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Vororientierungen [Stand 1985]                                  Seite 66
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Süddeutscher Rundfunk (SDR): II. Studio Heidelberg-Mannheim


1) Aufnahmeräume (heutige Situation kurzgefaßt)

   Klassik-Aufnahmen produziert die Zweigstelle Heidelberg-Mannheim in
kleinerem Umfang im eigenen Studio A bzw. 1 und in erheblich größerem
Umfang im Sendesaal des Karlsruher Funkhauses. Unter den zahlreichen
Außenräumlichkeiten befinden sich neben Kirchen in und um Heidelberg die
Alte Aula der Universität Heidelberg, der große Saal der Heidelberger
Stadthalle und die Säle des Mannheimer Kongreß- und Veranstaltungs-
zentrums Rosengarten (siehe SDR Stuttgart)
   [Anmerkung 1: Zu den Produktionsaufgaben des Studios gehören bzw.
gehörten auch Mitschnitte von den Schwetzinger Festspielen (s. unten).]
   [Anmerkung 2: Das Studio ist nach Mannheim umgezogen.]


2) Rahmendaten zur Entwicklung

   Als Nachfolger des im Krieg zerstörten Nebensenders Mannheim - er
hatte zu Stuttgart gehört - eröffnete Radio Stuttgart am 14. September
1946 in Heidelberg eine Sendestelle. Wieso gerade Heidelberg? Weil diese
Stadt - in den USA besonders sagenumwoben - von der amerikanischen Armee
zu einem ihrer Stützpunkte auserkoren worden war. Dementsprechend
glimpflich verlief denn dort auch (im Gegensatz zu Mannheim beispiels-
weise) die Kriegszerstörung.
   Die Sendestelle war behelfsmäßig untergebracht in Dachräumen des
Hotels "Prinz Max", Marstallstraße 6. Natürlich war dies kein Dauer-
zustand. Die Lösung, die sich anbot, war, das Hotel zum kleinen, aber
vollständigen Funkhaus auszubauen, und dies tat man in den Jahren
1948/49, wobei der ehemalige Gesellschaftssaal zum Sendesaal bzw.
Musikstudio "avancierte". Eingeweiht wurde dieser Ausbau - nun "Sende-
stelle Heidelberg-Mannheim" genannt - am 25. September 1949.

RR Sendesaal des alten Funkhauses (Marstallstraße): rd. 1950 cbm
   (quaderförmiger Mehrzweckraum, Fenster), 1,8 sec/Q 1973, mittlere
   Orchesterbesetzung, ca. 200 Sitzplätze (Bedarfsbestuhlung, seitliche
   Galerie auf Säulen). Inneraumfoto: SDR, 1959.

   Vom 14. Juni 1971 an verlagerte das Studio Heidelberg-Mannheim, wie
die Sendestelle von diesem Zeitpunkt an hieß, den Betrieb in das neue
Funkhaus Villa Bosch, Schloß-Wolfsbrunnen-Weg 33. Die Villa Bosch, einst
für den Nobelpreisträger und BASF-Direktor Carl Bosch errichtet, nach
dem Krieg von der US-Army beschlagnahmt und zeitweise Kommandostand von
General Eisenhower, wird in zeitgenössischen Beschreibungen als die
"schönste Villa Heidelbergs" apostrophiert. In ihrem Park nun hatte der
SDR einen Studioneubau errichtet, der unter anderem das auch für kammer-
musikalische Aufgaben geeignete Hörspielstudio A enthält. (Beachte: Ein-
weihung des ganzen Komplexes am 14. Juni, Beginn des Sendebetriebs am
20. Juli. Auf Karteikarten hat das Studio A statt des "A" die Kennziffer
"1", die laut einer Studioliste von ca. 1973 eigentlich einem Sprecher-
raum vorbehalten sein müßte.)

RR Studio A bzw. 1: 726 cbm (Mehrzweckraum, Grundfläche: Fünfeck,
   eigentlich ein Rechteck mit einer abgeflachten Ecke), 0,6 bis 1,25
   sec/Q 1972 (variable Akustik), Kammerbesetzungen. Innenraumfoto:
   Kath, 1972.


