auch Fußnote {*7}).
Spätestens 1952 kam die Aufnahme auch auf Langspielplatten heraus:
RCA Victor (USA) LM 6004, 2-LP-Box, mit einem ausführlichen Begleittext
(zwei Seiten, 30 x 30-cm) {*7} {*8}; später soll diese Ausgabe dann auch
(mit der gleichen Nummer) auf Angel (USA) erschienen sein. Vermutlich um
1955 wurde in den USA zudem ein 45er Album mit 9 (Vinyl-)Platten veröf-
fentlicht (17-cm-Platten), brauner Deckel mit goldfarbenem Aufdruck:
diagonal die Unterschrift "Robert Shaw", darunter die Besetzungsan-
gaben (weitere Einzelheiten unbekannt). Wie der LP-Box LM 6004 so ist
auch den 78er Albenausgaben ein ausführlicher Artikel beigefügt (wohl
wie bei der Box eingeklebt), enthalten ist darin der deutsche Requiem-
text mit englischer Übersetzung. Vermutlich handelt es sich bei allen
Ausgaben um den gleichen Artikel. Zusätzlich zu den US-amerikanischen
Pressungen gab es, wohl für den den europäischen Raum gedacht, auch
eine italienische Pressung: RCA Victor B12R 0151/0152 (siehe Clough/
Cuming, WERM, 3. Supplement-Band, London 1957). Sie erschien ca. 1954.
Andere als die hier konkret genannten Ausgaben gibt es meines Wis-
sens nicht; diese Aussage schließt auch den CD-Bereich mit ein. Alle
Ausgaben, die LP-Box LM 6004 ausgenommen, sind im antiquarischen Han-
del (weltweit) so gut wie nicht anzutreffen, sie gelten als extrem
selten. Doch sind für die 78er DM-, V- und DV-Alben US-amerikanische
Bibliotheksnachweise (via Internet) ermittelbar.
Nun stellt sich die Frage, ob dieses auf dem Spiegel-Foto thema-
tisch so betont in den Blick gerückte Album überhaupt einen "Führer- /
hauptquartier"-Aufkleber trägt, wie beispielsweise das Etikett der
Electrola-Platte auf dem zweiten Foto eines "ziert". Wenn ja, dann wäre
das sehr merkwürdig. Es müßte geprüft werden, was da vorliegt. Ein
Versehen, wie das? (Siehe hierzu in "Anmerkung 1" die klärende Antwort
aus dem Moskauer Spiegel-Büro)
Ich vermute aber etwas ganz anderes: Es ist nicht ausgeschlossen, daß
irgendein Bezug zum Archiv des Haus des Rundfunks (HdR) in der Masuren-
allee zu suchen ist. Das HdR kam am 2. Mai 1945, so gut wie unversehrt,
unter die Kontrolle der sowjetischen Armee. Nun würde es eine zu lange
Geschichte, hier das Schicksal des einstigen Zentralarchivs des Reichs-
rundfunks zu umreißen, mit all seinen unterschiedlichsten Inhalten. Nur
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Und außerdem Seite E3
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kurz das: Zunächst schottete sich der sowjetisch geführte "Berliner
Rundfunk", wie das Haus jetzt hieß, nicht ab, er hielt einigen kulturel-
len Außenkontakt. Das änderte sich aber bald: Die im britischen Sektor
befindliche Sendeanstalt (im Volksmund "Roter Sender" getauft) schlurfte
peu à peu in die Isolation. Auflösung und Demontage folgten. Und so kam
es im Laufe der Jahre so weit, daß das gesamte Archivgut auf sehr unter-
schiedliche Art und Weise "abwanderte", u.a. in die "Ostzone" bzw. DDR
und nach Rußland, nach Moskau. Das eine oder andere von dem, das nach
Rußland verschwand, ist aufgefunden, auch veröffentlicht oder wiederver-
öffentlicht worden (u.a. auf dem russischen Staatsetikett "Melodija").
Der große Teil (vielleicht der Hauptteil), der in die DDR kam, ist nach
der Wende in die Obhut des Deutschen Rundfunkarchivs übergegangen.
Dorthin ist, neben Aufnahmengut, auch ein wesentlicher Bestand der
Hauptkartei gelangt. Diese besteht allerdings, was die industrielle
Produktion bis 1945 betrifft, zu einem weit überwiegenden Teil nur aus
maschinenschriftlichen Neuabfassungen zweiter und sicherlich dritter
"Hand". Wie auch immer, man kann mit entsprechenden Kenntnissen den
Umfang und Inhalt des industriellen Teils des HdR-Musikarchivs vor und
kurz nach 1945 in etwa nachzeichnen. Dazu ein vorläufiges Fazit: Ein
erheblicher Kulturfundus war das, insbesondere der vor 1945 angesam-
melte. Für damalige Verhältnisse sicherlich auch weltweit einmalig,
und man muß noch die nicht unerhebliche Anzahl der bis etwa April 1945
entstandenen deutschen Eigenaufnahmen (Schallplatten und Bänder, auch
Stereobänder!) hinzurechnen (ein Forschungsgebiet für sich). So schi-
zophren das alles klingt oder ist: Im Haus des Rundfunks, das unter
Goebbels und Hitler zu deren Megaphon mutieren mußte, kannte "man" sich
aus. Und dieses Bewußtsein, sich auszukennen, hielt auch nach 1945 noch
eine Weile vor.
(Das "sicherlich auch weltweit einmalig" bedarf allerdings einer
schwerwiegenden Einschränkung: Es bezieht sich nur auf bestimmte Musik-
arten, z.B. "Klassik". Es sollte jedoch nicht unter den Teppich gekehrt
werden, daß es, durch die Nazi-Diktatur bedingt, offensichtlich auch
erhebliche Bereiche der Leere gab, soweit z.B. Musik jüdischer Komponi-
sten und der Jazz betroffen sind.)
Für die Einschätzung der Rundfunkhörer-, Tonträger-, und Platten-
sammler-Situation im unmittelbaren Nachkriegs-Berlin ist also zunächst
unbedingt wichtig, zu wissen, daß es solch ein prall gefülltes Tonträ-
gerarchiv gab. Das war in der Zeit nach Mai 1945, in der Ruinen- und
Hungerzeit, schon so etwas wie eine magische "Macht des Faktischen",
zunächst jedenfalls. Bezogen auf den RCA Victor-Fall hier, stellen sich
nun aber Fragen ein, Fragen, die die Diskographie der Nachkriegszeit so
lebensnah und mitfühlend, ja soziologisch machen. Die Kardinalfrage
lautet: Wann und wie kam denn das Album überhaupt nach Berlin? Eine
simple Frage, ihre Beantwortung bereitet aber große Schwierigkeiten.
Zunächst: Direkte Handelskontakte des HdR zu US-amerikanischen Firmen
und Geschäften sind nicht anzunehmen, das ist schlichtweg unvorstellbar.
Dann: Im sehr dezimierten, kriegsgebeutelten Berliner Handel dürfte das
Album ebenfalls so schnell nicht in den Regalen gestanden haben, dieser
hatte zunächst andere Sorgen, als sich um derartige Importplatten aus
Übersee zu kümmern, schon gar nicht um die bruchriskantesten von allen:
30-cm-Schellack-Alben (allerdings erschienen in dieser paläolithischen
Noch-Schellack-Zeit manche 78er RCA Victor-Ausgaben schon als Vinyl-
Pressungen). Ja, und dann kam auch noch die sowjetische Blockade der
westlichen Sektoren: Juni 1948 bis Mai 1949. Das war keine Zeit für eine
Einfuhr westlicher Waren, geschweige denn für Importe. Es macht auch
keinen Sinn, anzunehmen, die Lebensmittel und andere fundamentale Güter
einfliegenden "Rosinenbomber" der (West-)Alliierten hätten womöglich
auch Kisten mit Schellacks an Bord gehabt.
