D E U T S C H E R U N D F U N K A R C H I V
und seine beiden Standorte
Frankfurt am Main (Zentrale) / Potsdam-Babelsberg
Ohne Hirn kein Mensch
Ohne Archive keine Kultur
Ohne Dezentralisierung - Diktatur
(Beiträge vom 26. Mai bis 30. Juni 2011)
Quelle: RP ONLINE, 8.6.2011 (RP = Rheinische Post) Dem Deutschen Rundfunkarchiv droht die Schließung VON WOLFRAM GOERTZ - zuletzt aktualisiert: 08.06.2011 - 02:30 [Zuerst erschienen unter der Titelgebung "ARD-SPARWAHN / Erhaltet das Rundfunkarchiv!" in "Die Zeit", Nr. 22, 26.5.2011, S. 50, siehe unten. Die Fassung auf RP ONLINE ist eine erweiterte Fassung, sie sorgte durch die emphatische Beschreibung des DRA, es sei das "mediale Gedächtnis Deutschlands", bis in die hohen Etagen der ARD hinein mächtig und zu Recht für Wirbel, siehe unten unter "Teil 2: Der Beschluß"; vollstän- diges Zitat, Linksetzung von DP] Frankfurt [-] Man greift nicht zu hoch, wenn man das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) das mediale Gedächtnis Deutschlands nennt. Wo immer in einem zivilisierten Radio- oder Fernsehprogramm eine Sendeminute läuft: In Frankfurt und Babelsberg, den DRA-Standorten, wird sie seit bald 60 Jahren verwaltet, gespeichert, katalogisiert. Zahllose Bild-, Ton- und Schallplattendokumente – zum Teil aus dem 19. Jahrhundert – türmen sich zu einem Datenspeicher, in den nicht nur vergnügte Exzentriker wie Dagobert Duck gern hineinspringen. Wer als Journalist mit erweitertem Horizont für Radio oder Fernsehen arbeitet, hat fast täglich mit dem DRA zu tun – und so gerät auch jeder von uns mit dem DRA in Kontakt, wenn er eine Sendung zu einem historischen Thema sieht oder hört. Auch alte und älteste Schallplatten werden dort restau- riert, der Nachwelt und der Forschung nutzbar gemacht. Das DRA sättigt jedes Interesse, wie Deutschland im Äußersten und Innersten klang und klingt. Dieser segensreiche Auftrag droht storniert zu werden. Die Intendan- ten der ARD-Anstalten, zu deren Gemeinschaftsprojekten das DRA zählt, werden Ende Juni bei einer Sitzung in Würzburg darüber befinden, ob sie die zwölf Millionen Euro noch aufbringen wollen, die das DRA pro Jahr kostet. Es kursieren mehrere Modelle, als deren finsterstes die Zer- schlagung dräut. Selbstverständlich wird mit Sparzwängen argumentiert, die auf das DRA mit der tückischen Formel von der "Optimierung" ange- wendet werden. Man fragt sich aber, wer die zum Teil kostbaren Unikate betreuen soll, die das DRA pflegt? Das Bundesarchiv? Das hat andere Aufgaben. Die ARD-Anstalten selbst? Den mangelt es an Kapazität. Kleiner Blick in den aktuellen Leistungskatalog: Ein Hörfunkredakteur benötigt Musik aus Lortzings unbekannter Oper "Zum Großadmiral". Die einzige Aufnahme ist ein Radio-Schellack-Mitschnitt von 1937. Das Original, abermals ein Unikat, liegt in Frankfurt; die DRA-Könner wollen jetzt in einer knappen Woche Umschnitt und Restauration von 20 Platten bewerkstelligen. Wer hören will, wie die Stimme Giacomo Puccinis geklun- gen hat: Per Recherche-Anfrage beim DRA erfährt er es in 30 Sekunden. Derzeit beschäftigt sich das DRA unter dem Motto "Das besondere Doku- ment" mit Aufnahmen von Werken Robert Schumanns. Im Schallarchiv des DRA sind etwa 250 zwischen 1933 und 1945 entstandene Aufnahmen von den Sendern der Reichs-Rundfunk-Gesellschaft nachgewiesen. Diese beachtliche Zahl erklärt sich unter anderem durch die Rezeptionsgeschichte Schumanns im "Dritten Reich". Denn ähnlich wie Beethoven und Wagner – ganz im Gegensatz zu den Komponisten jüdischer Herkunft wie Mendelssohn Barthol- dy, Meyerbeer und Mahler – genoss Schumann in der NS-Zeit erhöhte Wert- schätzung. Er gehörte zu den Komponisten, deren Werk als Nationalgut gepflegt wurde. Bezeichnungen wie "urdeutsch", "Herrenmenschentum", "Abbild der deutschen Volksseele" und "echtes deutsches Heroentum" wur- den auf Schumann angewendet. Wer dieses Schumann-Kapitel auf der Website des DRA studiert, bekommt einen Einblick von der Brisanz mancher Archi- valie. Wer das DRA abschafft oder amputiert, will nicht wissen, was einer wirklich und genau gesagt hat, welches Gesicht er dazu gemacht hat, wie seine Stimme geklungen hat. Er ist mit jener Unschärfe zufrieden, der alle Legenden entspringen – auch die gefährlichen. Quelle: RP [Zitatende] |
Derselbe Artikel auf archiv.twoday.ne: Archivalia, 9.6.2011 Goertz (Verlinkt auf twitter, 9.6.2011) Artikel auch auf fh-potsdam.de, 9.6.2011 (gehe zu "9. Juni 2011 - 11:29") Goertz Ebenso auf www.tabbloid.com: Today’s Tabbloid, 12.6.2011, S. 17 und 18 (Hewlett-Packard Development Company: "Personal news for ...", ein aus "Feeds" automatisch zusammengestelltes Internet-Heft) Goertz
********************************
Quelle: Die Zeit, Nr. 22, 26.5.2011, S. 50 (Zeitungsausschnitt) Wolfram Goertz, Erhaltet das [Deutsche] Rundfunkarchiv! [Erweiterte Fassung siehe oben] |
********************************
Derselbe Artikel auf pastebin.com (Main Host in USA), 7.6.2011 Goertz, erste Fassung Auch im Fono Forum, Juli 2011, S. [9], nach Verlags-Angaben erschienen 15.6.2011 Rubrik: Wolframs Wartburg, Titel: Rettet das Rundfunkarchiv! Der Artikel hat nahezu den Wortlaut wie in der "Zeit". Erreichbar war er offenbar schon am 10.6.2011, siehe dazu unten die Beiträge im Tamino Klassikforum und im Forum "Capriccio".
