Vororientierungen [Stand 1985] Seite 24
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Norddeutscher Rundfunk (NDR): II. Funkhaus Hannover
1) Aufnahmeräume (heutige Situation kurzgefaßt)
Von den Studios des Funkhauses werden für klassische Musik im allge-
meinen nur der große Sendesaal (Studio 1) und der kleine Sendesaal (Stu-
dio 2) eingesetzt. Die Zahl der Konzertmitschnitte aus Außenräumen, wie
dem Kuppelsaal (Stadthalle) zum Beispiel, ist vergleichsweise gering.
2) Rahmendaten zur Entwicklung
Den ungefähren Zeitpunkt zu umreißen, wann denn nun der NWDR in Han-
nover nach dem Kriegszusammenbruch mit seiner Funkarbeit begann, scheint
nicht so einfach zu sein. Jedenfalls geht beispielsweise aus der 1984
erschienenen Schrift "60 Jahre Rundfunk in Hannover" (im Literaturver-
zeichnis siehe unter Röhrbein) nicht viel mehr als das Jahr 1946 hervor.
Ob nun richtig, falsch oder unsicher - in dem fast 30 Jahre älteren
NWDR-Jahrbuch, Ein Rückblick, wird da mehr gewagt: als Beginn ist dort
der 6. Oktober 1946 angegeben. Nun muß aber auch betont werden, daß die
Anfangszeit in der Tat höchst provisorisch verlaufen ist. Denn zum einen
hatte man, da vom einstigen Nebensender der "Norag" (später "Reichs-
sender Hamburg") nichts übrig geblieben war, praktisch ganz von vorne
beginnen müssen, und zum anderen bestand zunächst das ganze "Unter-
nehmen" überhaupt nur aus einem bloßen Nachrichtenbüro und einer
"Mikrophonstelle". Das Büro war untergebracht im Hochhaus des "Hannover-
schen Anzeigers" in der Goseriede (Anzeiger-Hochhaus) und die "Mikro-
phonstelle" befand sich im Festsaal (Aula) der Pädagogischen Akademie
bzw. Hochschule (Minister-Becker-Hochschule), Bismarckstraße 2, von wo
aus regelmäßig Sendekonzerte und öffentliche Konzerte des Niedersäch-
sischen Sinfonieorchesters übertragen wurden. Die Titel dieser Sendungen
lauteten meist "Orchesterkonzerte (auch: Akademiekonzerte oder
Nachmittagskonzerte) aus Hannover". Gearbeitet hat das von der Stadt
getragene Orchester im übrigen aber nicht nur mit dem NWDR, auch Radio
Bremen zählte zu den "Brotgebern" (erster Nachkriegsdirigent: Otto Ebel
von Sosen, ständiger Dirigent [Gastdirigent?] ab Mitte 1948: Willy
Steiner; heutige Bezeichnung: Niedersächsisches Staatsorchester) {*1}.
{*1} Korrektur, 19.6.2013: Das Niedersächsische Sinfonieorchester
(Schreibweise auch: ... Sinfonie-Orchester), nicht zu verwechseln
mit dem Niedersächsischen Staatsorchester, wurde 1968 aufgelöst; das
Niedersächsische Staatsorchester (1636 als Hannoversche Hofkapelle
gegründet, später: Landestheaterorchester Hannover) ist das Orchester
der Niedersächsischen Staatsoper Hannover (vormals: Landestheater
Hannover) (Dank an Holger Lieberich, Hannover, für diese Korrektur).
Wahrscheinlich bezieht sich nun der oben genannte 6. Oktober auf die
erste der Übertragungen, denn dieser Tag war ein Sonntag und sonntags
wurden damals in der Tat "Orchesterkonzerte aus Hannover" gesendet.
Schon in der allerersten Nummer der Hör Zu! findet man eins für den 15.
Dezember angekündigt. (Ob das wirklich öffentliche Konzerte waren?