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   Mit dem Wechsel ins neue Funkhaus wurde auch der alte Sendesaal in
der Marstallstraße aufgegeben. Der Saal dient heute dem Politologischen
Institut der Universität Heidelberg als Bibliothek; die historische
Innengestalt soll noch weitgehend der ursprünglichen Form entsprechen.
Bis zum 27. April 1971 hatte die "Sendestelle" mit diesem Raum gear-
beitet, bevor man dann für Musikaufnahmen den Karlsruher Sendesaal als
neues Hauptstudio einsetzte. Seit Juli 1971 sind von dort Produktionen
bekannt, alle in stereo; im alten Sendesaal hatte man bis zuletzt nur
mono aufgezeichnet. Die Monoaufzeichnung ingesamt lief wohl 1972 aus;
der bislang letzte Nachweis jedenfalls stammt vom Februar dieses Jahres,
Ort: Alte Aula der Heidelberger Universität. Damit dürfte die Heidel-
berger "Sendestelle" das Rundfunkstudio sein, das als letztes den end-
gültigen Wechsel zur Stereophonie vollzog.
   Von den oben angedeuteten Kirchen ist für dieses Verzeichnis nur eine
von Interesse: die evangelische St. Peterskirche, Friedrich-Ebert-Anlage
(vgl. unten die "pantographische" Aufstellung).


3) Musica viva, "Pantographie"

   Genau wie manch andere Regionalstudios richtet auch das Studio Hei-
delberg-Mannheim sein Hauptaugenmerk auf kammermusikalische Beiträge.
Sehr viele Künstler kommen aus dem Wirkungskreis der Musikhochschule
Heidelberg oder von anderen Musikschulen des Versorgungsgebietes. Unter
den Orchestern stehen vor allem das Städtische Orchester Heidelberg und
das Kurpfälzische Kammerorchester (unter Wolfgang Hofmann) im Vorder-
grund.
   Bevor wir zum kaum vorhandenen "Bänderprofil" kommen, ist sehr zu
empfehlen, zunächst die in der Abteilung Bayerischer Rundfunk München im
Rahmen des Abschnitts "musica viva" skizzierten Bemerkungen über Bänder
und die sie betreffende Archivierungssituation zu lesen.
   Dazu die folgende Ergänzung. Als im Verhältnis zur Schallplatte fast
10 Jahre verspätet um 1965/66 herum im (west-)deutschen Rundfunk die
Stereophonie peu à peu eingeführt wurde (zum offiziellen Beginn des
Stereo-Rundfunks vgl. unter SFB) und dementsprechend auch die stereo-
phone Aufzeichnung die monophone ablöste, kam es in der Einschätzungs-
landschaft des Rundfunks und seiner Archive - vorbereitet durch die
Entwicklung der Schallplattenindustrie - über weite Strecken zu einem
ästhetischen Erdrutsch: Es wurden im Laufe der folgenden Jahre im
klassischen Musikbereich ganze Archivteile ausgemustert - von monophonen
Bändern ist die Rede. Sich mit dieser Zeitspanne der - glücklicherweise
nicht ewig andauernden - weitverbreiteten Abwertung zu befassen, ginge
hier zu weit, bedürfte aber doch der Aufarbeitung in extenso. Sie müßte
allerdings historisch den Rahmen der Schallaufzeichnung insgesamt und
dementsprechend auch alle Bereiche in Europa und den USA miteinbeziehen
und außerdem in der Thematisierung sehr genau Musik- und Besetzungsarten
unterscheiden. Das Phänomen der (kurzfristigen) Überschätzung der
technischen Oberfläche oder des technischen Unterbaus (je nachdem wie
man das sehen möchte) ist mitnichten ein singuläres Ereignis!
   Um kein Mißverständnis aufkommen zulassen, es wäre Unsinn, den Fort-
schritt der stereophonen Aufzeichnung zu leugnen. Sie war und ist ein
epochaler Zugewinn, durchaus vergleichbar mit der Ablösung der
Schellackplatte durch die Bänder- und LP-Produktion Ende der 40er bzw.
Anfang der 50er Jahre. Vielleicht reicht die Stereo-Entwicklungstufe
sogar an jenen wirklichen Quantensprung heran, der um 1925 die akusti-
sche Technik durch die elektrische ersetzte. Denn man muß ja zugeben,
daß durch die ohrengemäße "Raumtechnik", durch die damit wechselweise
bedingten Verbesserungen der Aufzeichnungs- und Wiedergabemethoden Fein-