********************************
Quelle: WDR 3, 4.6.2011 Ein Streifzug durch das Deutsche Rundfunkarchiv in Frankfurt am Main Interviews, Audio-Berichterstattung über das DRA
********************************
Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Nr. 131, 7.6.2011, S. 33 [Vollständiges Zitat] Woran die ARD spart Dem Rundfunkarchiv droht die Schließung Die ARD will am Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) sparen: Auf ihrer Sitzung Ende Juni werden die Intendanten darüber entscheiden, ob das DRA aufgelöst oder unter der Voraussetzung starker Einsparungen erhalten bleibt. Das bestätigte die Leiterin des zentralen Archivs, Anke Leenings, im Gespräch mit dieser Zeitung. Zwar verhandelten die Inten- danten auch über eine eventuelle Stärkung des Rundfunkarchivs, diese sei aber kaum zu erwarten. Die Gemeinschaftseinrichtung der ARD, die 1952 als gemeinnützige Stiftung gegründet wurde, sammelt Ton-, Bild- und Schallplattendokumen- te. Dort finden sich nicht nur alle Rundfunk- und Fernsehsendungen, die jemals von den öffentlich-rechtlichen Anstalten produziert wurden; sogar Töne und Tondokumente werden archiviert, die noch vom Ende des 19. Jahrhunderts stammen, etwa Aufnahmen von Industriegeräuschen. Zwölf Millionen Euro umfasst das Jahresbudget des Archivs, es wird fast komplett von der ARD getragen. Die zum 1. Januar 2013 anstehende Gebührenreform werde genutzt, Gemeinschaftseinrichtungen wie das Rund- funkarchiv zu zwingen, von 2013 an 15 Prozent einzusparen, sagt Anke Leenings. Einen entsprechenden Sparplan habe das Rundfunkarchiv schon vorgelegt. Sollte die ARD beschließen, das Archiv zu erhalten, drohten jedoch noch stärkere Sparvorgaben. So könnte die Frankfurter Abteilung des Archivs abgewickelt werden. Das 1952 gegründete Deutsche Rundfunk- archiv hat seinen Sitz beim Hessischen Rundfunk; 1993 wurde es um die Rundfunkarchive aus der ehemaligen DDR erweitert, deren Bestand in Potsdam-Babelsberg betreut wird. Für einen Umzug dorthin spreche der umfangreichere Bestand, der in Babelsberg archiviert werde, sagte Anke Leenings; zudem handele es sich beim Potsdamer Sitz um einen Neubau, während das DRA sich in Frankfurt auf zwei Etagen im Gebäude des HR erstreckt. Votierten die ARD-Intendanten aber dafür, das Rundfunkarchiv ganz zu schließen, stellt sich die Frage, wo all die audiovisuellen Schätze künftig aufbewahrt werden. Der Bestand könnte auf die Archive der ein- zelnen Rundfunkanstalten aufgeteilt werden, vermutet Anke Leennigs. Das würde die Funktion eines zentralen Archivs freilich zerstören und die Recherche künftig beschwerlich machen. Eine erste Auswirkung des Sparprogramms der ARD bekommt das Archiv schon zu spüren: Das bislang von einer dort angesiedelten Redaktion produzierte Jahrbuch der ARD werde es in der gedruckten Fassung nicht mehr geben, sagte Anke Leenings. Die ARD teilte lapidar mit, eine Arbeitsgruppe beschäftige sich mit den Aufgaben des Rundfunkarchivs, die Intendanten berieten darüber Ende des Monats. EVA BERENDSEN [Zitatende] |
Quelle: FAZ, siehe oben (Zeitungsausschnitt) |
********************************
Quelle: Film Mäg / Kino Medien Mehr (www.filmmaeg.de), 7.6.2011 fb (Frank Blum): ARCHIVE - Deutsches Rundfunkarchiv von Schließung bedroht [Einleitung auf der "Home"-Seite:] "7. Juni - Die FAZ berichtet in ihrer Printausgabe von einer für Ende Juni geplanten Sitzung der ARD-Intendanten, auf der beschlossen werden soll, ob das Deutsche Rundfunkarchiv, kurz DRA, dicht machen wird. Weiter lesen ..." [siehe Link] Film Mäg
********************************
Quelle: Kathrin Senger-Schäfer, Mitglied des Deutschen Bundestages, 8.6.2011 Pressemitteilung (PDF), auch auf: www.senger-schaefer.de, DIE LINKE, Rubrik: Pressemeldungen [Vollständiges Zitat] 08.06.2011 - Deutsches Rundfunkarchiv in seiner Existenz bedroht Die Pläne der ARD, beim Deutschen Rundfunkarchiv Einsparungen vorzunehmen, bedrohen dessen Existenz.", so Kathrin Senger-Schäfer, medienpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag. "Skandalös ist nicht nur der Wille zu Einsparungen, sondern vor allem die damit verbundene Ignoranz gegenüber der deutschen Rundfunkgeschichte. Selbst die Schließung des Archivs ist nicht ausgeschlossen. Immerhin", so Kathrin Senger-Schäfer weiter, "bewahrt das Archiv zusammenhängend alle Rundfunk- und Fernsehsendungen der öffentlich- rechtlichen Anstalten auf. Dazu gehört auch der ganze Bestand von Radio- und Fernsehsendungen der DDR. In Zeiten, in denen der Umgang mit Geschichte mehr und mehr von der Verfügbarkeit audiovisueller Quellen abhängt, sind Sparvorschläge ein Anschlag auf das historische Gedächtnis unseres Landes. Dass mit Einführung der neuen Gebührenordnung am 1. Januar 2013 das Rundfunkarchiv gezwungen werden soll, als Gemeinschaftseinrichtung Sparauflagen in Höhe von 15 Prozent zu erfüllen, wirft auch in dieser Hinsicht ein bezeichnendes Licht auf die Konsequenzen des 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrages. Die ARD ist in der Pflicht, das Deutsche Rundfunkarchiv dauerhaft zu sichern und zu pflegen. [Zitatende] |
********************************
Quelle: tamino-klassikforum.de, Beginn: 8.6.2011 Deutschem Rundfunk-Archiv droht Schließung Tamino Klassikforum
********************************
Quelle: Initiative Audiovisuelles Erbe, 10.6.2011 Nadine Jenke, Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) von Schließung bedroht Jenke