Sonntagmorgens um 8 Uhr?). Die entscheidende Wende für den im Werden
begriffenen niedersächsischen Sender kam, als im Winter 1947/48 in einem
Seitenflügel der Hochschule, Bismarckstraße 35, ein Studio eingerichtet
wurde. Damit war die Grundlage gegeben für den Wechsel vom "Büro" zum
NWDR Hannover, und dieser Wechsel geschah am 1. Februar 1948. Wenig
später, angeblich am 22. Mai, meldete sich dann der NWDR Hannover zum
ersten Mal mit einer eigenen Sendung - es war ein Wortbeitrag. (Beachte:
In der Hör Zu!-Ausgabe für den 25. April bis 1. Mai wird dieses Ereignis
mit einem Artikel - "NWDR Hannover meldet sich - Das Nesthäkchen unter
den deutschen Sendern" - bereits für den 3. Mai angekündigt und die
Beiträge sind dann auch ganz regulär in den Tagesprogrammen ausge-
druckt!?) Gesteigert wurde unter den neuen Bedingungen auch die Anzahl
der Musiksendungen, die Hannover zum NWDR-Programm beizusteuern hatte;
so tauchte z. B. 1949 neben dem Niedersächsischen Sinfonieorchester ein
von Willy Steiner geleitetes sogenanntes Unterhaltungsorchester Hannover
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Vororientierungen Seite 25
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auf. Was das war, ist nicht bekannt; es deutet aber einiges darauf hin,
daß es sich um einen "U-Ableger" des Sinfonieorchesters handelte (zu
Steiner vgl. auch oben). Der Arbeitsraum für alle diese Musikproduk-
tionen war die nun als Sendesaal und Musikstudio benutzte Aula (sie
diente im übrigen auch der Deutschen Grammophon als Aufnahmestudio).
Im Februar 1949 begann man mit dem Bau des Funkhauses am Maschsee
(Rudolf-von-Bennigsen-Ufer 22, anfangs: Rudolf-von-Bennigsen-Straße
[ohne Nummer]). Es wurde ein langes Unterfangen, das mehrere Zwischen-
etappen fordete und allein bis zur endgültigen Fertigstellung des
Hörfunkteils 14 Jahre dauern sollte. Die erste der Baustufen, im Januar
1950 dem Betrieb übergeben, enthielt nur Räume für Verwaltung, tech-
nische Zentrale und Wortbeiträge (Nachrichten), aber keinen Sendesaal.
Diesen brachte erst der zweite Bauabschnitt, mit dessen offizieller
Einweihung am 20. Januar 1952 intern das "modernste Funkhaus Europas"
gefeiert wurde. Einweihung und Inbetriebnahme klaffen hier wieder, wie
so oft, auseinander, denn in Betrieb war der Sendesaal, das heutige
Studio 2, schon spätestens im Oktober 1951 (vgl. Zons, 1951). Mit der
Inbetriebnahme des neuen Studios war die Funktion der Aula der
Padägogischen Hochschule als Sendesaal erloschen.
Nach einer weiteren Stufe - Hörspielkomplex mit einem Mehrzweckstudio
(1956) - folgte schließlich der große Sendesaal (Studio 1). Er löste, am
9. September 1963 eingeweiht, den kleinen Sendesaal in vielen Aufgaben
ab. Eines war dabei besonders wichtig: Das schon 1950 gegründete Rund-
funkorchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks hatte nun auch in
größter Sinfoniebesetzung eine adäquate Arbeitsstätte. Im Sommer 1981
wurde der Saal renoviert. Er erhielt u. a. eine neue Bestuhlung, aber
etwas, das saaltechnisch vielleicht gar keine Bedeutung hat, ist viel
augenfälliger: Man hat den schwarzen Orchesterplatz samt seiner mauer-
ähnlichen Umrahmung abgebeitzt, den Fußboden - Eichenparkett - natur-
farben gelassen und die Umrahmung dunkelbraun eingefärbt. Somit gelang
eine Retusche, die den Orchesterplatz, dessen Schimpfname "schwarzer
Sarg" lautete, erheblich freundlicher aussehen läßt.