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Und außerdem Seite E4
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Es ist vielleicht günstig, hier, bezogen auf die Nachkriegszeit, ein
paar Sätze zum Schellackplatten-Transport einzuschieben: Eine 30-cm-
Schellack-Platte der damaligen Zeit wiegt etwa 300 bis 350 Gramm. Die
neun RCA Victor-Scheiben der Requiem-Aufnahme wiegen demnach (mit Album)
knapp vier Kilo. Sollte im üblichen Geschäftsverkehr ein Auftrag wirk-
lich den Aufwand lohnen, mußte schon ein nicht zu geringes Kontingent an
Platten angefordert werden, zumal es immer risikoreich war, die wie Glas
zerbrechlichen Schellacks einzeln oder in geringen Stückzahlen zu ver-
senden. Es wurde vielmehr danach getrachtet, im Fall der Verschickung
von Einzelplatten per Bahn oder Schiff im Regelfall viele (günstig:
mindestens etwa 20) zu einem "Steinblock" so kompakt wie möglich anein-
ander zu klemmen bzw. zu pressen. Zudem war eine höchst fachgerechte
Verpackung nötig. Besonders dicke, steife Kartons oder Holzkisten. Als
Dämpfungsmaterial dienten Holzwolle, Wellpappe, zusammengeknüllte Zei-
tungen und auch spezielle, watteartige Dämmstoffe (heute werden in Samm-
lerkreisen und im Auktionsgeschäft im großen und ganzen extrem leicht-
gewichtige Schaumstoffe, "Schaum-Chips", Styropor, Luftkissenmaterialien
und dergleichen verwendet). Als oberste und unterste Deckplatte eines
"Steinblocks" dienten oft Fehlpressungen, billige oder abgedudelte
Scheiben. "Vorsicht Glas", "Vorsicht Schallplatten" "Zerbrechlich",
"Breakable" und andere Aufkleber, meistens bedruckt mit Weingläsern,
kennzeichneten auf der Verpackung (meist auf allen Seiten) den Inhalt.
Und sehr lang war oft der Weg. Eine "Schellackreise" per surface mail
(Bahn, Schiff) von Los Angeles nach Frankfurt am Main beispielsweise
dauerte sechs bis zwölf Wochen. Und es mußte hierbei durchaus einkal-
kuliert werden, daß solche Schellacksendungen unter Umständen auf Zwi-
schendecks eines Frachtschiffes hinuntergeworfen wurden! Die großen
Aufklebestreifen "Records - Handle with Care" waren in der Tat zunächst
nur ein frommer Wunsch, ein Begleitgebet. Container-Fracht oder etwas
ähnliches war meines Wissens noch nicht an der Tagesordnung. Die Adres-
saten (Händler, Sammler) benötigten wirklich starke Nerven, manche wer-
den (je nach Höhe der bezahlten Vorauskasse) Wasser und Blut geschwitzt
haben. Kurzum: Von der Verpackung und vom Transportablauf (Verladen,
Verstauen, Beachten der Temperaturbedingungen usw.) wurde damals in der
Tat einiges abverlangt.
Eine Überblicksrechnung noch, bezogen auf die oben angegebenen 300
bis 350 Gramm: Wenn größere Radiohandlungen oder Plattenläden beispiels-
weise 100 10-Platten-Alben (Opern[ausschnitte], längere romantische
Sinfonien usw.) bestellten, wurden diese sehr bruchgeschützt, d.h.
üblicherweise: in einer Holzkiste transportiert {*9}. Das Frachtgewicht
lag in solch einem Fall locker bei etwa 500 Kilo, also bei einer halben
Tonne. Und 100 Alben, das war wahrlich keine Riesenbestellung: Ein Album
mit zehn 30-cm-Platten enthielt damals im Durchschnitt 20 mal 3 Minuten
und 30 Sekunden bis 4 Minuten Musik; musikmengenmäßig entspricht das in
etwa einer CD (es gab auch 78er mit erheblich längerer Spieldauer, das
sei aber hier außer acht gelassen).
Ich hoffe, auch diese grobe Gewichtskalkulation macht anschaulich,
wie in der Nachkriegszeit im Geschäftsfall der Transport von Schellacks
von der Quelle (Fabrik, Großhändler, Importeur) in Richtung Einzelhänd-
ler bzw. Endabnehmer vonstatten ging: im Zivilbereich wohl nur in Aus-
nahmefällen per Flugzeug, sonst per Schiff, Güterzug und Lastwagen. In
der unmittelbaren Nachkriegszeit spielte auch der Holzvergaserlastwagen
eine Rolle, der aber, weil er unzuverlässig funktionierte, zumindest ab
Güterbahnhof gern durch Pferdeleiterwagenzustellung ersetzt wurde (das
gab's noch!). Wie man sieht, ist die damalige Zeit im Vergleich zur
heutigen erheblich anders gewesen. Nach dem "Tausendjährigen Reich" war
man noch lange nicht im 3. Jahrtausend.
Kehren wir zu unserer Ausgangsfrage zurück: Wie könnte das RCA
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Und außerdem Seite E5
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Victor-Album kurz nach seiner Veröffentlichung nach Berlin gekommen
sein? So wie es aussieht, dürften US-amerikanische Militärkanäle oder
Kreise um den RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) als Quellmöglich-
keiten eher in Betracht zu ziehen sein. Bezüglich des (1946 vom US-Mili-
tär als Instrument gegen den "Berliner Rundfunk" gegründeten) RIAS muß
man wissen, daß dessen Archiv-Ur-Urbestand durch und durch aus amerika-
nischem Industrie- und Broadcast-Material bestand (in Deutschland gab's
ja auf dem Markt zunächst noch nicht so sehr viel; nebenbei: "Material",
das sind Schallplatten, nicht Bänder; in den USA wird die Bandaufzeich-
nung erst etwas später eingeführt).
Wie immer das also alles war, es gab durchaus Möglichkeiten der "Ein-
schleusung" und trotz aller Erschwernisse spricht nach aller Erfahrung
nichts Gravierendes dagegen, 1948er RCA Victor-Alben schon 1948, späte-
stens Anfang 1949 in Berlin zu vermuten, und wenn auch nur im Army-Ge-
päck oder -Spind mancher GIs (bzw. NCOs, oder aufwärts, dann aber wohl
eher in beschlagnahmten Villen). Nur wie dann weiter? Wie kommt ein
solches nicht zur "Bunker-Sammlung" zählendes Album (und möglicherweise
nicht nur dieses) in diesen Berliner Zeiten in den sowjetischen "Akti-
onsbereich", wenn man so will: "Machtbereich"?
Und wenn der Platten-Mix (daß es einer ist, ist eher wahrscheinlich
als unwahrscheinlich) erst in Moskau geschehen ist? Gedanken gibt's
viele, nur Recherchen können's womöglich bringen, fachkundige.
Fazit: Ich kann mir also gut vorstellen, daß die eine oder andere
Platte, das eine oder andere Album während der chaotischen Nachkriegs-
zustände oder sogar später (im nachhinein also) in die "Hitlersche
Sammlung" gelangte, das mag über wundersamste Pfade geschehen sein. Wer
nur etwas von den Besatzungs-, Schwarzmarkt-, Beschaffungs- und Samm-
ler(klau)- und Tauschverhältnissen nach 1945 gehört hat, für den ist das
überhaupt kein Wunder. Das ist bzw. war "normal".
Um so wertvoller dürfte der jetzige Moskauer Fund {*10} einzuschätzen
sein. Diese Sammlung oder Ansammlung gehört ordungsgemäß archiviert und
dokumentiert. Das Konvolut sollte der Geschichtsforschung unbedingt
erhalten bleiben.