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zeichnung und Durchhörbarkeit der Signale ungleich gesteigert wurden.
Das alles erklärt aber noch nicht das Phänomen der relativ schnellen und
harschen Entledigung des gerade erst mit Vehemenz und großem Engagement
begonnenen Aufbaus einer eigenen, neuen Einspielungsgeschichte. Wie kam
es zu dieser seltsamen "Mono-Verdammung", zu diesem massiven Versuch der
"Enthistorisierung"? Eine Amputation der Füße? War das Selbsthaß? Ist
"Rundfunk, das ephemere Medium" das Thema, dessen Diskussion die Gründe
entschleiern könnte? Nun kann man aber wirklich nicht behaupten wollen,
die Nachkriegs- und Aufbauzeit hätte einen kulturbewußtlosen Rundfunk
hervorgebracht, alles in allem ist das Gegenteil wahr: Die Zeit von 1945
bis etwa 1965 ist als eine "Rundfunkhochblüte" nicht falsch beschrieben.
Rundfunk gehörte damals zum Leben, war ein integrativer Teil nahezu
eines jeden. Jede Seite der alten HÖR ZU!-Ausgaben zeigt das, ohne daß
man zweimal hinsehen muß. Die Sender vermittelten Denken und Aufbruch,
sie funkten vielfältig kulturelle Unterstützungs- und Schaffenskraft.
Ich habe sehr plastische Erinnerungen an die Zeit: Ab Herbst 1955, frei-
tags nachmittags, SWF, Mittelwelle (sie reichte bis in den Taunus), ein
pochend-trommelndes Einfinger-Piano-Intro, dann die sonore Ansage in
Nighttime-Altlage "Das Jazz-Intermezzo von und mit Joachim Ernst
Berendt", doch nicht etwa, wie bei dieser Musik damals üblich, tatsäch-
lich in die Nachtzeiten verbannt, sondern um 16, später 15 Uhr. Eine
halbe Stunde Musikaufbruch, der neue Sound, meist der coole, für mich
eine neue, eine, wie ich glaubte, ganze Welt. Aber immerhin, ich hörte
Prez-Anklänge. Ihn selber habe ich, soweit ich mich erinnere, in den
Sendungen nie gehört.
   Zurück zu mono: Vielleicht nahmen die damaligen Rundfunkleute den
technischen Wechsel von mono nach stereo einschnittartiger wahr, als uns
das heute nachzuvollziehen möglich ist. Allerdings gehöre auch ich zu
der Generation, die den in der Plattenbranche Ende der 50er Jahre
einsetzenden stereophonen Beginn miterlebte. Von einem wie auch immer
gearteten Bruch, von einer Revolution gar, habe ich nicht das geringste
verspürt. Die Klanqualität der frühen Stereoaufnahmen hatte auch oft den
zeitgenösssichen Monoaufnahmen wirklich nicht so viel voraus! Ein
technologisches Bewußtseinsproblem? Heute scheinen wir ein digitales zu
haben, das der rigiden, unterschiedslosen Monoablehnung von einst nicht
unähnlich scheint. Soweit ein paar Gedanken.
   Nun zu Heidelberg. Über SDR-Konzertprogramme, Zeitungen, Musik- und
Programmzeitschriften, über zeitgenössische Komponisten (Wolfgang
Fortner und Ernst Krenek beispielsweise), über die Unterlagen des
Internationalen Musikinstituts Darmstadt (IMD) und die weitgehend unter
seiner Ägide herausgegebenen Jahrbücher, über Artikel wie "Heidelberg
Musica Viva" samt einer anhängenden Aufstellung (vgl. Literatur-
verzeichnis: Zimmermann, in: Neue Musik in der BRD 1958/59), über
etliche solcher Informationskanäle wird der Blick des an den Anfängen
der "Neuen Musik" interessierten Forschers nicht selten nach Heidelberg
und zur "Sendestelle" gelenkt.
   Dort bestünde heute ein regionaler Bänderschatz, wenn der gesamte
Bestand der bis mindestens Februar 1972 produzierten Heidelberger Mono-
Aufnahmen erhalten geblieben wäre. Genaue Zahlen sind nicht bekannt; von
einem von mir einsehbaren Karteikartenfundus her zu urteilen, umfaßte
der Bestand einige tausend Bänder. Der weitaus größte Teil davon war
systematisch katalogisiert, ein kleinerer Teil war in den Regalen
offenbar nur unter der Auftragsnummer (HM ....) zugänglich. Die mir
zugänglichen Karten bestehen wohl alle aus hellblauem, querhalbiertem
DIN-A4-Karton und - dies ist wichtig (siehe unten) - sie sind Fotoko-
pien, wie u. a. an den mitkopierten Lochungen zu sehen ist. Der Bestand,
der bis Mitte 1973 reicht, enthält auch stereophone Aufnahmen aus der
Zeit nach dem Funkhauswechsel.