Bevor sich nun die Kurzdaten der beiden Säle anschließen, muß eine
verwirrende Sache geklärt werden. Die bauliche Entwicklung des Funk-
hauses hat nämlich im Laufe der Zeit mehrfach wechselnde Studio-
bezeichnungen entstehen lassen, und zwar in der Form, daß, insbesondere
bei Neuabfassungen von Karteikarten, Vertauschungen kaum auszuschließen
sind. So kam in der frühen Zeit z. B. für das Studio 2 durchaus "großes
Konzertstudio" vor, und in der Tat war es das ja auch einmal. Im
allgemeinen aber hieß es damals etwas schlichter großer Saal, großes
Studio, Konzertstudio oder Musikstudio, doch es gab auch (vgl. die
Studioliste in den Technischen Hausmitteilungen des NDWR, 1952) die
Bezeichnung Studio 1! "Studio A" war spätestens 1956 in Gebrauch (vgl.
NWDR, Ein Rückblick, [1956]). Um nun Mißverständnisse möglichst
auszuschalten, wurde hier in diesem Verzeichnis darauf geachtet, beim
heutigen Studio 1 die Varianten und Kürzel auf "Großer Sendesaal"
(Abkürzung: GS) zu reduzieren. Beim kleinen Sendesaal dagegen bestehen -
um dem geschichtlichen Verlauf einigermaßen gerecht zu werden - zwei
Begriffe nebeneinander: Musikstudio A (Abkürzung: StA) für die Zeit bis
1968, und Musikstudio 2 (Abkürzung: St2) für die Zeit danach.
RR Kleiner Sendesaal (Studio 2, einst Studio A, davor 1): rd. 3200 cbm
(sektorförmige Grundfläche, gewellte Seitenwände), 1,4 sec/Q 1952,
mittleres Orchester, ca. 300 Sitzplätze (leicht ansteigend, Rückwand-
empore). Innenraumfotos: Zons, 1951 (Ausschnitt); Pechstein, 1953;
Berger, [1955].
RR Großer Sendesaal (Studio 1): rd. 15680 cbm ("Talanlage", Grundfläche:
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gestrecktes Sechseck), 2,25 sec/Q 1963, großes Sinfonieorchester mit
Chor, ca. 1200 Sitzplätze (ansteigend, keine Empore). Innenraumfoto:
NDR, [1963].
Abbildungen
Funkhaus, Studios 1 und 2: Grundrisse, Fotos
vgl. Literaturverzeichnis (fehlt noch)
Von den Außenräumen, die im Rundfunkbetrieb eine Rolle spielen, sol-
len nur drei genannt werden: Der Saal des Galeriegebäudes in Herren-
hausen (vgl. Apollon musagète/Rajski) und der große und kleine Saal der
1914 erstellten Stadthalle, die, obwohl sie im zweiten Weltkrieg
schlimme Beschädigungen davongetragen hatte, wiederaufgebaut worden ist.
Der große Saal trägt die Bezeichnung "Kuppelsaal", er ist ein
voluminoser, zirkusartiger Rundbau, der wegen seiner Echoes akustisch
einst höchst berüchtigt war. Genutzt wird er, seit 1962 wieder in
Betrieb, meist nur für repräsentative Großveranstaltungen, Sinfonie-
konzerte oder Fernsehshows (rd. 34000 cbm, 2,0 sec (!)/Q 1972 [Messung
von 1971], ca. 3700 Sitzplätze). Der Kammermusiksaal ist der nach
gründlicher Erneuerung im Frühjahr 1963 wiedereröffnete Beethovensaal
(rechteckiger Grundriß, ca. 617 Sitzplätze, U-Rang).