Wie oben gesagt, sind auf dem erstgenannten Schallplattenfoto, dem
"Dachbodenfoto", noch einige andere Alben auszumachen. Ein (deutsches)
Electrola-Album scheint darunter zu sein (roter Einband, Electrola-
Etikette). Die anderen roten könnten ebenfalls Electrola-Alben sein,
Telefunken ist aber auch möglich (in einem Fall sogar ziemlich sicher).
Links ist etwas zu sehen, daß wie etwas Gestapeltes aussieht, ob das
Plattenalben sind? Blau oder blau-grau-grüne (?). Ein weiteres grün-
blaues (?) Album liegt im Hintergrund. Könnten das amerikanische (Colum-
bia?-)Erzeugnisse sein? Und hier beginnen bei mir schon wieder zweif-
lerische Gedanken aufzutauchen. Ganz klar und nochmal: Eine genaue
Untersuchung am Objekt (Identifizierung, Datierung usw.) wäre wirklich
am Platz (siehe hierzu die später verfaßte Beschreibung weiter unten:
Anmerkung 2, Foto 4).
Das "Dachboden-Foto" hat übrigens auch eine Bildunterschrift, deren
wesentlicher Teil sich ganz offensichtlich vielsagend auf das "Ein
deutsches Requiem"-Album bezieht: "Ganz versunken". Entnommen sind die
beiden Wörter einer Aussage des Funkers Rochus Misch (er war ein Ange-
höriger der Leibstandarte SS Adolf Hitler), dieser habe Hitler beim
Plattenhören "ganz versunken" erlebt (Seite 114, mittlere Spalte oben).
Anspielungsaufhänger sind sicherlich eine schöne Sache, aber gerade das
"nachzeitliche" RCA Victor-Album dürfte wohl nicht so passend sein.
1947, zwei Jahre nach der Weltkrieg-Katastrophe, entstand nicht nur
unter Shaw, sondern auch unter von Karajan eine Plattenaufnahme des
Brahms'schen Requiem:
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Und außerdem Seite E6
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Columbia LX 1055-1064 (England), 10 Platten (20 Seiten, einfache,
manuelle Kopplung)
Columbia LX 8595-8604, wie oben (aber automatische Stapel-, Wechsler-
kopplung)
Columbia M- und MM-755 (USA) 10 Platten (20 Seiten, M = einfache,
manuelle Kopplung, MM = automatische Stapel-, Wechslerkopplung). Je
fünf Platten als Volume 1 und 2 in einem Album und beide Alben in
einem Schuber. {*11}
Elisabeth Schwarzkopf, Sopran
Hans Hotter, Baß-Bariton
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde Wien
Wiener Philharmoniker
Herbert von Karajan, Dirigent
Aufnahmedaten: 20.-22. und 27.-29. Oktober 1947, Großer Musikvereins-
saal, Wien
Aufnahmeleiter: Walter Legge (in der Diskographie der sicherlich
bekannteste Aufnahmeleiter, EMI, Biographie von seiner Frau Elisabeth
Schwarzkopf: On and off the record / A memoir of Walter Legge, London
1982, Faber, 292 S., Ill.)
Erstveröffentlichungsland: England, erschienen spätestens März 1948
Zweitveröffentlichungsland: USA, erschienen spätestens Mai 1948
LX 8595, Etikett Seite 1
Spätestens 1950 in den USA auch auf Langspielplatten veröffentlicht
(gehört somit zur ersten Generation des neuen, so überaus revolutionären
Mediums): Columbia SL 157 (2-LP-Set)
Die Aufnahme ist unzählige Male veröffentlicht und wiederveröffent-
licht worden. Zuletzt (Anfang 2007) auf einer Naxos-CD: 8.111038. Von
dieser Naxos-Ausgabe stammt der folgende Text:
This radiant and justly famous 1947 recording of Brahms'
A German Requiem, a tribute [UA der vollständigen Fas-
sung: 1869] to the composer's mother who had died four
years earlier [1865], was the first complete studio
version. It was made in Vienna two years after the end of
World War II when the city was divided into four zones of
occupation between the Allied powers, food was scarce and
electrical power could be erratic. The result was a re-
markable and poignant achievement by soloists, chorus and
orchestra alike, working in extremely difficult circum-
stances and acutely aware of the meaning and relevance of
the Lutheran sacred texts primarily intended to reconcile
the living to their loss.
Ein deutsches Requiem, eine deutsche Missa defunctorum bzw. pro de-
functis, eine deutsche Toten- und Hoffnungsmesse. 1947, gleich zwei
Gesamtaufnahmen, die ersten überhaupt. Nach dem ersten Luftholen! Und
so ist wohl davon auszugehen, daß beide Aufnahmen eine Auseinander-
setzung mit der Nazi-Katastrophe darstellen. Shaw wohl in dem "einfa-
chen" Sinn: Trauer über soviel Mord, Tod, Verletzung, Zerstörung und
Leid. Nun in Bitten mündend. Bei von Karajan ist zu hoffen, daß ihn
zudem auch seine Nazi-Verstrickung zur Aufnahme trieb. Requiem aeternam
dona eis Domine, so beginnt das Original, und es folgt alsbald: Kyrie
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Und außerdem Seite E7
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eleison, Christe eleison.
{*1} Titelgebung (Hinweisgestaltung) im Inhaltsverzeichnis: "Hitlers
Platten aus der Reichskanzkei" (Seite 4) und "Wie Hitlers Schallplat-
tensammlung nach Moskau kam"(Seite 5)
{*2} Der Spiegel-Artikel erschien nicht nur im Druck, sondern auch in
unterschiedlichen Online-Ausführungen, abgesehen von den Inhaltsver-
zeichnis-Dateien (siehe weiter unten) sind das im wesentlichen zwei
PDF- und sechs HTML-Fassungen (Stand: November 2008). Übersicht zum
eigentlichen Artikel (= Druckfassung = Heft 32/2007, Seiten 113 und
114):
1) Druckfassung = Heft 32/2007 (6.8.2007), S. 113/114 (4 Fotos)
2) PDF-Fassung 1 = PDF-Datei der Druckfassung (Fotos wie oben)
PDF-Fassung 1a = wie "1", iText-Reproduktion: Fotos klarer
3) PDF-Fassung 2 = Testdatei? (keine Fotos, Text unvollständig)
4) HTML-Fassung 1 = Erste Online-Fassung (3 Fotos, davon 1 neues)
5) HTML-Fassung 2 = Englische Fassung (2 Fotos, Textneuerungen)
HTML-Fassung 2a = Englische Fassung (statt 2 Fotos nur 1 Foto)
HTML-Fassung 2b = Druckdatei der HTML-Fassung 2a, einteilig
6) HTML-Fassung 3 = Mobil-Fassung (keine Fotos, Textabweichungen)
7) HTML-Fassung 4 = Einst kostenpflichtige Fassung (keine Fotos)
8) HTML-Fassung 5 = "Spiegel Wissen"-Fassung (keine Fotos)
Wie zu sehen, ist es sicherlich nicht verkehrt, die Situation als
zumindest erklärungsbedürftig zu bezeichnen. Das schon deshalb, weil
es im Grunde unkalkulierbar ist, welche Unterlagen diskographisch und
geschichtlich Interessierten im Einzelfall vorliegen mögen (neben der
Druckausgabe: Web-Fassungen, Dateien, Ausdrucke). Zudem schwirren im
Internet (z.B. in Foren) allerlei Kopien und Ausschnitte herum - und
Übersetzungen, neben der englischen, gibt es auch noch (siehe unten).
Nun hegt aber hier diese Arbeit sehr den Wunsch, dargelegte Beobach-
tungen mit Nachvollziehbarkeit zu koppeln, was bedeutet, es führt
wohl kein Weg daran vorbei, um der Orientierung willen die einzelnen
Fassungen bzw. den gesamten Werdegang, so weit wie nötig, zu
beschreiben.