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   Hier zwei Beispiele aus dem Bestand: 1) Sinfonie concertante von Carl
Stamitz, Kurpfälzisches Kammerorchester, Ulf Klausenitzer (Violine),
Dorothee Lang (Violoncello), K 700, Auftrags-Nr. HM 4306, 12. Juli 1971;
2) Intesmitencias I von Claudio Santoro, Konzertstück für Klavier, ge-
spielt von Alex Blin, V 887, Auftrags-Nr. HM 4309, 23. September 1971.
Beide Aufnahmen entstanden in Karlsruhe im Sendesaal. K 700 ist viel-
leicht die erste katalogisierte stereophone Studio-Aufzeichnung. Ste-
reophone Aufnahmen in Form von Mitschnitten gab es allerdings schon
früher; so vermerkt der SDR-Geschäftsbericht 1966, daß die Schwetzinger
Festspiele in diesem Geschäftsjahr "erstmalig" stereophon aufgenommen
wurden. Und zuständig für die Festspiele war die "Sendestelle".
   [Anmerkung: Der von mir eingesehene Kartenbestand existiert nicht
mehr. 11 Karten mit Aufnahmen von Strawinsky-Werken besitze ich
(Zeitraum Februar 1957/HM 2105 bis Mai 1970/HM 4196). Alle 11 - weitere
Strawinsky-Aufnahmen enthielt der Kartenfundus nicht - sollten eigent-
lich nicht ins vorliegende Verzeichnis aufgenommen werden. Doch eine ist
versehentlich mit hineingeraten, vgl. Apollon musagète/Hofmann.
   Die kopierte Lochung (normaler Lochabstand) gibt der Hoffnung
Nahrung, daß die maschinenschriftlichen Vorlagen, die ihrerseits wohl
Kopien bzw. Durchpausungen waren, noch irgendwo abgeheftet zu finden
sind. Zudem geht aus den Karten hervor, daß, wie oben schon gesagt, eine
systematische Katalogisierung betrieben und für diesen Zweck eben
Mehrfachkopien hergestellt wurden.]
   Unter den verlorenen Bändern befinden sich also nicht nur Aufnahmen
von Werken Strawinskys, sondern, wie schon angedeutet, außerordentlich
viele Aufnahmen neuer Musik, Uraufführungen, zudem Erstlingsaufnahmen
und Mitschnitte der von Fortner geleiteten (und meist von ihm selbst aus
dem Stegreif eingeführten) "Musica viva"-Konzerte.
   Diese oft mit Blick auf die Münchner "musica viva" als "Musica viva
Heidelberg" gekennzeichnete Konzertreihe war 1948 von Fortner in
Zusammenarbeit mit dem Städtischen Orchester gegründet worden (erstes
Konzert: 5. November 1948). Unterstützung kam auch vom SDR (anfangs noch
Radio Stuttgart) bzw. von dessen Sendestelle Heidelberg-Mannheim. So
nahm man z. B. Teile der Konzerte ins Sendeprogramm auf und stellte ab
Ende 1949 den Sendesaal in der Marstallstraße zur Verfügung. Die Reihe,
in der 1952 der SDR die tragende Rolle des Städtischen Orchesters
übernommen hatte, endete mit großer Wahrscheinlichkeit im Jahr 1975
(vgl. hierzu insbesondere die SDR-Geschäftsberichte der 70er Jahre).
Hauptkonzertraum war bis zur Umsiedlung ins neue Funkhaus der Sendesaal
in der Marstallstraße. Er wurde ergänzt durch Räumlichkeiten wie den
großen Saal der Stadthalle und die Alte Aula der Universität. In der
Anfangszeit hatte als Konzertstätte der große Saal des Heidelberger
Rathauses gedient.
   Die Musik Strawinskys war in den ersten 15 Jahren der Musica viva
zahlenmäßig wohlrepräsentiert vertreten. Aufnahmen sind allerdings, wie
ausgeführt, nicht überliefert. Doch haben Mitschnitte lange existiert.
So waren z. B. die wahrscheinlich frühesten Strawinsky-Bänder in dem bis
zuletzt vorhandenen Bestand - vor dem es wohl noch einen älteren Bestand
gegeben hat - Musica viva-Mitschnitte. Sie stammten aus dem Konzert vom
1. Februar 1957 mit dem Quatuor Parrenin: Trois pièces [et] Concertino
pour quatuor à cordes. Ein dem 80. Geburtstag Strawinskys gewidmetes
Konzert des Klavierduos Edith Picht-Axenfeld und Carl Seemann vom 12.
Februar 1962 kann in Teilen durch das Hartmannsche musica viva-Konzert
vom 16. Juni 1952 dem Sinn nach rekonstruiert werden. Beide Konzerte
hatten "aufs Wort" genau das gleiche Programm (vgl., auch zum Erhalten-
heitsgrad, Sonata for two pianos).
   Obwohl das nachfolgende "Profil" kein eigentliches Profil abgibt,
sollte auf eine solche Aufstellung dennoch nicht verzichtet werden.