3) Rundfunkorchester, Konzertreihen, Tage der Neuen Musik, "Pantogra-
phie"
Materialien zur Geschichte des Hannoverschen Rundfunkorchesters sind
zwar nicht ganz so rar, wie das bei manch anderen Orchestern und
Klangkörpern der Fall ist, doch völlig klar ist der Werdegang noch
keineswegs. So kann man sich z. B. von der Entstehung(szeit) kaum ein
Bild machen und dementsprechend widersprüchlich gestaltet sich denn auch
ein Überblick über die Bezeichnungen, deren Abfolge aber mit großer
Wahrscheinlichkeit wie folgt aussah: anfangs "Unterhaltungsorchester
Hannover" (wobei nicht klar ist, in welcher Beziehung dieses Orchester
zum Sender stand), dann vom 1. Mai 1950 an "Orchester des Senders
Hannover" (wieso diese antiquierte Senderbezeichnung?), wenig später -
schon ab Mitte Juni - "Orchester des NWDR Hannover" und ab 1956
"Rundfunk-Orchester Hannover" (später: Rundfunkorchester ..., jeweils
je nach Anlaß mit oder ohne "des Norddeutschen Rundfunks").
OO Rundfunkorchester Hannover des Norddeutschen Rundfunks. Ein Sinfonie-
und Unterhaltungsorchester, am 1. Mai 1950 von Willy Steiner
gegründet, die Musiker stammten aus zwei Quellen: dem
Niedersächsischen Sinfonieorchester (es war 1950 vorübergehend
aufgelöst worden) und dem ebenfalls von Steiner 1949 aufgebauten
(Rundfunk-?)Unterhaltungsorchester Hannover (vgl. oben), in der
Besetzungstärke ständig und erheblich gewachsen; Steiner (von 1931
bis 1945 Leiter des Kleinen Funkorchesters in Berlin [im Krieg nach
Breslau verlegt] und von 1947 bis 1948 Leiter des Hamburger Rundfunk-
orchesters) war leitender Dirigent bis 1975, Co-Dirigent (vor allem
für Unterhaltungsmusik zuständig) war von 1966 bis 1975 Richard
Müller-Lampertz; nachfolgende Dirigenten: Bernhard Klee (1976-1980),
Zdenek Mácal (1980-1983), Aldo Ceccato (ab August 1985).
[Einschub Anfang Februar 2010: Der Gründungsdirigent vor 1945
Mit Beethoven-Mähne
Willy Steiner dirigiert das Kleine Orchester des Deutschlandsenders
und des Reichssenders Berlin {*1}
bei "Wunschkonzerten für die deutsche Wehrmacht"
Berlin, Haus des Rundfunks, Saal 1, September/Anfang Oktober 1939
(Die Konzerte wurden gestaltet auf der Grundlage der, wie es im
Begleittext heißt, "unzähligen" Feldpostbriefe mit Hörerwünschen,
die Soldaten der "im Felde" "kämpfenden Truppe" dem Berliner Funk-
haus schickten.)
Quelle: Der Deutsche Rundfunk / Funk Post (Titelgebung in deutscher
Schrift), Berlin, 15. Oktober 1939 (17. Jahrgang, Heft 42, Woche vom
15. bis 21. Oktober [1939], 10 Pfennig = weniger als 1 Cent), S. [2]
{*1} Der schwarzhaarige Geiger rechts ist Max Michailow, Konzert-
meister. Diese Funktion hatte er nach der Kapitulation auch im Nach-
folgeorchester des Großen Funkorchesters, dem Berliner Rundfunk-
Sinfonie-Orchester, inne (zum Berliner RSO "Ost" siehe unter SFB).
Beachte: Die Aussage, der Geiger rechts sei Michailow, trifft mög-
licherweise nicht zu. Recherche in Arbeit. 1.5.2010]
[Korrektur 8.9.2013:
Die hier im Februar 2010 mitgeteilte Ansicht, der "schwarzhaarige
Geiger rechts" sei "Max Michailow", kann nicht mehr vertreten werden.