********************************
Quelle: IASA-Ländergruppe Deutschland/Deutschschweiz e. V., 10.6.2011 Rubrik: Aktuelles und Mitteilungen Deutsches Rundfunkarchiv (DRA): Fortbestand nicht sicher Zitat aus Jenke (siehe oben)
********************************
Quelle: Capriccio, Beginn: 10.6.2011 Die Zukunft des Deutschen Rundfunkarchivs Capriccio Hinweis auf facebook.com (published: 2011-06-10 18:34:55 GMT): facebook
********************************
Quelle: Radioforen.de, Beginn: 13.6.2011 Thema: DRA (Deutsches Rundfunkarchiv) vor der Zerschlagung? Radioforen.de
********************************
Quelle: Radioszene, Das Insidermagazin für Radiomacher, 15.6.2011 Bernd Reiher, Fragwürdige Kürzungspläne beim Deutschen Rundfunkarchiv Fragwürdige Kürzungspläne: Heiko Hilker über die Bedeutung und die wacklige Zukunft des Deutschen Rundfunkarchivs (DRA) in Babelsberg Hilker
********************************
Ebenso auf fh-potsdam.de, 15.6.2011 (gehe zu "15. Juni 2011 - 7:44") Hilker
Ebenso auf archiv.twoday.net: Archivalia, 15.6.2011 Hilker
********************************
Quelle: Berliner Arbeitskreis Information (BAK), 15.6.2011 Deutsches Rundfunkarchiv vor dem Ende? Berliner Arbeitskreis Information
********************************
Quelle: Fono Forum, Juli 2011, S. [9], 15.6.2011 Wolfram Goertz, Rettet das Rundfunkarchiv! Siehe oben unter "Die Zeit", 26.5.2011
********************************
Quelle: abgeordnetenwatch.de, 15.6.2011 Frage zum Thema Kultur an Bernd Neumann (CDU), MdB Staatsminister im Bundeskanzleramt und Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, Vertreter des Bundes im ZDF-Verwaltungsrat. Anfrage: Wolf [Zitat] "Sehr geehrter Herr Neumann, dem Deutschen Rundfunkarchiv droht die Schließung, wie der FAZ vom 7.6.2011, S. 33 zu entnehmen war. Ihre Meinung als Kultur- und Medienbeauftragter der Bundesregierung zu diesen Plänen der ARD würde mich sehr interessieren. Mit freundlichen Grüßen Ihr Thomas Wolf [Zitatende] Quelle: abgeordnetenwatch.de, 16.6.2011 Gleiche Frage auch an Siegmund Ehrmann (SPD), MdB Frage zum Thema Kultur, mit Antwort von Siegmund Ehrmann (SPD), 25.7.2011 Anfrage: Wolf Antwort: Ehrmann Auch auf Archivalia via Thomas Wolf: Ehrmann |
********************************
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), Nr. 139, 17.6.2011, S. WTV_1 = [30], 24. Woche, Abteilung: Hören und Sehen [Vollständiges Zitat] ARD-Archiv vorm Aus? Intendanten beraten Ende des Monats über Zukunft des DRA Britta Abrahamsson Essen. Es ist das mediale Gedächtnis Deutschlands: Wer hören will, was bei der Trauerfeier für den verstorbenen Reichsaußenminister Gustav Stresemann im Berliner Reichstag am 6. Oktober 1929 gesprochen wurde, wird hier fündig. Der Aufruf Kaiser Wilhelms II. an sein Volk aus dem Jahr 1904, hier ist er archiviert – ebenso wie alle "Kessel Buntes". Doch nun droht dem Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) möglicherweise das Aus: Die ARD muss sparen. Ende Juni beraten die Intendanten darüber, ob das DRA aufgelöst werden soll. Die Gemeinschaftseinrichtung der ARD, 1952 als gemeinnützige Stiftung in Frankfurt gegründet, sammelt Ton-, Bild- und Schallplattendokumente. Dort sind nicht nur alle Rundfunk- und Fernsehsendungen, die seither von den öffentlich-rechtlichen Anstalten produziert wurden, katalogisiert, sogar Töne und Tondokumente werden archiviert, die noch vom Ende des 19. Jahrhunderts stammen, etwa Aufnahmen von Industriegeräuschen. Das Archiv sichert, digitalisiert und verwaltet, es ist aber auch die Schnittstelle zwischen den einzelnen Sendeanstalten: Was, wann wo zu welchem Thema gesendet wurde – das DRA weiß die Antwort und gibt sie an die Sender, aber auch an die Wissenschaft und Forschung weiter. Anfang der 90er Jahre erhielt das DRA neben Frankfurt seinen zweiten Standort in Potsdam-Babelsberg und übernahm die aufwändige Erschließung der DDR-Archive. Sterben auf Raten Zwölf Millionen Euro hat sich die ARD das bislang jährlich kosten lassen. Wegen der befürchteten Einbußen durch die Einführung der neuen Haushaltsabgabe, die 2013 an die Stelle der Rundfunkgebühr tritt, hat die ARD allen Gemeinschaftseinrichtungen aufgetragen, einen Sparplan auszuarbeiten; 15 Prozent der Kosten sollen reduziert werden. Das DRA, so heißt es, habe sein Konzept zwar ordnungsgemäß vorgelegt. Dennoch sei eine Kommission eingesetzt worden, die prüfe, ob und wie das DRA überhaupt weiterarbeiten soll. Laut Medienberichten sind zwei Modelle angedacht: Entweder das DRA wird aufgelöst und seine Aufgaben im reduzierten Umfang an die Landesrundfunkanstalten verteilt, oder es wird "weiter optimiert": Eine Schließung des Standorts Frankfurt beispielsweise wäre denkbar. Medienexperten fürchten jedoch ein "Sterben auf Raten". "Skandalös" sei dabei laut Kathrin Senger-Schäfer, der medienpolitischen Sprecherin der Linken, nicht nur der Wille zu Einsparungen. "Sondern vor allem die damit verbundene Ignoranz gegenüber der deutschen Rundfunkgeschichte." Am 27. Juni wollen die Intendanten ihre "Tendenz-Entscheidung" bekannt geben. Ein Beschluss soll Ende November fallen. Die rund 120 Mitarbeiter des DRA müssen bis dahin hoffen und bangen – ebenso wie alle Freunde der Rundfunkgeschichte. [Zitatende] |
Quelle: WAZ, siehe oben (Zeitungsausschnitt) Auch erschienen in der Westfälischen Rundschau, Nr. 139, 17.6.2011, S. RTV_1 Titelgebung in umgekehrter Reihefolge: Intendanten beraten Ende des Monats über Zukunft des DRA ARD-Archiv vorm Aus? |