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   [Anmerkung 1: Das Ergebnis von Einsammelversuchen ist offensichtlich
eine 1979 verfertigte Aufstellung "Schwetzinger Festspiele, noch
unkatalogisiert, Bänder aus Heidelberg/Schwetzingen". Das "unkatalogi-
siert" zeigt sich schon daran, daß alle Bandnummern dem HM-Nummernkreis
angehören, also nur die (vorläufige) Auftragsnummer tragen. Damit ist zu
vermuten, daß sie - noch im Rohzustand befindlich - durch eine glück-
liche Hand aus einem "Irgendwo" hervorgezaubert wurden. Gelistet sind
Aufnahmen von 1958 bis 1977, darunter 51, die bis zum Funkhauswechsel
entstanden, wobei hier besonders von Interesse ist, daß auch ein Stra-
winskysches Werk dabei ist: Concerto in D für Violine und Orchester,
Ingeborg Hallstein, Südfunk-SO, Müller-Kray, 19. Mai 1963. Insofern
wird das Profil unten um eine Aufnahme aufgebessert; es liegt endlich
eine Produktion des alten Funkhauses vor, wenn auch "nur" repräsentiert
durch einen Schwetzinger Mitschnitt (zu den Schwetzinger Festpielen vgl.
SDR Stuttgart). Eine weitere "Ausgrabung" ist der 1955er Schwetzinger
Mitschnitt der Pulcinella-Suite unter Solti; man findet ihn nicht hier
im Bänderprofil, sondern in dem des Stammhauses, weil die Produktion
höchstwahrscheinlich von Stuttgart ausging. Bei all den oben und eben
angesprochenen Mitschnitten von den Schwetzinger Festspielen sollte
beachtet werden, daß es Mitschnitte gibt, deren Produktionsnummer zwar
nach Heidelberg weist, desungeachtet aber die Ausführung und Archi-
vierung in den Händen von Stuttgart oder Karlsruhe lag. Beispiel:
Mitschnitt der Suite italienne für Violoncello und Klavier/Navarra-
Dussol von 1966. Die Auftragsnummer gehört dem Heidelberger HM-
Nummernkreis an (HM 3709), die Katalognummer hingegen beginnt mit dem
Karlsruher M-Präfix (M 1972).]
   [Anmerkung 2: Es könnte die eine oder andere Aufnahme aus dem Bänder-
bestand des Internationalen Musikinstituts Darmstadt von Interesse sein.
Der Fundus umfaßt unter anderem neben Mitschitten von Veranstaltungen
der Ferienkurse auch Aufzeichnungen von Konzerten außerhalb der Kurse,
deren Ausrichtung in irgendeiner Weise mit dem IMD verbunden war. Über-
nahmen von der Heidelberger "Sendestelle" sind nicht darunter. Einige
von Fortner in Darmstadt geleitete Konzerte aber wohl. Der bis 1978
reichende Teil des Bestands lagert unter klimatisierten Bedingungen im
Deutschen Rundfunkarchiv Frankfurt am Main; er wurde in den Jahren 1999
bis 2002 dokumentarisch erfaßt und ist digitalisiert gesichert. Zum IMD
und den Ferienkursen siehe Kapitel HR.]


Monat/Jahr             Aspekt                        Aufnahme
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 2/1962         Konzertreihe "Musica viva"    Sonata for two pianos:
                (indirekt, siehe oben)        Picht-Axenfeld/Seemann

 5/1975         "Älteste" erhalten gebliebe-  Concerto per due piano-
                ne Strawinsky-Eigenproduk-    forti soli/Kontarsky
                tion

 6/1976         Heidelberg/Peterskirche        Babel, Abraham and
                                               Isaac/Bell

10/1978         Studio A bzw. 1                Concertino pour quatuor
                                               à cordes/Gruppe Neue
                                               Musik Berlin


                     * - * - * - * - * - * - * - *


[sdrhm]

Fassung 1985, Online: 15.9.2002, Version: 1.06, 17.11.2002 (Erläuterung: Intro 2002 ff.)

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