Um das Wichtigste vorwegzunehmen: Eine grundlegende Neuerung kam
am 13. Februar 2008 (verfügbar schon am 12. Februar) mit der Einfüh-
rung des Spiegel-Lexikonverbundsystems "SPIEGEL WISSEN [-] DAS LEXI-
KON DER NÄCHSTEN GENERATION." Doch das alles funktionierte anfangs
noch nicht so richtig, jedenfalls gab es eine Zeit lang, praktisch
jeden Tag, eine andere Zugriffsituation. Ende Februar, Anfang März
stabilisierte sich aber die Sachlage etwas. Hoffen wir also, daß
jetzt ein bißchen Stetigkeit erreicht ist, zumindest für unsere
Zwecke hier. Es wäre sehr zu begrüßen. Gleichwie, das für diese
Internet-Arbeit wichtigste Ergebnis ist: Die (originale) Druckfassung
des Spiegel-Artikels kann, wie der Link zu Beginn dieser Ausführungen
zeigt, online im PDF-Format KOSTENFREI eingesehen werden.
Doch muß auch darauf hingewiesen werden, daß das PDF-Format auf
der Wiedergabeseite große Mängel hat. Sicherlich, PDF-Dateien sind
verhältnismäßig bequem herzustellen, aber die Wiedergabedeutlichkeit
von Bildern beispielsweise ist alles andere als befriedigend. Und
deren Manipulierbarkeit bezüglich Farbveränderung und Helligkeit, was
sich hier in diesem Forschungsfall als dringend nötig erwies, ist
ausgeschlossen. JPG-Abbildungen, eingebunden in HTML-Dateien, lassen
nun mal zu, in Grenzfällen (meist historischer Art) wissenschaft-
liches Hantieren zu ermöglichen, gemeint ist das Auskundschaften von
kniffeligen Details (siehe weiter unten meine entsprechenden Bemer-
kungen zu Fotos der einst im Web zugänglichen Nikolina Gora-Galerie
des Moskauer Fotografen Justin Jin).
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Und außerdem Seite E8
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Zur Entwicklung
a) "HTML-Fassung 1"
Die (sicherlich) ursprüngliche Fassung des Artikels, gemeint ist
die Druckfassung des eigentlichen Beitrags (also die Seiten 113 und
114), erschien parallel auch auf "Spiegel Online", und zwar als HTML-
Datei, datiert mit "06. August 2007" (beachte: gleiches Datum wie die
Druckausgabe, gedruckt war Heft 32/2007 jedoch schon spätestens am
4. August, jedenfalls liefern diesen Tag die Adresse der originalen
PDF-Datei und die zu dieser Datei abrufbaren Begleitinformationen,
rechte Maustaste: Dokumenteigenschaften, Beschreibung). Internet-
Adresse (URL) der ersten Online-Fassung:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,498171,00.html
Nach einer Woche etwa, spätestens seit dem 13. August 2007, wurde
der Aufruf der Datei kostenpflichtig, d.h., man landete beim Aufruf
der obigen Adresse in der Abteilung "Spiegel Online Archiv" auf einer
Auswahlseite, Adresse (URL):
http://service.spiegel.de/digas/find?DID=52485425
Diese Auswahlseite war in Richtung "Warenkorb" mit weiterführenden
Links versehen, wobei man zwischen PDF- und HTML-Format wählen
konnte. Da ich im Internet kostenpflichtige Dienste nicht in Anspruch
nehme, kann ich über das Ergebnis nichts Definitives aussagen. Man
darf aber doch wohl voraussetzen, daß die PDF-Wahl zu der PDF-Datei
der Druckfassung des Artikels führte, die seit Mitte Februar 2008
kostenfrei zugänglich ist und zu der der Link führt, der zu Beginn
dieses Beitrags angeklickt werden kann (Direkt-Link). Ob dagegen die
HTML-Wahl die Erstausgabe der HTML-Fassungen anzeigte, muß ich ange-
sichts der weiter unten beschriebenen Varianten bezweifeln. Charak-
teristische Details sprechen nämlich deutlich genug dafür, daß es die
Datei war, die hier "HTML-Fassung 4" genannt wird. Denn während der
Aufruf der Adresse der ersten Online-Fassung ab der Einführung von
"Spiegel Wissen" einen anderen Weg ging, nämlich per Weiterleitung
zur "HTML-Fassung 5" (siehe unten), war die beschriebene Auswahl-
seite, wenn auch nur per persönlichem "Favoriten-Link", noch bis
Mitte/Ende Mai 2008 zugänglich, wobei sich eine Sache sehr günstig
entwickelt hatte: Der Aufruf ihrer Links war im Zuge des Aufbaus
des Projekts "Spiegel Wissen" kostenlos geworden, was heißt, der
Link zur HTML-Datei konnte nun auf einfache Weise aufgerufen werden,
und angezeigt wurde eben die besagte "HTML-Fassung 4" (Einzelheiten
dazu siehe unten).
Um das Verwirrspiel nicht zu verworren werden zu lassen, beachte:
"HTML-Fassung 2" steht für die englische Übersetzung (siehe Fußnote
{*3}), "HTML-Fassung 3" für die "Handy- und PDA-Fassung" = "Mobil-
Fassung" (siehe unten bzw. zu allem oben die Übersicht).
Zunächst aber zurück zur "HTML-Fassung 1". Diese "Ur-Online-Aus-
gabe" - sie existiert offenkundig nicht mehr - bestand aus zwei
Teilen, an deren jeweiliges Ende zwei Verknüpfungen (Links) angefügt
worden waren, wobei der Text des zweiten Links dem zweiten Teil
zusätzlich auch als Untertitel diente:
1. Teil: Souvenir aus dem Bunker
2. Teil: Auch Hitlers Leidenschaft war, neben der
Architektur, die Musik
Der Schnitt lag zwischen "... Beutegut aus den Potsdamer Schlös-
sern." und "Musikfreund Besymenski dagegen hatte aus der Reichskanz-
lei mitgenommen, was seiner persönlichen Leidenschaft entsprach:"
(siehe Druckfassung Seite 113, vor dem letzten Absatz). Der eigent-
liche Text dieser Online-Fassung war unverändert geblieben (zu Text-
vergleichen siehe auch weiter unten).
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Und außerdem Seite E9
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Gegenüber der mit fünf Fotos ausgestatteten Druckversion hatte die
"Ur-Online-Ausgabe" nur drei, diese konnte man über eine Thumbnail-
Leiste, "ZEITGESCHICHTE: SOUVENIR AUS DEM BUNKER // Fotostrecke star-
ten: Klicken Sie auf ein Bild (3 Bilder)", aufrufen.
Zum einen waren das die beiden oben erwähnten Schallplattenfotos,
wobei die Bildunterschriften der Druckfassung entsprachen. Bild 1 war
das Electrola-Etikett-Foto (Druckausgabe Seite 114), Bildunter-
schrift: "Inventarisierte Hitler-Platte: 'Die besten Solisten jener
Zeit'"; Bild 3 war das "Dachboden-Foto" (Druckausgabe Seite 113),
Bildunterschrift: "Plattenfund von Nikolina-Gora: 'Ganz versunken'".