Quelle: neue musikzeitung, nmz, 7-8/11, 60. Jahrgang, S. [1], 30.6.2011 [Print- und Internet-Ausgabe, Linksetzung von DP] Rubrik: Leitmotiv [Internet-Ausgabe] Angst vor dem kulturellen Gedächtnisverlust Einschneidende Sparmaßnahmen gefährden das Deutsche Rundfunkarchiv Von Andreas Kolb (nmz) - Wissen Sie, wie sich Bela Bartóks Stimme anhört? Suchen Sie für eine Radioproduktion, für eine Vorlesung oder zur Vorbereitung einer Unterrichtsstunde Ausschnitte aus Arnold Schönbergs Analyse seiner "Orchestervariation" op. 31, gesendet im Weimarer Rundfunk? Wollen Sie nachhören, was in den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik von 1948 bis 2000 gespielt und diskutiert wurde [siehe Link]? Brauchen Sie Informationen über die Schumann-Rezeption im Reichsrundfunk zwischen 1933 und 1945? Oder interessieren Sie sich für O-Töne von Axel Eggebrecht und vielen anderen Künstlern und Politikern aus der Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus? Dann genügt derzeit noch ein Anruf beim Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) in Frankfurt. Das DRA ist das mediale Gedächtnis Deutschlands: Seit sechs Jahrzehnten sammelt es Bild- und Tondokumente, von der Schellackplatte bis zur CD, von der Frühzeit des Rundfunks bis zur Dokumentation aktueller Fernseh- und Radioprogramme. [mehr] Printausgabe des nmz-Artikels (JPG, Klick: Vergrößerung) Internationales Musikinstitut Darmstadt (IMD) / Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) / Deutsches Runfunkarchiv (DRA): Projekt Ferienkurse |
********************************
das
D E U T S C H E R U N D F U N K A R C H I V
Teil 2: Der Beschluß
(Beiträge vom 28. Juni 2011)
Zur Intendantenkonferenz in Würzburg 27./28.6.2011, Pressemitteilung vom 28.6.2011 Quelle: www.presseportal.de, 28.6.2011, 14:10 Uhr (news aktuell / na·presseportal / Pressemappe ARD RADIO & TV) [Vollständiges Zitat] Sorgen um das "mediale Gedächtnis" sind unbegründet / Die Bestände des Deutschen Rundfunkarchivs bleiben genauso erhalten wie dessen Dienstleistungen für die Öffentlichkeit Würzburg (ots) - Sorgen um das "mediale Gedächtnis" sind unbegründet - die Bestände des Deutschen Rundfunkarchivs bleiben genauso erhalten wie dessen Dienstleistungen für die Öffentlichkeit. Bei Ihrer Sitzung in Würzburg haben sich die ARD-Intendantinnen und Intendanten auch mit der Zukunft des Deutschen Rundfunkarchivs beschäftigt. Sie betonen nachdrücklich, dass nicht daran gedacht ist, die Bestände des Deutschen Rundfunkarchivs in Babelsberg und Frankfurt am Main aufzulösen. Es besteht auch nicht die Absicht, die Dienstleistungen dieses Archivs gegenüber Zuschauern und Hörern, Wissenschaft und Forschung, Bildungsinstitutionen oder gegenüber den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten massiv einzuschränken. Diesen falschen Eindruck hatten einige Presseartikel in den letzten Wochen vermittelt. Das Deutsche Rundfunkarchiv leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des kulturellen und audio-visuellen Erbes in Deutschland. Gleichzeitig trägt es auch dazu bei, den Bildungsauftrag der ARD einzulösen. Eine finanzielle und technische Herausforderung stellt aktuell die Digitalisierung dieser Archivmaterialen dar. Sie ist erforderlich zur physischen und inhaltlichen Sicherung der Hörfunk- und Fernsehbeiträge. Die Digitalisierung der Materialien macht sie zudem besser für die digitalen Produktionsprozesse im Rundfunk zugänglich. Die ARD-Vorsitzenden Monika Piel stellte noch einmal klar: "Alle ARD-Anstalten stehen vor großen finanziellen Herausforderungen und prüfen, wie sie durch Synergien ihr Leistungsniveau mit weniger finanziellem Aufwand künftig halten können. Wenn alles auf dem Prüfstand steht, können auch Gemeinschaftseinrichtungen der ARD wie zum Beispiel die Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv davon nicht ausgenommen werden. Diese Prüfung zielt jedoch nicht auf die Abschaffung des DRA, sondern darauf, die Leistungen dieser 1952 als "Lautarchiv des deutschen Rundfunks" gegründeten Einrichtung zu optimieren." Pressekontakt: ARD-Pressestelle (WDR) Telefon +49 (0)221 / 220 - 8209/8213 pressestelle@ard.de [Zitatende] |
Es erschienen davon im Internet am 28., 29. und 30. Juni 2011 hunderte (= per Google-Abfrage unzählbar viele) Kopien, Großzitate und dergleichen. Fünf Beispiele: Quelle: intern.ARD.de (ARD Pressemeldung), 28.6.2011 Quelle: www.radioszene.de, 28.6.2011 Quelle: www.ptext.de, 28.6.2011 Quelle: www.finanznachrichten.de, 28.6.2011 Quelle: www.infosat.de, 28.6.2011 Quelle: Deutscher Musikrat/Deutsches Musikinformationszentrum, 30.6.2011
********************************
das
D E U T S C H E R U N D F U N K A R C H I V
Teil 3: Die Reaktion
(Beiträge vom 25. Juli bis September 2011)
********************************
Quelle: abgeordnetenwatch.de, 25.7.2011 Siegmund Ehrmann (SPD), MdB: Antwort auf eine Anfrage von Thomas Wolf vom 16.6.2011 (siehe oben) Ehrmann Auch auf Archivalia via Thomas Wolf: Ehrmann
********************************
Zu den Schleierbegriffen "Optimierung" und "Synergie" Quelle: Echo online [Darmstädter Echo], 26.7.2011 Abteilung: Multimedia / Medien & Publizistik Gedächtnis für Töne und Bilder auf dem Prüfstand Geschichte: Die ARD prüft, ob sie das Deutsche Rundfunkarchiv nicht auch billiger betreiben kann Von Johannes Breckner FRANKFURT. Die Botschaft sollte frohgemut klingen. Aber Arbeitnehmer hören genau hin, wenn es um die Zukunft ihrer Stellen geht und dabei von einer "Optimierung" die Rede ist oder gar von "Synergien". [mehr] |