Das jedenfalls ergibt der Vergleich mit im Dezember 1948 geschossenen
Fotos von Abraham Pisarek (www.deutschefotothek.de, Konzert des Vio-
linisten Max Michailow im Haus des Rundfunks).
Vor allem aber war Max Michailow jüdischer Herkunft (eine Tatsache,
die mir damals nicht bekannt war und auf die mich freundlicherweise
Alexander Kulpok umfassend aufmerksam machte, daher oben der Zweifel
anmeldende letzte Satz), und diese jüdische Herkunft allein bedeutet
schon, daß als völlig unmöglich anzusehen ist, daß das unter dem
direkten Würgegriff Goebbels befindliche zentrale deutsche Rundfunk-
haus 1939 irgendjemand beschäftigte - dazu noch im Vordergund, näm-
lich im Orchester -, der mit diesem nationalsozialistischen Aussor-
tierungsmakel gebrandmarkt worden war.
Nach der Kapitulation war Michailow am Wiederaufbau des Sinfonie-
orchesters am Haus des Rundfunks beteiligt, somit an der Gründung des
Berliner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, des Nachfolgeorchesters des
Großen Funkorchesters. Offenbar erst 1948 oder 1949 wurde Michailow
in diesem Orchester Konzertmeister, der früheste vorliegende Beleg
für diese Position stammt vom Juni 1950 (zum Berliner RSO "Ost" und
zu einem Foto des Konzertmeisters Michailow siehe unter SFB; siehe
auch den Wikipedia-Artikel "Max Michailow", eingesehen 8.9.2013.]
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[Einschub 21.10.2010: 15 Monate später, ein kleines Zeitdokument
Es folgt nun, im Layout nachempfunden, etwas zusammengedrängt, ein
Zeugnis aus dem vom ehemaligen Breslauer Reichssender herausgegebenen
Pressedienst, und zwar aus der Ausgabe vom 30. Januar 1941 (DIN-A4,
Inhalt schreibmaschinenschriftlich, hektographiert). Es ist ein Dokument
zu Willy Steiners Zeit in Breslau, zur "Kapelle Willy Steiner". Wie zu
sehen, hatte der Leiter offenbar schon damals ein Faible für sonntäg-
liche Acht-Uhr-Matineen, eigentlich Kirchgangszeiten.
Man übersehe ansonsten nicht das in Nazi-Drucklettern gesetzte
"Reichssender Breslau", insbesondere die Gestaltung des "s", was ein
auffälliges, allseits vertrautes "ss" ergibt. Und die stilisierte Kerze
in "Reichssender" ist auch nicht ohne (vom "d" ganz zu schweigen).
Nr. 6/T - Woche vom 2. bis 8. Februar 1941 -
Ausgabe für die Tagespresse
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I n h a l t s ü b e r s i c h t
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I. Musik der Woche
Klingende Kleinigkeiten [siehe unten] Seite 2
Melodie und Rhyhtmus [siehe unten] Seite 2
Kammermusik und Solistenkonzerte Seite 3
Konzert mit Werken von Richard Wagner Seite 4
II. Aus Geschichte und Zeitgeschehen
Frauen vom Roten Kreuz bei der Umsiedlung Seite 4
Geschäfte mit der Not Seite 5
Die Kunst geht in die Betriebe Seite 5
Vom Sinn dieses Krieges Seite 6
Breslau, den 30. Januar 1941
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Herausgegeben vom Pressedienst des Reichssenders Breslau
Verantwortlich: i.V. Helmut W a g n e r [für Google: Wagner]
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[Gedruckt:]
Herausgeber: Pressedienst des Reichssenders Breslau, Breslau 30,
Waldenburger Straße 8-10, Fernruf: 82391
Für den Inhalt verantwortlich: Heinz Rudolf Fritsche [{*1}]
Nachdruck frei! Belege erbeten!
[{*1} Nach dem Krieg im Westen u.a. Rundfunkkarriere (SWF, Redak-
teur), Publikationen über Schlesien, im Bereich der Heimatver-
triebenenorganisation aktiv.]