Zum andern aber wies diese Web-Ausgabe ein Foto auf (Bild 2), das
die Druckausgabe nicht hat, es zeigt Hitler mit Leuten, Bildunter-
schrift: "Reichskanzler Hitler: Fast täglich in die Oper (hier bei
der Kunstwoche in München)". (Beachte: Fußnote {*5} gibt Auskunft
über die drei anderen Fotos der Druckversion, über die "Nicht-
Schallplattenfotos" also.)
b) "HTML-Fassung 3"
Nachdem der ursprüngliche Internet-Zugang zum Spiegel-Artikel
kostenpflichtig geworden war, tauchte etwa Mitte September 2007
(entdeckt am 19. September) eine neue Online-Ausgabe auf, eine HTML-
Datei; sie hatte keine Fotos, war dafür aber kostenfrei. Diese
Version, von Google indiziert, war aufrufbar bis Anfang Juni 2009,
seit spätestens dem 15. Juni 2009 ist sie jedoch auf diese Weise
nicht mehr erreichbar. Allerdings war sie vorher schon eine gewisse
Zeit vom Netz genommen worden (spätestens seit dem 13. Februar
2008), was womöglich mit der Einführung des Lexikon-Verbundsystems
"Spiegel Wissen" zusammenhing (siehe oben). Ausgewiesen ist (bzw.
war) diese Seite mit dem Abteilungs-Logo "Spiegel Mobil". Damit ist
die Medienschiene für Handys und PDAs gekennzeichnet. Ob die Seite
noch über diese Dienste erreichbar ist, weiß ich nicht. Ich habe
nicht vor, das zu prüfen.
Einzelheiten zu dieser "HTML-Fassung 3". Datierung: "08. August
2007" (Druckfassung und "Ur-Online-Fassung": 6. August 2008!), Auto-
ren nicht genannt, redigierte Einleitung (siehe unten den Textver-
gleich).
c) Textabweichung in der "HTML-Fassung 3"
1) Anfang der Druckfassung und der "Ur-Online-Fassung" (beide
datiert auf den 6. August 2007):
ZEITGESCHICHTE
Souvenir aus dem Bunker [siehe Anmerkung]
In Moskau sind Teile der Schallplattensammlung aus dem
Führerhauptquartier aufgetaucht. Das Überraschende:
Neben Wagner und Bruckner enthält die Nazi-Sammlung
auch Musik vom Feind. [...]
Anmerkung: In der "Ur-Online-Fassung" war zwischen Titel und ein-
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Und außerdem Seite E10
========================================================================
leitendem Text die Autorenangabe "Von Georg Bönisch und Matthias
Schepp" eingeschoben worden. Anders in der Druckfassung, hier
werden die Autoren erst am Schluß genannt: GEORG BÖNISCH, MATTHIAS
SCHEPP
2) Anfang der "Handy- und PDA-Version" (8. August 2007, kopiert am
19. September 2007):
KULTUR / 08. August 2007, 16:02
Souvenirs [sic] aus dem Bunker:
Wie Hitlers Plattensammlung nach Moskau kam
In Moskau sind Teile der Schallplattensammlung aus dem
Berliner Führerhauptquartier aufgetaucht. Das Überra-
schende: Adolf Hitler hörte nicht nur Wagner, sondern
auch jüdische Interpreten und russische Musik. [...]
Die "Handy- und PDA-Version" ist ansonsten ein unveränderter Text,
ausgenommen: Nach "... was seiner persönlichen Leidenschaft ent-
sprach:" (Druckfassung Seite 114, Spalte 1 oben) folgt im gedruckten
Original kein Absatz, in der ürsprünglichen Online-Version aber,
genau wie hier, sehr wohl. Die veränderte Einleitung ist ein Text-
gemisch, für das auch die beiden im Inhaltsverzeichnis (Seite 4 und
5) der Druckfassung wiedergegebenen Hinweise herangezogen wurden.
(Zu einem weiteren, wie es so erlaucht heißt, textkritischen Ver-
gleich siehe Fußnote {*3}.)
Und wenn schon eine Änderung (mir ist übrigens der Sinn bezüglich
"russische Musik" unklar), dann mag sich vielleicht manch einer die
Frage stellen, warum nicht noch eine. Dem folgenden Satz nämlich,
dessen unglückliche Formulierung offenbar durch die "Korrekturfilter"
schlupfte, hätte etwas musikhistorischer Insider-Schliff ganz gut
angestanden:
Um Beethoven oder Wagner zu hören, Liszt [sic] oder
Brahms [sic], hatte er [Hitler] in seiner Wiener Zeit
nahezu täglich die Oper [sic] besucht.
Es ist aber eine Frage wert: Soll man überhaupt in solche Zeit-
schriftenartikel, die von der Absicht her, kein Online-Schrifttum
sind, im nachhinein eingreifen? Besser vielleicht nicht, oder wenn
schon, dann vielleicht eher per Fußnote.
Beachte: Das Schicksal der Adressen "HTML-Fassung 1" und "HTML-
Fassung 3" wird nicht weiterverfolgt. Bei der "HTML-Fassung 1" schon
deswegen nicht, weil, wie auch in der anschließenden Ausführung zur
"HTML-Fassung 5" noch einmal im Zusammenhang angemerkt, bei Aufruf
der Adresse eine automatische Weiterleitung eingeschaltet wird.
d) "HTML-Fassung 5" = "Spiegel Wissen"-Fassung (indirekter Link)
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Beachte:
Betrifft tote Spiegel-Links auf dieser Seite
Der Spiegel hat in den Jahren 2007 bis 2009 zum x-ten Mal
seine Link-Strukturierung geändert. Zuletzt offenbar zum
1. Dezember 2009.
Die Überarbeitung meiner Homepage ist in der Planung. Es
heißt jetzt ganz langsam Abschied nehmen. Es wird die Arbeit
mit der ephemeren Link-Technik erheblich zurückgefahren, wo
es möglich ist: eingestellt. Stattdessen wird das Arbeiten
mit Beschreibungen, Zitaten und Großzitaten angestrebt. Der
Link-Dienst des HTML ist nur in engen Grenzen praktikabel,
als "Philosophie" ist er gestorben, bevor er zu leben
anfing. Schauen Sie sich in der Wikipedia die Link-Friedhöfe
an. Das ist in dieser Sache Anschauung genug.
Erreichen der HTML-Fassung 5:
HTML-Fassung 5
Von dieser Seite aus kommt man auch zu den beiden
Inhaltsverzeichnisseiten, die unten angegeben sind,
deren Links aber ebenfalls tot sind.
Alternative: Über "Einestages" und "Spiegel Wissen" führt mit
allerlei Glück und Geschick die Eingabe der beiden Suchbegriffe
"Hitlers Plattensammlung" zu einer Auswahlseite und dann
auch zum Ziel. Doch wer weiß, wie lange das noch so geht.
2. Dezember 2009
!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Seit der Einführung des Lexikon-Systems "Spiegel Wissen" hat sich,
wie oben schon gesagt, so manches verändert. Zunächst noch eine
Bemerkung zu den Adressen der beiden Seiten "Ur-Online-Version" und
"Handy- und PDA-Version". Der Aufruf der ersteren und für gewisse
Zeit auch der mobilen Version (siehe hierzu oben) führte nach der
Mitte Februar 2008 erfolgten Umstellung über eine Weiterleitung zu
einer HTML-Seite, deren eigentlicher Text dem WORTlaut nach der
Druckfassung entspricht, allerdings mit dem neu hinzugekommenen
Absatz, wie ihn auch die "Ur-Online-Fassung" (= HTML-Fassung 1") und
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Und außerdem Seite E11
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die "Handy-und PDA-Version" (= "Mobil-Fassung" = HTML-Fassung 3")
haben. Fotos hat diese Fassung nicht. Dafür aber einen Abbildungs-
Link zur PDF-Datei des Artikels. Außerden werden auf dieser Seite die
Autoren in einer Kopfzeile und am Artikel-Schluß angegeben (also
nicht nur wie in der Druckfassung am Artikelende).
Wie sich im Verlauf meiner Tests herausstellte, ist diese neuer-
liche Fassung diejenige, die mit "Spiegel Wissen" verbunden ist. Sie
wurde hier mit dem Etikett "HTML-Fassung 5" versehen. Man erreicht
sie, indem man nach Aufruf von auf "Spiegel Wissen" im Suchfeld
beispielsweise "Hitlers" und "Plattensammlung" oder "Souvenir" und
"Bunker" eingibt. Das Menü, das bei der Eingabe des ersten Begriffs-
paares erscheint, enthält den Hinweis zu dem englisches Artikel
"Hitler's Record Collection Surfaces In Moscow". Das ist die "HTML-
Fassung 2", Einzelheiten dazu siehe die nachfolgende Fußnote. Man
beachte, daß bei allen Artikelaufrufen die Direkt-Links angezeigt
werden. Die Vorteile liegen auf der Hand ("Verlinkung").