********************************
Quelle: Hessischer Rundfunk (HR), 8.8.2011 Abteilung/Rubrik: hr Presseservice im Internet/hr Unternehmen [Zitat] Michael Crone wird kommissarisch Leiter des DRA [...] Frankfurt. Das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) erhält eine neue Leitung. Nach dem Ausscheiden des gegenwärtigen Vorstands Hans-Gerhard Stülb Ende September 2011 wird Dr. Michael Crone kommissarisch die Leitung des DRA übernehmen. Die ARD-Intendantinnen und -Intendanten haben bei ihrer Sitzung in Frankfurt dem Vorschlag des DRA-Verwaltungsratsvorsitzenden und hr-Intendanten Dr. Helmut Reitze zugestimmt: "Dr. Crone wird bis Mitte/Ende 2012 kommissarisch die Leitung des DRA übernehmen, bis die ARD-Prüfgruppe unter rbb-Justitiar Dr. Reinhart Binder ihre Arbeit abgeschlossen hat und die Zukunft des DRA geklärt ist", erklärte Reitze. Im Herbst 2011 wechselt Crone als Leiter der Abteilung "Dokumentation und Archive" im Hessischen Rundfunk (hr) in den Ruhestand. "Ich freue mich sehr darüber, dass sich der ausgewiesene Archiv-Experte Crone bereit erklärt hat, seine Erfahrung und sein Wissen zur Neuausrichtung des DRA einzubringen und die kommissarische Leitung zu übernehmen", sagte Reitze weiter. Michael Crone, 1948 in Bad Gandersheim geboren, studierte Publizistik, Geschichte und Soziologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster und promovierte 1980. Nach mehreren Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster wechselte er 1985 zum hr, wo er seit 2001 Leiter der Abteilung "Dokumentation und Archive" ist. Crone erhielt Lehraufträge an den Universitäten Leipzig und Frankfurt und wurde 2010 an der Hochschule Darmstadt zum Honorarprofessor für Mediendokumentation berufen. Er ist Mitglied des Studienkreises Rundfunk und Geschichte und war lange Jahre Vorsitzender der Ländergruppe Deutschland/Deutschschweiz der Internationalen Vereinigung der Schall- und audiovisuellen Archive (IASA). [...] Hessischer Rundfunk Pressestelle Bertramstraße 8 60320 Frankfurt / Main [Zitatende] |
Quelle: Meinews.de, 10.8. 2011 Jürgen Fenn, Zukunft des Deutschen Rundfunkarchivs unsicher Fenn
********************************
Ebenso auf Ureader.de, 10.8.2011 Fenn
********************************
Quelle: Wikipedia, Deutsches Rundfunkarchiv, Stand: 11.8.2011 "Dem DRA droht angesichts drastischer Sparmaßnahmen der ARD die Abwicklung." "Im Frühjahr 2011 stellte das DRA die Auslieferung seiner ARD-internen Publikationen 'DRA-Info' und 'Jahrestage' aus Kostengründen ein. Diese Hefte enthielten Auflistungen von akustischen und inhaltlichen Highlights des Archivs zu bestimmten Anlässen. Im Sommer 2011 lehnten die ARD-Intendanten eine Verlängerung des Arbeitsvertrags des DRA-Leiters Hans-Gerhard Stülb ab und folgten dem Vorschlag des HR-Intendanten Helmut Reitze (Vorsitzender des DRA-Verwaltungsrats), die Leitungsposition nur noch vorübergehend zu besetzen, 'bis die ARD-Prüfgruppe unter rbb-Justitiar Dr. Reinhart Binder ihre Arbeit abgeschlossen hat und die Zukunft des DRA geklärt ist'". |
********************************
Quelle: dbb magazin, September 2011, S. 42 Jonah Aettner, Deutsches Rundfunkarchiv: Schließung verhindert SEO version [SEO = Search Engine Optimization = Fassung für Suchmaschinen-Indexierung]: Aettner
********************************
das
D E U T S C H E R U N D F U N K A R C H I V
Teil 4: Erneuter Beschluß und Dauerkrise
(Beiträge seit dem 25. Mai 2012)
Quelle: Verdi.de, 20.6.2012 verdi.de :: Medien, Kunst und Industrie Hessen / Nachrichten allgemein / Betriebsräte des Deutschen Rundfunkarchivs in Frankfurt am Main und Potsdam gegen Zusammenlegung Zukunft des Deutschen Rundfunkarchivs (DRA) Offener Brief des Gesamtbetriebsrats an die Intendantinnen / Intendanten der ARD, 25.5.2012 Antwort (offener Brief) der ARD-Vorsitzenden Monika Piel, 8.6.2012 [Wiedergabe des verdi.de-Beitrags, Zitat] Betriebsräte des Deutschen Rundfunkarchivs in Frankfurt am Main und Potsdam sprechen sich gegen Zusammenlegung der beiden Standorte aus ARD will am 25. Juni entscheiden Frankfurt am Main/Potsdam, 20. Juni 2012. Die Intendanten der ARD haben vor zwei Jahren für alle Gemeinschaftseinrichtungen ein Sparziel von 15 Prozent bis zum Jahr 2020 vorgegeben, von dem auch die Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv (DRA) als ARD-Gemeinschaftseinrichtung betroffen ist. Trotz Erfüllung dieses Sparziels erhielt eine Prüfgruppe aus Ver- tretern der DRA-Stifter den Auftrag, das DRA, seine Aufgaben und weitere Einsparungspotenziale zu prüfen. Zwischenzeitlich war sogar von Auflösung des DRA die Rede. Zwar haben sich die Intendanten der ARD mittlerweile für den Erhalt des DRA ausgesprochen, jedoch steht jetzt eine eventuelle Zusammenlegung der beiden Standorte zur Diskussion. Am Montag, 25. Juni, wollen die Inten- danten auf ihrer Sitzung in Schwerin darüber entscheiden. Die Betriebs- räte beider Standorte und der Gesamtbetriebsrat stellen sich vehement gegen diese Zusammenlegung und haben sich in einem Offenen Brief am 25. Mai an die Intendanten der ARD gewandt und ihre Standpunkte hierzu dar- gelegt. Die Untersuchung der Prüfgruppe hat nach Informationen des Betriebsrats ergeben, dass eine Zusammenlegung der Standorte vor dem Abschluss der Digitalisierung der Archivbestände (frühestens 2025) gar nicht sinnvoll wäre: Einspareffekte ließen sich dadurch nicht erzielen. Wollte man diese mit einem Zusammenlegungs-Beschluss erzwingen, würden stattdessen Mehrkosten in Millionenhöhe