- 2 - Reichssender Breslau
MUSIK DER WOCHE
Klingende Kleinigkeiten Sonntag, 2. Februar 1941
----------------------- 8.oo
Konzert mit der Kapelle Willy Steiner
Die Kapelle Willy Steiner spielt am Sonntag, dem 2. Februar, in der
Zeit von 8.oo bis 9.oo Uhr in einem Konzert, das den vielversprechenden
Titel "Klingende Kleinigkeiten" trägt. Melodien aus den Operetten
"Wo die Lerche singt" von Franz Lehar und "Schwarzer Peter" von Norbert
Schulze, Walzer von Josef Strauss und Paul Lincke werden, neben anderen
frohen Weisen, den Hörern für eine Stunde eine fröhliche Unterhaltung
am Sonntagmorgen bieten.
- - - -
Melodie und Rhythmus Mittwoch, 5. Februar 1941
-------------------- 20.15
Der Tanzabend aus Breslau
Für die Freunde einer guten Tanzmusik bringt der Reichssender Breslau
am Mittwoch, dem 5. Februar, von 20.15 bis 22.oo Uhr einen grossen
bunten Tanzabend, bei dem das Grosse Orchester des Reichssenders Breslau
unter Ernst Josef Topitz und die Kapelle Willy Steiner zum Tanze auf-
spielen. Für die lustigen Plaudereien und heiteren Randbemerkungen wird
Bruno Fritz sorgen, der den meisten Rundfunkhörern schon von früheren
unterhaltsamen Sendungen [her] bestens bekannt ist.]
Aus der Aufbauzeit des NDR Hannover scheinen keine Strawinsky-
Aufnahmen erhalten geblieben zu sein. Das dürfte insofern bedauerlich
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Vororientierungen Seite 27
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sein, als gerade in Hannover Kammermusik und insbesondere das oft in den
Hintergrund gedrängte Lied gepflegt wird. Zu diesem Zweck führte man z.
B. 1960 die Konzertreihe "Meister des Liedes" ein. Eine der ganz alten
Reihen ist das der Förderung junger Musiker gewidmete Unternehmen
"Konzerte Junger Künstler", gegründet wurde es 1949. Darüber hinaus
unterstützt das Funkhaus Hannover auch zeitgenössische Musik. Eine viel
beachtete Einrichtung sind die "Tage der Neuen Musik". Sie wurden
erstmals am 25. und 26. Oktober 1958 veranstaltet (1959 wurden sie nicht
ausgerichtet, ab 1960 dann aber jährlich, jeweils im Januar/Februar).
Die federführenden Träger der "Tage" sind die Musikalische Jugend
Deutschlands (Jeunesses musicales) und der NDR, Funkhaus Hannover.
Gegründet hat sie (die "Tage") das "Studio für Neue Musik", eine unter
der Schirmherrschaft der eben genannten Träger 1956 ins Leben gerufene
Einrichtung, die u. a. jahrelang eine eigene - gleichnamige -
Konzertreihe unterhielt. Der zentrale Veranstaltungsort bei all diesen
Aktivitäten war bzw. ist das Funkhaus Hannover.
Monat/Jahr Aspekt Aufnahme
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5(?)/1959* Studio A Deux poèmes de Verlaine/
Brauer
10/1962 Konzertreihe "Studio für Trois pièces pour clari-
Neue Musik" nette/Deinzer
5/1963 Konzertreihe "Meister des Pastorale/Gesang-Klavier-
Liedes" fassung: Giebel
9/1965 a) Großer Sendesaal Mavra/Chanson russe (Vio-
b) Frühester Strawinsky- loncello-Klavierfassung):
Nachweis einer Stereo- Boettcher
Eigenproduktion
12/1965 Rundfunkorchester Hannover Pulcinella suite/Roman-
des Norddeutschen Rundfunks sky
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*Standort des Bandes: NDR Hamburg
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[ndrh]
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