Zur Zitatkopie: Da man aus PDF-Dateien keine Textkopien entnehmen
kann, ist der Spiegel-Usus sehr wichtig, parallele HTML-Dateien anzu-
bieten, hier in diesem Fall eben die "HTML-Fassung 5".
Es sollte allerdings darauf hingewiesen werden, daß sie neben dem
erwähnten neuen Absatz (nach der Textstelle "was seiner persönlichen
Leidenschaft entsprach:") noch zwei kleine Fehler, wenn auch unbe-
deutende, aufweist (Stand: 15. März 2008): 1) Eine stehengebliebene
Worttrennung bei "Deutsches Dienstpersonal habe er- zählt..." , wobei
nach "er-" ein unlogischer Absatz folgt (vgl. Druckfassung Seite 113,
Wechsel von der ersten zur zweiten Spalte; diesen seltsamen Lapsus
hat auch die nachfolgend angeführte, einst kostenpflichtige "HTML-
Fassung 4"). 2) Eine verwaiste Fußnote (sie bezieht sich auf das
erste Foto der Druckfassung des Artikels, vgl. Seite 113).
e) "HTML-Fassung 4" (Teil des "Spiegel Online Archiv"-Bereichs)
Die mittlerweile unzugängliche "HTML-Fassung 4" war meinen Recher-
chen nach eine der beiden einst kostenpflichtigen Dateien, die (ver-
mutete) "Parallel-Seite" also der oben angelinkten PDF-Datei. Das
setzen wir jetzt als gegeben voraus, denn es kann nicht anders sein:
Sie muß die Fassung gewesen, die über die weiter oben erwähnte, seit
Mitte/Ende Mai 2008 gestrichene Auswahlseite zu erreichen war, wie
gesagt, seit der Einführung des Lexikonverbunds "Spiegel Wissen"
kostenfrei.
Der folgende Link ist im übrigen unverändert die Adresse der
alten Auswahlseite, es wird aber, wie anschaulich zu sehen, sofort
zur "HTML-Fassung 5", der "Spiegel Wissen"-Fassung, weitergeleitet.
In ihrer Form gleicht die "HTML-Fassung 4" der "HTML-Fassung 5":
Sie hat die beiden falschen Absätze bei "er- / zählt" und "entsprach:
/ Vor dem Krieg"; und Fotos hat sie ebenfalls nicht. Fehler: 1) Die
Titelgebung (anders als bei der "HTML-Fassung 5" hierbei keine
Autorenangabe) ist falsch positioniert. 2) Der einleitende Text wird
in Großbuchstaben wiedergegeben (die einzige Fassung, bei der das so
ist bzw. war). Die verwaiste Fußnote der "HTML-Fassung 5" allerdings
hat sie nicht. Diese Seite gab es wahlweise in ein- oder zweiseitigem
Format.
Über die Auswahlseite konnte auch, wie weiter oben schon geschil-
dert, die PDF-Datei aufgerufen werden, sie erschien in einem eigenen
Fenster, wobei eine Adressenanzeige unterblieb. Ging man jedoch den
HTML-Weg, konnte man auf der Seite der aufgerufenen "HTML-Fassung 4"
ebenfalls die PDF-Datei anklicken, und hierbei wurde dann ebenso wie
bei der HTML-Seite der Direkt-Link mitgeliefert.
Der besagte Weg über die Auswahlmaske der ehemaligen Abteilung
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Und außerdem Seite E12
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"Spiegel Online Archiv" galt bis Mitte/Ende Mai 2008 auch für die
beiden Seiten 4 und 5 des Inhaltverzeichnisses. Diese waren übrigens
immer kostenfrei zugänglich. Hier als Ergänzung noch die im Druck
so nicht vorhandene Zusammenschau der beiden Seiten. Wie ausgeführt,
das ist seit Mitte/Ende Mai Vergangenheit, die Adressen werden umge-
leitet, auf "Spiegel Wissen"-Seiten (mit Abbildungs-Links zu den PDF-
Dateien).
Bezüglich Seite 4 online sollte noch eine kleine Besonderheit
erwähnt werden. Es kam auf der alten Auswahlseite der folgende Hin-
weis "Moskau: Teile der Schallplattensammlung aus dem Führerhaupt-
quartier aufgetaucht" hinzu (Schreibweise so auf der Auswahlseite,
auf der HTML-Seite dann alles in Großbuchstaben).
Zum Schluß eine heimliche Anmerkung: Die "HTML-Fassung 4" ist per
Adresse (insgeheim?) noch erreichbar (Stand: 31. Mai 2008).
{*3} Der Spiegel-Aufsatz liegt auch in einer zweiteiligen englischen
Fassung vor, hier als "HTML-Fassung 2" kenntlich gemacht und einge-
ordnet, siehe oben die Übersicht. Der Übersetzer ist nicht genannt;
geänderte Titelgebung: A SOUVENIR FROM THE BUNKER [müßte eigentlich
der Titel sein, wurde zum Hinweis] / Hitler's Record Collection
Surfaces In Moscow; Datierung: "August 06, 2007" (so im Kopf der
beiden Teile die ursprüngliche Schreibweise, später: "08/06/2007",
gleichwie, beachte: gleicher Tag wie die Druckfassung); Abteilung:
Spiegel Online International, vor dem "Spiegel Wissen"-Umbau: Spiegel
Digital International. Eine Zeit lang war die Übersetzung über die
"Spiegel Wissen"-Suche erreichbar, spätestens seit Oktober 2008 ist
das aber nicht mehr der Fall, d.h., die englische Fassung ist über
die Oberfläche des "Spiegel"-Angebots nur noch durch ein mühevolles
Durchblättern der Abteilung "Spiegel Online International" erreich-
bar, mit Hilfe unzähliger Klicks also, doch "Google" hilft weiter,
hier wird der Zugriff - auf die Direkt-Adresse - nach wie vor
angezeigt (Suchbegriffe: souvenir bunker hitler record collection).
Und über Experimente findet man per Google auch zum Hinweisvorspann.
Diese englische Fassung war schon immer kostenfrei aufrufbar. Ur-
sprünglich hatte sie, eingebaut in den Text, zwei Fotos: Dasjenige,
das die obere Hälfte des (roten) Electrola-Etiketts mit dem
"Führer- / hauptquartier / 727"-Aufkleber zeigt (siehe oben und
Druckfassung Seite 114), und eines: Hitler mit Leuten. Das ist das
Foto, das auch die ursprüngliche (deutsche) HTML-Online-Version
("HTML-Fassung 1") hatte, der Druckausgabe aber nicht beigegeben
worden war (zum Foto und deutschen Begleittext siehe oben "HTML-
Fassung 1").
Der Begleittext zum Foto mit dem "Führer- / hauptquartier / 727"-
Aufkleber lautete (beachte die Vergangheitsform "lautete", siehe
unten): "Each record in the collection was meticulously labelled and
given a Führerhauptquarier [sic] inventory number." "Each record ...
meticulously labelled"? Meine Zweifel an der Richtigkeit dieser Aus-
sage hatte ich hier in meinem Beitrag schon früh geäußert. Und noch
im August 2007 stand dann auch fest: Diese Aussage stimmt nicht.