entstehen, weil aufgrund beste- hender Tarifverträge Abfindungen und Übergangsgelder jahrelang für viele Mitarbeiter gezahlt werden müssten. Da unterschiedliche Aufgaben an den beiden Standorten bestehen und keine Doppelstrukturen vorliegen, sieht der Betriebsrat keinerlei Grund für eine Zusammenlegung der Standorte Frankfurt am Main und Potsdam-Babelsberg. Auch der Vorstand des DRA hat sich nach ver.di vorliegenden Informationen gegen eine Standortzusammen- legung ausgesprochen und führt dazu wirtschaftliche und rechtliche Gründe an. Auf den Offenen Brief der DRA-Betriebsräte hat die ARD-Vorsitzende Monika Piel am 8. Juni geantwortet. Beide Briefe stehen als pdf-Dateien zum download zur Verfügung. Beim DRA sind am Standort Frankfurt am Main 63 und am Standort Potsdam- abelsberg 48 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt. Nachfolgend zum Download der Offene Brief der DRA-Betriebsräte und die Anwort der ARD-Vorsitzenden Monika Piel OffenerBrief.pdf (PDF, 712 kB) Brief_Monika_Piel_an_GBR.pdf (PDF, 550 kB) [Zitatende] |
********************************
Quelle: BILD, 20.6.2012 [Vollständiges Zitat] Betriebsräte gegen Zentralisierung des Deutschen Rundfunkarchivs Mittwoch, 20. Juni 2012, 19:01 Uhr Frankfurt/Main/Potsdam (dpa/bb) - Die Betriebsräte des Deutschen Rundfunkarchivs wehren sich gegen die Schließung eines Standortes. In einem Brief an die ARD-Intendanten fordern sie, dass sowohl in Potsdam-Babelsberg als auch in Frankfurt am Main weiter gearbeitet wird. An den beiden Standorten gebe es unterschiedliche Aufgaben und keine Doppelstrukturen, begründeten der Gesamtbetriebsrat und die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch ihre Forderung. Durch die Zusammen- legung würden wegen der anfallenden Zahlung von Übergangsgeldern und Abfindungen keine Einsparungen erzielt, sondern stattdessen Mehrkosten in Millionenhöhe anfallen. [Zitatende] |
********************************
Quelle: Echo online, 22.6.2012 Rubrik: Nachrichten, Kultur [Vollständiges Zitat] ARD-Intendanten beraten über Archiv FRANKFURT. Das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) soll sich stärker als „Zentrum für Archivdienstleistungen und historische Rundfunkbestände“ profilieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Prüfgruppe, die sich mit der Zukunft der ARD-Gemeinschaftseinrichtung und mit Einsparmöglichkeiten beschäftigt hat. Das DRA mit Sitz in Frankfurt und Potsdam-Babelsberg wird als gemeinnützige Stiftung geführt. Die ARD-Intendanten, die den Verwaltungsrat bilden, beschäftigen sich auf ihrer am Montag in Schwerin beginnenden Tagung unter anderem mit der Zukunft des Archivs. Insbesondere die Standortfrage dürfte für Konfliktstoff sorgen. Die Prüfgruppe hält eine Zusammenführung der Standorte für "möglich"; ihr Vorsitzender Reinhart Binder empfiehlt die Zusammenführung der Standorte ausdrücklich und widerspricht in dieser Hinsicht dem DRA-Vorstand. Binder ist Justitiar des Rundfunks Berlin-Branden- burg (RBB), der von einer Zusammenlegung voraussichtlich profitieren würde; obwohl in Potsdam-Babelsberg der kleinere Teil der Belegschaft arbeitet, gilt dieser Gemeinschaftsstandort intern als wahrscheinlich. Auch die von den Intendanten gebildete "Operativgruppe Strategiefragen DRA" votiert für einen einzigen Standort. Dagegen spricht sich nicht nur der DRA-Vorstand aus. Auch die Betriebsräte des Rundfunkarchivs haben sich an die ARD-Intendanten gewandt und fordern, beide Standorte zu erhalten. Eine Zusammenlegung spare kein Geld, sondern verursache zusätzliche Kosten. Da die Aufgaben klar getrennt seien, gebe es keine Doppelstrukturen. Eine schlankere und kostengünstigere Organisation sei auch bei einer Zwei-Standort-Lösung zu erreichen, schreiben die Betriebsräte. Das DRA beschäftigt in Frankfurt 63, in Potsdam 48 Mitarbeiter. [Zitatende] |
********************************
Quelle: www.newsroom.de, Nachrichten für Journalisten, 22.6.2012 Rubrik: Unternehmen Deutsches Rundfunkarchiv: "Zusammenlegung wirtschaftlich unsinnig" Mit Wolfgang Herschbach, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats des Deutschen Radioarchivs, sprach NEWSROOM-Chefredakteur Bülend Ürük. Ürük
********************************
Quelle: intern.ARD.de, ARD Pressekonferenz, 26.6.2012 HR-Intendant Reitze zur Zukunft des Deutschen Rundfunkarchivs Aus: ARD Pressekonferenz am 26. Juni 2012 in Schwerin Auf der ARD-Pressekonferenz am 26. Juni 2012 in Schwerin wurden die Ergebnisse der Beratungen über aktuelle Themen vorgestellt. Unter den von ARD-Verantwortlichen abgegebenen Stellungnahmen war auch ein Beitrag des HR-Intendanten Dr. Helmut Reitze, der die Zukunft des Deutschen Rundfunkarchivs betraf. Anlinkbar ist eine Programmleiste "ARD Pressekonferenz / Video-Splitter", auf der ein aus dem gefilmten Beitrag entnommener Ausschnitt per Video-Clip aufgerufen werden kann (Stand 19.7.2012). Video-Ausschnitt: Reitze Transkription (von DP, 19.7.2012): Wir haben als Intendantinnen und Intendanten - dort [= beim DRA] sind wir Stifter, weil es sich um eine Stiftung handelt - festgehalten, daß wir nach Abschluß der Digitalisierung der wichtigsten programmrelevanten Bestände der Überzeugung sind, daß die Zusammenfassung beider Standorte an einem Standort unumgänglich ist. Die Digitalisierung ist allerdings ein Prozeß, der eine ganze Weile noch andauern wird, weil es sich um sehr viele Materialien handelt. Der gegenwärtige Plan des Deutschen Rundfunkarchivs, [er] heißt DRA 2020, sieht vor, daß dieser Prozeß weit- gehend im Jahre 2025 abgeschlossen sein wird. |
