Vororientierungen [Stand 1985] Seite 117
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Südwestfunk (SWF): III. Landesstudio Freiburg
1) Aufnahmeräume (heutige Situation kurzgefaßt)
In der "Klassik" steht die Kammermusikproduktion im Vordergrund,
dafür steht u. a. das Studio 2 zur Verfügung. Zu Außenräumen siehe
unten.
2) Rahmendaten zur Entwicklung
Schon während der ersten Nachkriegsmonate entstand in Freiburg eine
Art von Rundfunktätigkeit: Radio Freiburg (man verwechsle dieses "Radio
Freiburg" nicht mit "Sender Freiburg" bzw. "Studio Freiburg", das sind
bereits Bezeichnungen des SWF). Die Initiative scheint von französischen
Militärs, die ja ohnehin die Sendehoheit besaßen, ausgegangen zu sein.
Sie hatten nach Überbleibseln des im Krieg zerstörten Freiburger
Nebensenders (zunächst zu Stuttgart, spater zum Reichssender Frankfurt
gehörend) gesucht und waren offensichtlich fündig geworden. Wie diese
frühen Aktivitaten und ihr Programm aussahen, scheint bislang uner-
forscht zu sein.
Den Sendebetrieb als SWF-Zweigstudio nahm Freiburg zusammen mit
Baden-Baden und Koblenz am 31. März 1946 auf. Standort bis 1949 war das
ausgebombte, dann nach und nach wiederhergestellte Café (Kaffeehaus)
Friedrichsbau, Kaiser-Joseph-Straße 268. Natürlich herrschte in diesem
Provisorium anfangs akute Raumnot, denn hier hatte z. B. auch das 1946
gegründete "Freiburger Rundfunkorchester" unter Franz Hauck zu arbeiten.
(Aus diesem Mehrzweckorchester bildete sich später unter der Leitung von
Willi Stech das bekannte "Kleine Unterhaltungsorchester".) Der räumli-
chen Beengtheit begnete man durch einen Um- bzw. Erweiterungsbau, der
die notwendigen Räume brachte (u. a. auch einen regelrechten Sendesaal),
und so konnte dann der Rundfunkbetrieb recht ordentlich abgewickelt
werden. Später gab dieser ausgebaute "Komplex" die Basis für das heute
noch existierende Kino "Friedrichsbau Lichtspiele" ab.
Am 14. Dezember 1949 zog der Sender in das für Rundfunkzwecke umge-
baute Hotel-Restaurant "Kyburg", Freiburg-Günterstal, Schauinslandstraße
136. Das Musikstudio (Studio 1) war aus dem Gesellschafts- und Tanzsaal
gewonnen worden; hier produzierte insbesondere das Unterhaltungsorche-
ster seine Aufnahmen (rd. 800 cbm, Quader, 1,2 sec/Q 1961; Innenraum-
foto: Heck/Weingartner, 1961). Es verstrich nicht allzuviel Zeit, bis
auch diese Situation den Anforderungen nicht mehr genügte. Was vor allem
störte, war der stark angewachsene Verkehrslärm von der Schauinsland-
straße her. Also entschloß man sich zu einem Studio-Erweiterungsbau. Er
wurde am 2. Dezember 1960 eingeweiht. An Studios enthält er neben einem
vollständigen Hörspielkomplex ein modernes Kammermusikstudio: Studio 2.
RR Kammermusikstudio (Studio 2): rd. 440 cbm (rechteckige Grundfläche,
Fensterfront mit Vorhängen), 0,8 sec/Q 1961, keine Bestuhlung.
Innenraumfotos (Ausschnitte): Thiele/Wunsch, 1960; Thiele, 1961.
Abbildungen
Grundriß des Studiobaus (Kammermusikstudio), Fotos
vgl. Literaturverzeichnis (fehlt noch)
Von den Außenräumen sollen nur die wichtigsten genannt werden: 1) der
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große Saal der Städtischen Bühnen, 2) der laut Fachliteratur akustisch
gut gelungene große Saal der 1953 eingeweihten Stadthalle (vgl.
Symphonie de psaumes/Egel) und schließlich 3) der Konzertsaal der
Hochschule für Musik.
Die Klassik-Produktion des Regionalstudios Freiburg richtet ihr
Augenmerk vor allem auf Kammermusik. Was Strawinsky betrifft, so scheint
sich bislang (1985) keine prononcierte Produktions-Aktivität ergeben zu
haben. Die ältesten erhalten gebliebenen Strawinsky-Dokumente (1956)
sind Außenaufnahmen: Pater noster, Credo und Ave Maria unter Josef
Kugler. Aus Studio 1 ist keine Aufnahme überliefert; das früheste Band
aus Studio 2 ist außerordendlich jung, es stammt von 1968: Trois
mouvements de Pétrouchka/Danse russe: Paporisz
RR Stadthalle Freiburg/Großer Saal: rd. 26000 cbm (ein vom Podium her
sich öffnender Raum), besetzt 1,9 sec/Q 1959, großes Sinfonieorche-
ster mit Chor, ca. 3050 Sitzplätze (Bedarfsbestuhlung). Innenraumfo-
tos (Detailansichten): Hanus, 1959.
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