Seit der Einführung des Lexikonwerks "Spiegel Wissen" ist das Foto
leider aus dem Beitrag gestrichen worden (für den Begleittext ist
das allerdings nicht schade). Stattdessen wurde bis spätestens
Oktober 2008 als Vorschau-Link eine Miniatur-Ausgabe des Fotos einge-
spielt, eine zusammengequetschte Wiedergabe (wohl programmiertes
"squeezing"), jedenfalls zu klein. Zusätzlich erschien jedoch in der
beigefügten "Mediathek" das Foto auch in einer brauchbaren Größe,
das war ein "Anzeige-Link": Bei Überfahren mit dem Zeiger erschien
in einem Sonderfenster die Originalgröße. Seit spätestens Oktober
2008 ist das alles gelöscht. Beachte: Gute Online-Ansichten bieten
die PDF-Datei der Druckfassung (siehe oben) und vor allem die Home-
page des Moskauer Fotografen Justin Jin (Link siehe weiter unten).
Das zweite Schallplattenfoto der Druckfassung, das ist das in der
Druckfassung wiedergegebene "Dachbodenfoto", das Foto also, um das es
hier insbesondere geht (es zeigt das "Brahms-Album", veröffentlicht
1948, spätestens im Frühjahr), fehlt in der englischen Ausgabe.
Die englische Übersetzung des Spiegels (Übersetzer nicht genannt)
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Und außerdem Seite E13
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scheint eine ordentliche Arbeit zu sein (genau geprüft habe ich sie
noch nicht). Neu sind Titelgebungen, z.B. im "Part 1" der in den
laufenden Text eingebaute Titel: "A Record Collection from the
Führerhauptquartier", und neu ist auch die Überschrift zum zweiten
Teil "Part 2: Taking Refuge in the Music of His Enemies". Das alles
ist aber nichts wirklich Überraschendes. Erstaunlich sind jedoch zwei
Textunterschiede (von drei bislang entdeckten), die mir sofort ins
Auge sprangen. Im gedruckten Artikel, in dessen erster Online-Wieder-
gabe, in der Handy/PDA-Fassung usw. (zu den Fassungen siehe oben)
lauten zwei Passagen wie unten angegeben, es folgt jeweils die engli-
sche Version:
1) Druckfassung Seite 113, Spalte 1, 3. Absatz:
[...] die Nachricht des deutschen Generals Krebs vom
Tode Hitlers für Stalin übersetzt.
Die englische Übersetzung fügt Krebs' Vornamen ein:
[...] translated the news for Stalin from German
General Hans Krebs that Hitler had died.
2) Druckfassung Seite 114, Spalte 1, 2. Absatz:
Album Nr. 1, verwittert von der Feuchtigkeit und den
Temperaturunterschieden auf dem Dachboden der
Besymenski-Datscha, enthält nichts sonderlich Überra-
schendes: die Klaviersonaten opus 78 und 90 von Ludwig
van Beethoven zum Beispiel oder die Ouvertüre zu
Richard Wagners "Fliegendem Holländer", gespielt vom
Orchester des Festspielhauses Bayreuth. "Dirigent:
Generalintendant Heinz Tietjen".
Der Wortlaut der englischen Übersetzung weicht nicht unerheblich
davon ab, wobei sich allerdings keine sachlichen Unterschiede
ergeben:
Album No. 1, weather-beaten due to the dampness and
the temperature shifts in the attic of the Besymenski
datcha, contains nothing particularly surprising. It
includes the Piano Sonatas No. 24 in F-sharp major and
No. 27 in E-minor by Ludwig van Beethoven, for
example, or the overture to Wagner's "Fliegender
Holländer," performed by the Orchestra of the Bayreuth
Festspielhaus with Heinz Tietjen (the director of the
Festspielhaus between 1931 and 1944) conducting.
Verwunderlich sind die Änderungen der zweiten Passage schon. Wo
kommen plötzlich die spezifizierten Sonatenangaben "Piano Sonatas No.
24 in F-sharp major and No. 27 in E-minor" her? Desgleichen der
Zusatz: "(the director of the Festspielhaus between 1931 and 1944)"?
Inbesondere die ältlichen, eigentlich nicht mehr so geläufigen
Sonatennummernangaben verdutzen mich schon; das wirkt gerade so, als
ob hier eine historisch geschulte bzw. orientierte Fachkraft ihre
Kenntnisse hätte betont kundtun wollen.
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Und außerdem Seite E14
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Weitere Übersetzungen
Hier werden weitere Übersetzungen eingesammelt. Gefunden wurden
bis jetzt: Eine spanische Fassung, die offenbar schon am 8. August
2007 ins Internet gestellt wurde; ihr ist ein (wohl nicht sehr ge-
läufiges) Hitler-Foto beigefügt, zur Titelgebung siehe unten, am Ende
des Artikels ist die Quelle genannt: © Der Spiegel
Vom 9. August 2007 stammt eine französische Fassung. Sie erschien
im Courrier International, sowie auf www.courrierinternational.com,
ein Aufruf hier ist kostenpflichtig. Da ich solche Angebote nicht
besuche, kann ich über den Inhalt nichts Abschließendes sagen. Der
Text wurde aber mindestens auf zwei andere Web-Seiten kopiert, und
insofern ist anzunehmen, daß mit dem obigen Ersatz-Link eine getreue
Wiedergabe angeliefert wird. Diese Ersatz-Seite hat kein Foto, am
Schluß werden die Autoren "Georg Bönisch, Matthias Schepp" und die
Quelle "Der Spiegel" genannt. Zur originalen Titelgebung im Courrier
International siehe unten.
Ein Foto hat dagegen die folgende "Ersatz-Seite 2", und zwar ein
Farbfoto: Hitler auf einem Nürnberger Reichsparteitag. Und wie es
scheint, ist hier zwischen der Einleitung und dem Haupttext eine
redaktionelle Bemerkung eingeschoben worden (Anfang Februar 2010
erhielt die Web-Präsenz eine neue Struktur, dabei änderte sich die
Adresse des Artikels, vielleicht auch etwas das Layout, der Artikel
selbst blieb aber unverändert bestehen).
Man beachte, daß noch nicht genau geprüft wurde, inwieweit diese
beiden genannten Übersetzungen tauglich sind. In der spanischen ist
zumindest der Schluß gekürzt, so fehlt beispielsweise der Bezug auf
die Platte "Wenn man beim Wein sitzt", "Führerhauptquartier 779".
Keiner dieser Übersetzungen ist eine Angabe zum Übersetzer beigege-
ben.
Die spanische Titelgebung lautet:
REPORTAJE: HISTORIA
El 'souvenir' del búnker
La colección de discos de Hitler incluía grabaciones de
músicos rusos y judíos
G. BÖNISCH / M. SCHEPP 08/08/2007
Die Titelgebung der französische Fassung lautet:
HISTOIRE / Hitler et la musique des "sous-hommes"
{*4} Fotograf der beiden Schallplattenfotos: Justin Jin, Moskau
(zu seiner Homepage siehe weiter unten die lange "Anmerkung 2")
{*5} Die anderen Fotos sind: Zwei mit Hitler und Winifred Wagner
(Richard Wagners Schwiegertochter), wobei eines davon schon im
Inhaltsverzeichnis auf Seite 4 dem Hinweis "Hitlers Platten aus der
Reichskanzlei" beigefügt ist (Link siehe Fußnote {*2}). Das dritte
Foto zeigt den Sowjetoffizier, der sich als Plattensammler betätigt
hatte, (laut Bildunterschrift) in Berlin 1945, wohlig lächelnd, mit
PKW posierend. "Mit Auto" bedeutet, er war offensichtlich sehr beweg-
lich (Auto"mobil").