Quelle: Echo online, 29.6.2012 Rubrik: Nachrichten, Kultur [Vollständiges Zitat] Digitalisierung geht vor FRANKFURT. Das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) arbeitet weiterhin an den Standorten Frankfurt und Potsdam-Babelsberg. Die Intendanten der ARD, die den Verwaltungsrat der Stiftung bilden, trafen bei ihrer Tagung in Schwerin jedoch eine grundsätzliche Entscheidung zur Standortfrage, teilte der Hessische Rundfunk auf Anfrage mit. Wenn die Digitalisierung der wichtigsten Bestände abgeschlossen sei, sei die Zusammenlegung an einen einzigen Standort unumgänglich. Dies ist nach Planung des DRA im Jahr 2025 der Fall. Über diesen Standort werde etwa 2018/2020 entschieden. Im kommenden Jahr werde das derzeit kommissarisch geleitete Archiv wieder einen regulären Vorstand einsetzen. Separate Standortleitungen in Frankfurt und Babelsberg werde es dann nicht mehr geben, hieß es. Ein Teil der Intendanten hatte vor der Tagung noch für einen raschen Beschluss zur Zusammenlegung plädiert. |
Quelle: Archivalia, 8.7.2012, ergänzt 18.7.2012 Thomas Wolf, Deutsches Rundfunkarchiv - ein Fall für die "Rote Liste" des Kulturrates? Wolf Mit Links zu den nachfolgend angegebenen Beiträgen (dazu Zitate aus den Textbeiträgen): Quelle: DIGITALFERNSEHEN.de, 21.6.2012 dpa/fm, Fusion Deutsches Rundfunkarchiv: Betriebsräte protestieren DRA-Betriebsräte Quelle: intern.ARD.de, ARD Pressekonferenz, 26.6.2012 HR-Intendant [Helmut] Reitze zur Zukunft des Deutschen Rundfunkarchivs aus: ARD Pressekonferenz am 26. Juni 2012 in Schwerin [Video, siehe auch oben] Reitze Quelle: BOULEVARD Baden, 26.6.2012 dapd, Acht Jahre für Digitalisierung des Rundfunkarchivs geplant BOULEVARD Baden Quelle: Märkische Allgemeine, 4.7.2012 Ricarda Nowak, Rundfunkarchiv muss sparen, Rotstift bei Personal- und Sachkosten bis 2020 Nowak
*******************************
Quelle: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie (ZfBB), Heft 3/4 2012 (15.8.2012), S. 182-191 (entgegen der internen Datei-Informationen vermutlich erst sehr viel später ins Internet gestellt) Reinhard Bassenge / Anke Leenings, DRA - Audiovisuelles Gedächtnis und kulturelles Erbe – Zur Medienüberlieferung im Deutschen Rundfunkarchiv Bassenge/Leenings
*******************************
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++ + + + Dauerkommentar zur Dauerkrise, 2.7.2012 + + + + Zauberwort "Digitalisierung", dringlicher und zukunftsträchtiger wäre der + + Ausbau des vorhandenen Fundaments: Erwerbung, Erschließung, Kulturbeitrag. + + + ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
*******************************
das
D E U T S C H E R U N D F U N K A R C H I V
Teil 4a: Der neue Mann: Bernd Hawlat
(Beiträge seit Dezember 2012)
Quelle: Studienkreis Rundfunk und Geschichte, 7.12.2012 Margarete Keilacker, "Es ist mehr möglich...", Michael Crone zu Situation und Perspektiven des DRA, Interview Keilacker
*******************************
Quelle: intern.ARD.de / Chronik der ARD, 1.1.2013 DRA mit neuem Vorstand
Beachte: Hier zitierte oder angelinkte Texte enthalten häufig sachlich falsche, nicht ganz richtige oder auch deplazierte Aussagen. Das soll alles so stehen bleiben. Für Diskussionen ist diese Pinnwand nicht gedacht.
**************** + ****************
Nachruf Klaus Stoessel (1937-2014) Am 4. Oktober 2014 verstarb Klaus Stoessel. Herr Stoessel baute im Deutschen Rundfunkarchiv, das damals nur in Frankfurt ansässig war, die Zentrale Schallplattenkatalogisierung (ZSK) auf, und zu diesem eigentlichen Zweck hatte ihn der damalige Vorstand des DRA, Dr. Harald Heckmann, 1974 vom WDR nach Frankfurt geholt. Kennengelernt hatten sie sich, der Mitarbeiter an der Neuen-Mozart-Gesamtausgabe und der gelernte Musikalienhändler, im Bärenreiter-Verlag (Kassel). In Frankfurt begannen die ersten Schritte in Richtung ZSK fast bei Null, ja sogar, wie es für Außenstehende den Anschein hatte, fast ohne Com- puter, jedenfalls war im DRA von dem dafür benötigten, in der Entstehung begriffenen Rechenzentrum des Hessischen Rundfunks und seinem Kern, dem zeittypischen, riesenhaften "Host", so gut wie nichts zu spüren, alles sah eher nach "Trockenübungen" aus, durchgeführt im mit eisernen Kartei- kästen vollgestopften und noch immer weiter wachsenden "Katalog" (den der Verstorbene leitete; das war damals im 7. Stock, dem einstigen "DRA-Stock", des auf dem Gelände des Hessischen Rundfunks befindlichen sogenannten ARD-Gebäudes). Als dann im "Katalog" die ersten Datenbankerfassungsgrundlagen erarbeitet waren, schloß sich daran an die experimentelle Phase der Praxis, darunter ist mindestens zu verstehen 1. die Erstellung eines entsprechend fortge- schrittenen Erfassungsrahmens auf der Basis des ARD-Regelwerks für her- kömmliche Katalogisierungsarbeit und (avisierte) elektronische Daten- verarbeitung im Hörfunk und zwar in der Form der 1972 für den Bereich Musik von der "ARD-Arbeitsgruppe 'Regelwerk Hörfunk'" vorgelegten "Richt- linien für die Katalogisierung von Tonträgern" inklusive der vornehmlich auf die EDV hin konzipierten Ergänzung "Anleitung zur Erfassung von Archiv- daten", 2. der Aufbau des innovativen, vor allem durch Vorausinformation auf Aktualität ausgerichteten Bemusterungsablaufs (errichtet in Zusammen- arbeit mit der in Deutschland teils international verankerten phonographi- schen Wirtschaft) und insbesondere aber 3. die themenorientierte Steuerung der Programmierung der ersten Datenbank, die zusammen mit dem Hessischen Rundfunk entwickelt wurde. Während der Anfangsjahre war der federführende IBM-Programmierer (teilweise mit Stab), wie es schien, nahezu täglich präsent. Eine Sitzung jagte buchstäblich die andere, so etwas wie SAP im Kleinformat entstand: Es war eben auch im Rundfunk die EDV-Pionierzeit mit ihrer ungeheuren und ungeheuerlichen Umwälzung, verbunden mit erheblich kräftezehrendem Arbeitsaufwand, angebrochen. Einzelheiten kann man heute kaum noch jemandem klarmachen. Als Abteilung in Gang gesetzt wurde die ZSK Mitte 1978, wobei die erfas- sende Belegschaft in den ersten Jahren aus fünf oder sechs Archivarinnen und Archivaren bestand. Untergebracht war dieses Novum auf Jahre hinaus in zwei kleinen Räumen des erwähnten ARD-Gebäudes und zwar im 1. Stock (damals der Sitz der MAZ des HR). Es ist sicherlich nicht übertrieben zu sagen: Die Gründung der ZSK kann für die Entwicklung (und Existenzabsicherung) des DRA, soweit zumindest die ersten zwei oder drei Jahrzehnte betroffen sind, nicht hoch genug eingeschätzt werden. Zudem war ja auch mit der ZSK das Fundament erstellt worden für die ARD-weit nach und nach erfolgte gemeinsame oder abgestimmte Schaffung der heutigen komplexen Erfassungs- und Speichersysteme. Dem ist aber auch anzufügen, daß trotz des bisher erreichten Status Widerstände in der ARD überwunden werden müssen, die ZSK des Deutschen Rundfunkarchivs dahin gelangen zu lassen, wo sie die Initiatoren und Gründer eigentlich hin haben wollten. Anfang der 1980er Jahre übernahm der Verstorbene dann im DRA andere Aufgaben. Eines der Ergebnisse ist das Edison-Zylinder-Verzeichnis (siehe unten), eine nachhaltige Arbeit über ein Gebiet der Frühzeit der welt- weiten, mittlerweile unerschöpflichen Tonträgergeschichte. Die Trauerfeier fand am 1. November 2014 in Okarben statt. Auf einer Staffelei in der Trauerhalle ein gemaltes Porträt des Verstorbenen, ge- dacht als Gruß an die etwa 90 Trauergäste aller Jahrgänge, vom Baby bis sehr alt. Es wurden gesungen - manche summten, manche brummten so gut es ging - sehr einfühlsam die beiden nie vergänglichen, melodisch an Reich- tum nicht oft erreichten Zukunftslieder "Wie schön leuchtet der Morgen- stern" (EGB 70) und "Wachet auf, ruft uns die Stimme" (EGB 147), beide komponierte und textete Philipp Nicolai (erschienen sind sie 1599 in Frankfurt am Main im gegen das Pestleid verfaßten "Freudenspiegel deß ewigen Lebens"). Der Organist begleitete auf einer wohlklingenden Elektro-Orgel aufmerksam und mit ausgezeichneter Harmonisierung. Man lernte von der Vorsitzenden der Frankfurter Esperanto-Gesellschaft, daß Klaus Stoessel Kassenwart dieses Vereins mit Seltenheitswert gewesen war - obwohl er Esperanto gar nicht sprach (wohl aber seine Frau). Von einem Bruder des Verstorbenen kam hoffnungsvoller Humor, da konnte die Trauer- gemeinde nicht umhin zu schmunzeln (mit Gottes Wohlwollen etwas hörbar sogar) und in ihrer Würdigung der Laufbahn des Verstorbenen vergaß die Pfarrerin nicht, darauf hinzuweisen: "[...] dann kamen 1974 die Computer und er baute die Zentrale Schallplattenkatalogisierung des Deutschen Rundfunkarchivs auf [...]". Vom DRA hatten sich vier sehr nachdenklich Zurückdenkende eingefunden: drei ehemalige Frankfurter Kollegen, Ruheständler, zwei davon hatten den Aufbau der ZSK Mitte der 1970er bis in die 1980er Jahre hinein miterlebt, als Referentin einer anderen Abteilung die eine Person, als ZSK-Mitarbeiter die zweite. Und da der Verstorbene viele Jahre im Betriebsrat tätig gewesen war, hatte sich sogar ein diesbezüglicher "alter" Kollege der Potsdamer DRA-Zweigstelle auf den erheblich langen Weg nach Okarben gemacht. Das war der Vierte im Bunde. Veröffentlichungen, für die der Verstorbene als Verfasser zeichnete bzw. an denen er als Ko-Autor mitwirkte (Stegreifangabe): Klaus Stoessel: Computereinsatz in der Musikkatalogisierung im Deutschen Rundfunkarchiv In: Fontes Artis Musicae, Vol. 27, No. 3/4, Juli-Dezember 1980, S. 178-183 Susanne Großmann-Vendrey, Klaus Stoessel, Elisabeth Vogt und Wilfried Zahn (Zusammenstellung und Bearbeitung): Edison-Zylinder, Übertragungen von Phonographenzylindern im Deutschen Rundfunkarchiv Frankfurt/Main 1985 (Deutsches Rundfunkarchiv, Bild- und Tonträger- Verzeichnisse, Bd. 16), XLV, 308 S. Klaus Stoessel, Stefan Winneke, Anja Wohlfromm (Auswahl der Fotos und Texte): Bilddokumente zur Rundfunkgeschichte, Bestände der Zwanziger Jahre, Eine Auswahl zum Jubiläum 70 Jahre Rundfunk in Deutschland Frankfurt/Main 1993 (Deutsches Rundfunkarchiv), 52 S. Unten wiedergegeben ist in Abschrift die in einem Aushangkasten des HR angetroffene Traueranzeige des DRA. (Bedauerlicherweise stand nur eine Billigkamera zur Verfügung, die bei den gegebenen schlechten Lichtverhältnissen durch die Glasscheibe hindurch keine befriedigenden Aufnahmen zuließ, so daß die Wiedergabe eines der geschossenen Fotos hier nicht angemessen wäre. Die Gestaltung der vier Wochen lang aus- gehängten Anzeige wurde nachempfunden, die dort proportionale Schrift allerdings in Schreibmaschinenschrift umgesetzt. Die beiden Copy-and- Paste-Fehler wurden mit [] ausgebessert.) Weiteres zur Biographie des Verstorbenen (mit einem Foto) siehe http://www.esperanto-frankfurt.de/alt/esf-info-2014-11.pdf (eingesehen: 1.12.2014)
|
Online: 8.6.2011, Version: 1.64, 31.1.2015
Nach oben
Betreiber der Seite: Diethelm Paulussen, DPs Werkstatt Online, Impressum: www.dpmusik.de