Ob das Foto wirklich aus den ersten erbärmlichen Nachkriegsmonaten
stammt? Dazu zwei Details: 1. Das Laub an den Bäumen zeigt, das Foto
wurde in einem Sommerhalbjahr geknipst. 2. Von dem PKW ist praktisch
nur die Frontscheibe zu sehen. Dementsprechend ist auch eine Identi-
fikation schwierig, aber von der Einfassung der Frontscheibe her zu
urteilen, scheint eines sicher: Es handelt sich entweder um einen BMV
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Und außerdem Seite E15
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326 (Prestige-Objekt für Autonarren, Beschlagnahmung?) oder um dessen
Nachbau, einen EMW 340. Im zweiten Fall, und dieser ist der wahr-
scheinlichere, würde sich die Datierung des Fotos um mindestens vier
Jahre verschieben: Sommer 1949. Denn der EMW 340 wurde erst im Früh-
jahr 1949 auf der Leipziger Messe vorgestellt (EMW = Eisenacher Moto-
renwerke, eine 1945 von den Sowjets enteignete BMW-Fabrik, Einzelhei-
ten mit vielen Fotos siehe Internet).
{*6} Zur Bestellnummer der 78er Victor- bzw. RCA Victor-Alben: Die
Schreibweise wird in firmenfremden Texten, Diskographien und derglei-
chen sehr oft nicht ganz richtig wiedergegeben, z.B. so: DM 1236 oder
DM1236. Die firmeneigene Schreibweise ist aber in der Regel die mit
einem Bindestrich, z.B. M-1236, DM-1236 usw. Jedenfalls ist das die
Katalogform, und diese wird im allgemeinen auch in Reklame- und
Albenbegleittexten verwendet. Außen haben die Alben die Nummer meist
nur auf dem Rücken und zwar stilisiert in "Bruchstrich-Form". Wahr-
scheinlich rührt von dieser Art die Unsicherheit her. Angenähertes
Beispiel:
DM
——
1236
Anders die Schreibweise auf den Etiketten, um die Seitenfolge zu
kennzeichnen, hier steht im allgemeinen kein Bindestrich, Beispiel:
DM 1236-1, DM 1236-2 usw.
Die Einzelplatten-Nummern des Satzes M-1236 lauten nach Clough/
Cuming (WERM) 1950: 12-0432/30. Diese Angabe ist aber auf jeden Fall
ein Druckfehler. Richtig ist sicherlich 12-0432 bis 12-0440. Nach der
von RCA Victor überwiegend angewendeten Numerierungsreihung wären
demnach für den für automatisches Abspielen gepreßten Satz DM-1236
die Plattenummern 12-0441 bis 12-0449 anzunehmen, und diese Nummern
gibt denn auch in der Tat die Library of Congress an.
Die Einzelplatten-Nummern des Satzes V-20 lauten nach Clough/
Cuming 1950: 18-0146/54. Für DV-20 (Satz in automatischer Kopplung)
müßten die Nummern demnach 18-0155/63 lauten, nach den Angaben der
Library of Congress ist das auch so (außerdem sind für die DM-, V-
und DV-Alben die angegebenen Plattennummern auch über den WorldCat
nachweisbar).
Alle 78er Alben wurden für den Juni 1948 angekündigt, siehe The
Billboard (The World's Foremost Amusement Weekly), NAMM Convention
Section (= Section II; NAMM = Akronym, gebildet aus National
Association of Music Merchants), Cincinnati, OH, 19. Juni 1948 (Vol.
60, No. 25), Abteilung: Advance Information, Advance Record Releases,
Week ending June 11, S. 65: Classical and Semi-Classical. Zum Stand
("Week ending June 11"): "Records [= Angaben] listed are generally
approximately two weeks in advance of actual release date." (Google-
Suche: billboard dm-1236 brahms requiem shaw)
Etwas später dran als die Billboard-Ankündigung und die ersten
Rezensionen ist eine Annonce des Verlagshauses selbst. Entdeckt
in der wöchentlich erscheinenden Illustrierten LIFE (Chicago, Ill.)
vom 5. Juli 1948 (Vol. 25, No. 1), S. 60. Titel: "New RCA VICTOR
RECORDS for July", genannt ist nur die Ausgabe DM-1236 (Preis: $
12.25). Eine Generalanmerkung besagt: "'DM' and 'DV' albums also
available in manual sequence at $ 1.00 extra." (Google-Suche: life
dm-1236 brahms requiem shaw)
{*7} Auf der LP-Box RCA Victor LM 6004 ist auf dem roten Frontdeckel
der Deckel der Orginalausgabe wiedergegeben. Allerdings in grau, wäh-
rend das Original, wie das Spiegel-"Dachbodenfoto" zeigt, etwas bläu-
lich zu sein scheint. Dementsprechend wurde die oben wiedergegebene
Abbildung, die von einer schlechten Fotographie eines gealtert, er-
graut wirkenden Deckels der 78er Ausgabe RCA Victor DM-1236 stammt,
für den Zweck hier leicht "blau-geschönt", und die Größe ist wohl
gerade noch ausreichend, daß im Gegensatz zum "Spiegel-Dachbodenfoto"
das Wesentliche lesbar ist.
{*8} Auf dem Frontdeckel der LP-Box LM 6004 heißt der Chor RCA Victor
Chorale (die Graphik wurde ja auch von der 78er Ausgabe übernommen),
im Begleittext lautet die Bezeichnung aber Robert Shaw Chorale. Ein
Widerspruch, eine Ungenauigkeit? Des Rätsels Lösung ist einfach: Der
RSC ging aus dem RCA Victor Chorale hervor. Gegründet wurde der sehr
bekannte RSC 1948 (Wikipedia und andere Web-Quellen: 1949), er exi-
stierte bis 1965.
{*9} Ich erinnere mich, in den 1970er Jahren per surface mail eine
einzelne Schellack aus Argentinien erhalten zu haben. Sie kam in
einer Holzkiste, die ich mir als Erinnerungsstück aufgehoben habe.
Heute würde eine solche Verpackung für eine Einzelschellack normalen
Preisniveaus den Kauf wohl von vornherein ausschließen, weil allein
die Portokosten ein Vielfaches des Kaufpreises der Platte betragen
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Und außerdem Seite E16
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würden. Allerdings wird der heutige Versand auch anders abgewickelt,
im allgemeinen mit den neuen Leichtverpackungen, und dann so gut wie
nur per Air Mail. Billig ist das jedoch nicht. Die Zusatzkosten über-
steigen oft genug die Plattenpreise (Verpackung, Porto, Überweisungs-
kosten und je nach Laune auch Zoll).
{*10} Fundort genau: Nikolina Gora bei Moskau
{*11} Einzelplatten-Nummern des Satzes MM-755 (nach Clough/Cuming,
WERM, London 1952, Stand: April 1950): 72567/76-D
DP, 13.8.2007 (Datierung der Erstfassung dieses Teils)
Anmerkung 1: Erste Klärung
Den "Spiegel" hatte ich in einem Leserbrief per E-Mail über meinen
Kommentar in Kenntnis gesetzt:
Frankfurt am Main, 15.8.2007
Betrifft den Artikel: Souvenir aus dem Bunker, Heft 32
vom 6.8.2007
Sehr geehrte Damen und Herren,
das auf Seite 113 abgebildete Plattenalbum (Johannes
Brahms, ein deutsches requiem) kann nicht aus dem
Führerbunker stammen, das ist eine Nachkriegsveröffent-
lichung (weiteres dazu siehe den Kommentar auf meiner
Homepage: www.dpmusik.de/straw/aussdm01.html).
Am 24. August 2007 schrieb mir aus Moskau (Moskauer Büro des Spie-
gels) der eine Co-Autor des "Spiegel"-Artikels, Matthias Schepp. Er be-
stätigt, das Brahms-Album sei eine spätere Produktion. Es sei zwar ein
Teil der Sammlung, müsse "aber später dazu gekommen sein". Das hätten
sie inzwischen auch festgestellt. "Anders als viele andere Platten"
trage das Album "keinen entsprechenden Aufkleber."
DP, 25.8.2007
Weiter
[aussdm01]
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